Kevelaer Gutes Geschäft für Sicherheitsdienste
Kevelaer · Dienste privater Sicherheitsfirmen sind sehr gefragt. Kommunen sind personell zu schlecht ausgestattet, um auf kommerzielle Helfer verzichten zu können. Insbesondere in Abend- und Nachtstunden sind die Firmen unverzichtbar.
An den gerade erst hinter uns liegenden Karnevalstagen spielten sie wieder eine wichtige Rolle: private Sicherheitsdienste, die gemeinsam mit Ordnungsämtern und Polizei für friedliche Stimmung bei den Umzügen und Zeltveranstaltungen gesorgt haben. Aber diese Aussage gilt zu jeder Zeit: Das Sicherheitsgewerbe floriert. Laut Statistischem Bundesamt setzten die privaten Wach- und Sicherheitsdienste 2011 deutschlandweit rund fünf Milliarden Euro um und haben knapp 123 000 Beschäftigte. Für 2013 geht der Bundesverband der Deutschen Sicherheitswirtschaft (BDSW) von noch höheren Zahlen aus. Der Umsatz werde dann bei 5,2 Milliarden Euro liegen, die Zahl der Beschäftigten wäre innerhalb von zwei Jahren um 50 Prozent auf etwa 185 000 Beschäftigte gestiegen. Im Ortsbild von Weeze und Kevelaer kennt und akzeptiert sie jeder, die Männer von "Imtakt" oder auch "Secue".
Ein Mitarbeiter berichtet, stark zugenommen habe der Bereich Baustellenüberwachung, zudem leisteten sich einige Bürger auch Objektschutz für ihr privates Wohnhaus. Die Leute wollten sich in ihrem Zuhause einfach sicher fühlen und beruhigt schlafen. Auch Urlaubszeiten sind ein Thema — dann ist die Kontrolle des verwaisten Hauses gern gesehen.
Monika Nijstadt vom Ordnungsamt Kevelaer weiß den Service der kommerziellen Helfer zu schätzen. "Wir setzen sie an vielen Stellen ein: zur Überwachung von Plätzen und Grünanlagen etwa an Hallenbad und Schulzentrum, aber auch bei Lärmbelästigungen und zur Ermittlung von Aufenthalten." Gerade in den Abendstunden und am Wochenende, wenn die Rathausmitarbeiter üblicherweise frei haben, kommen Imtakt oder Secue ins Spiel. Und natürlich bei Großveranstaltungen wie im Karneval.
Auch Weeze kann auf die privaten Sicherheitsdienstleister nicht verzichten. Georg Koenen, Chef des Ordnungsamts, bezieht sie in gelegentliche "City-Streifen" ein und verlässt sich bei Veranstaltungen auf ihre Professionalität. Sie tauchen an informellen Treffpunkten auf, überprüfen Zäune von Kieswerken oder an der Airport-Solaranlage, überwachen Alarmanlagen und sind rund um die Uhr für die Kommune erreichbar. "Es wird auch einfach immer mehr gestohlen", begründet Imtakt-Chef Kai Schmitz die zunehmende Nachfrage nach privaten Sicherheitsdiensten Selbst Kupfer von Baustellen sei nicht mehr sicher.
"Es ist ein Miteinander in Form von einem guten Nebeneinander", beschreibt Polizeisprecherin Manuela Schmickler die Situation. Bei Großveranstaltungen setzen sich daher meist Stadt, Polizei und Veranstalter zusammen und überlegen, welches Sicherheitsaufgebot der jeweiligen Veranstaltung gerecht werden kann. "Wir als Polizei gehen dabei nicht auf die Sicherheitsdienste zu. Das machen grundsätzlich die Veranstalter", sagt Schmickler. Damit werden Sicherheitsdienste insbesondere bei nicht alltäglichen Situationen eingesetzt, beispielsweise bei Personenschutz oder einem größeren Event oder Sportereignis.
Besondere Rechte haben die privaten Sicherheitsleute nämlich nicht. Im Grunde sind sie auch "nur" Bürger. Das heißt sie dürfen sich selbst verteidigen und können vom Festnahmerecht Gebrauch machen. Sie können also ein Verbrechen unterbinden und die Schuldigen im wahrsten Sinne des Wortes solange festhalten, bis die Polizei eintrifft. Zusätzlich dürfen sie nur das durchsetzen, was das Hausrecht des jeweiligen Veranstalters vorsieht. Türsteher vor einer Diskothek dürfen daher, wenn es der Veranstalter so festgelegt hat, Taschen und Mäntel auf gefährliche Gegenstände durchsuchen. Bei einer Straftat müssen sie allerdings stets die Polizei informieren.