Kevelaer Hasenohr im Wettener Busch

Kevelaer · Kinder aus Winnekendonk haben sich von Förster Böhling durch den Wettener Busch führen lassen. Sie lernten nicht nur Bäume und Kleintiere kennen, sie fanden auch Gruseliges und entdeckten die Rollende Baumschule.

 Der Vorsitzende des Hegerings Kevelaer / Weeze, Josef Böhling, und seine Mitarbeiterin Hiltrud Hornbergs erklärten den Kindern im Wettener Forst nicht nur, wie ein Hasenohr aussieht.

Der Vorsitzende des Hegerings Kevelaer / Weeze, Josef Böhling, und seine Mitarbeiterin Hiltrud Hornbergs erklärten den Kindern im Wettener Forst nicht nur, wie ein Hasenohr aussieht.

Foto: privat

Wunderbar, Herr Förster, wie die winzige Eberesche da aus dem letztjährigen Laub hervor wächst. Ebenso wie Birke, Buche und Lärche schafft sie den Durchbruch ans Tageslicht ganz ohne Hilfe. Das zu erkennen ist durchaus spannend. Allerdings kein Vergleich zu dem, was Annika da mit spitzem Schrei verkündet: "Ich hab' ein Hasenohr gefunden!" Die 20 Kinder, die Josef Böhling als Vorsitzender des Hegerings Kevelaer / Weeze und seine Kollegin Hiltrud Hornbergs durch den Wettener Busch begleiten, kennen kein Halten mehr. Ein echtes Hasenohr und daneben sogar noch ein einzelner Lauf — dieser Waldspaziergang birgt ungeahnte Höhepunkte.

Das Bildungswerk Winnekendonk hatte am Wochenende gemeinsam mit dem Hegering Kinder im Grundschulalter eingeladen, mit Fachleuten durch den Wald zu stapfen und am Ende die Rollende Waldschule kennenzulernen. Böhling, langjähriger Revierförster von Schloss Wissen und auch als Rentner noch sehr engagiert, freute sich, dass sich so viele Jungen und Mädchen in wetterfester Kleidung mit ihm auf die Pirsch begaben. "Gejagt" wurden allerdings nur Eindrücke. So trugen die Kinder zunächst zusammen, welche Bäume sie kennen, untersuchten Rinde, Blätter und Früchte. Spannend war zum Beispiel, zu sehen, wie aus der Buchecker des vergangenen Jahres, die Böhling für die kleinen Forscher freilegte, ein zartes Pflänzchen heraus wuchs. Spannend, bis — wie gesagt — das Hasenohr dazwischen kam. "Das hat vermutlich ein Fuchs gefressen", sagt Böhling. Und bittet um Verständnis für den Vierbeiner, der in dieser Jahreszeit schließlich Junge zu versorgen habe.

Das akzeptieren die Kinder durchaus und untersuchen nach diesem Erlebnis um so lieber den Waldboden. Dank einer Lupe erkennen sie Spinnen, Käfer und einen Tausendfüßler ("Will mal jemand die Beine zählen?"), Fliegen und Mücken erfreuen sie weniger. Benjamin bestaunt einen mächtigen orangefarbenen Baumpilz, Johannes entdeckt ein Loch, das vermutlich in ein Mäusenest führt. Angesichts eines Haufens hellgrauer Wolle am Feldrand erhoffen sich die Schüler eine Geschichte über eine weitere Meuchel-Tat, doch Böhling muss sie enttäuschen: "Da hat bloß jemand seinen Hund gebürstet." Immerhin finden sie kurze Zeit später die Reste eines Fasans — einige Federn werden mit nach Hause genommen.

Marieke gefällt das frische Moos gut, sie kann aber nicht glauben, dass sich aus Brennnesseln eine gute Suppe kochen lässt. Einig sind sich alle Kinder darin, dass es toll ist, die ausgestopften Tiere zu streicheln, die zur Rollenden Waldschule gehören. Einen Dachs in freier Wildbahn hat noch keines von ihnen angetroffen.

(RP/url)
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