Kevelaer Grüne: Rettungsdienst in Gefahr

Kevelaer · Probleme für das Rettungswesen im Kreis Kleve sieht Bündnis 90 / Die Grünen, falls das Gocher Krankenhaus geschlossen wird. Morgen Abend wird auf einer Sondersitzung des Fachausschusses über das Thema diskutiert.

 Die Rettungswache in Kevelaer ist eine von fünf im Kreis Kleve.

Die Rettungswache in Kevelaer ist eine von fünf im Kreis Kleve.

Foto: Gerhard Seybert

Für die Kreis Klever Grünen ist das Gocher Krankenhaus eine der tragenden Säulen des Rettungswesens im Kreisgebiet. "Wir wollen wissen, welche Konsequenzen es für den Rettungsdienst haben würde, wenn das Wilhelm-Anton-Hospital schließen oder kleiner würde", sagt Ute Sickelmann, Fraktionschefin der Grünen im Kreistag. Nach den ersten Meldungen über eine mögliche Schließung des Gocher Krankenhauses habe Hermann Brendieck (Grüne) als Mitglied des Betriebsausschusses für das Rettungswesen Alarm geschlagen. Sofort wurde der Antrag formuliert, den Ausschuss einzuberufen und die Politik über die Auswirkungen für die Qualität des Rettungswesens zu informieren. "Der Landrat sollte uns die Konsequenzen darstellen — was die medizinische Versorgung der Gocher Bevölkerung betrifft. Ebenso, inwiefern das Rettungswesen beeinträchtigt werden könnte", sagte gestern Ute Sickelmann im Gespräch mit der RP.

Und der Kreis reagierte prompt. Nach dem am 24. Februar formulierten Antrag der Kreis Grünen folgt am morgigen Mittwoch, dem 7. März, 19 Uhr, im Prinz-Moritz-Saal des Kreishauses die Sitzung. Einziger Tagesordnungspunkt: Schließung des Gocher Krankenhauses.

Tatsächlich befinden sich die fünf Hauptrettungswachen im Kreis Kleve sinnvoller Weise in den gleichen Kommunen wie die Krankenhäuser: Dabei stehen je ein Rettungswagen und ein Notfalleinsatzfahrzeug in Kleve, Geldern, Goch, Kevelaer und Emmerich. Zwei Nebenwachen mit je einem Rettungswagen sind zusätzlich in Wachtendonk und Rees eingerichtet. Der Notarzt muss dabei aber nicht zwingend aus der Standortkommune kommen, in der der Notfall passiert ist. Das nächstgelegene Rettungsfahrzeug rückt aus und bringt den Patienten in das geeignete Krankenhaus.

Der Rettungsdienst ist im Rendezvous-System organisiert. Alle Rettungswagen sind mit zwei Rettungsassistenten besetzt. Das Notarzt-Einsatzfahrzeug ist mit einem Rettungsassistenten und dem Notarzt besetzt. Das kann ein Krankenhausarzt, aber auch ein niedergelassener Arzt sein. Von welcher Rettungswache bei einem Unglück ein Fahrzeug und bei Bedarf ein Arzt ausrückt, entscheidet die Leitstelle im Kreishaus. Theoretisch ist es möglich, dass bei einem Unfall in der Klever Unterstadt ein Rettungswagen aus Emmerich kommt, weil zum Beispiel die Fahrzeuge der Klever Wache im Einsatz sind. Auch die Rückfahrt führt den Patienten in das Krankenhaus, wo der entsprechende Facharzt sitzt, bei einem Schlaganfall also etwa nach Kevelaer oder Bedburg-Hau. So verbleibt bei einer schweren Kopfverletzung das Unfallopfer nicht im Kreis Kleve, sondern wird nach Duisburg oder Nimwegen transportiert, wenn nötig mit einem Hubschrauber. Wichtig ist, dass das "Notfalleinsatzfahrzeug", wie der Rettungswagen richtig heißt, in zwölf Minuten am Unfallort ist. Der Wagen selbst ist ausgestattet wie eine kleine Intensivstation.

Dr. Brigitte Schmelzer, Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung im Kreis Kleve, sagt zu dem Thema — ganz allgemein, aber nichtsdestotrotz aussagekräftig: "Eine flächendeckende wohnortnahe Versorgung ist das A und O." Haus- und (andere) Fachärzte betonen aber auch: Der Notarzt müsse nicht unbedingt aus dem Krankenhaus kommen, er könne auch bei der Feuerwehr "angesiedelt" sein.

(RP/rl)
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