Kevelaer Grüner kritisiert Überproduktion in Landwirtschaft

Kevelaer · Stephan Martens von den Grünen in Kevelaer kritisiert die Stellungnahmen von Kreislandwirt Heinz Lax zum Flächenverbrauch.

"Herr Lax als Verfechter der industriellen Landwirtschaft verkennt leider die Zeichen der Zeit: In Deutschland haben wir eine massive Überproduktion an landwirtschaftlichen Produkten. Gerade deshalb stöhnen viele Erzeuger unter den ruinösen Preisen. Somit ist es nur sehr sinnvoll, die landwirtschaftliche Fläche zu reduzieren", so Martens in einer Stellungnahme. Nicht zuzubetonieren sei richtig, auch dass man selbstverständlich ganz sparsam und verantwortungsvoll mit Flächen umgehen müsse. Straßenneubauten, Neubausiedlungen, Gewerbeflächen auf der grünen Wiese müssten vermieden werden.

"Herr Lax stellt die industrielle Landwirtschaft als Artenschützer und Hüter der Biodiversität dar. Auch das ist leider unrichtig", meint der Grüne Ratsherr. Der größte Teil der Vogelarten in Deutschland sei wegen der allzu intensiven Wirtschaftsweise auf den Äckern auf der Verliererspur. Die Vögel seien eben nur Bioindikatoren und stehen stellvertretend für das ganze System. "Ein Beispiel möchte ich, was den Verlust der Qualität der landwirtschaftlichen Flächen für Tiere und Pflanzen betrifft, anführen: Vor wenigen Jahren war noch Milchvieh auf der Weide anzutreffen. Die stehen heute im Stall und bekommen ihr Futter vor das Maul gefahren." Die einstigen Kuhwiesen, mit ausgetretenen Stellen, Eichenpfählen, Kuhfladen seien strukturreiche Lebensräume gewesen und verschwunden. Das Hybridgras werde mit schnellfahrenden Schneidemaschinen gemäht. Da habe kein Bodenbrüter wie der Kiebitz eine Chance. Keine Blüte nähre einen Schmetterling. "Ich kann aber grundsätzlich die Landwirte verstehen, denn wie wir alle wollen wir von der Arbeit leben können und Geld verdienen." Solange die Verbraucher nicht bereit seien, für hochwertigere und umweltschonendere Lebendmittel ein wenig mehr zu zahlen, stehen die Erzeuger weiter unter Druck. "Der Kunde entscheidet an der Ladentheke, sagte mir vor Jahren mal ein Landwirt. Elf Prozent seines Einkommens gibt jeder Bürger in Deutschland für Essen und Trinken aus. Das ist steigerungsfähig gerade im Hinblick auf vernünftige Einkommen der Landwirte und Schutz der Umwelt", meint Martens.

(RP)
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