Weeze Gocher einmütig gegen Weezer Wind-Pläne

Weeze · Im Höster Feld und im Baaler Bruch sollen Windanlagen entstehen. Ganz nah an der Gocher Stadtgrenze. Bürger fürchten Lärm und Schattenwurf, die Stadt sieht Entwicklungsmöglichkeiten schwinden.

Die Gocher geben nicht auf — und die Weezer nicht nach. Das Vorhaben, im Höster Feld und in Kalbeck Windkraftanlagen zu errichten, ärgert Politik und Bürger in der Nachbarstadt (die RP berichtete). Die Vorbehalte der Gocher haben sich nicht gelegt, sie wollen das Projekt verhindern. Doch in Weeze ist man zuversichtlich, bei der Abwägung alles richtig zu machen. Politik und Verwaltung wollen den Windpark. Vor allem, um ein Zeichen zu setzen für regenerative Energien.

Zahlreiche interessierte Stellen sind zu berücksichtigen, bevor ein solches Projekt umgesetzt werden kann. Die Gemeinde Weeze hatte deshalb auch die Stadt Goch angeschrieben. Und insbesondere auf zwei Bereiche aufmerksam gemacht, die das Gebiet der Nachbarn berühren: Höster Feld und Baaler Bruch. Aus Sicht der Weezer ist beides weit von jeder Siedlung entfernt. Lokalpolitiker aus Goch jedoch wenden ein, die Windanlagen würden ihre eigenen Entwicklungsmöglichkeiten beschränken. Vor allem das Höster Feld zwischen Uedemer Straße und A 57 südlich des Gewerbegebiets Süd (Hagebaumarkt).

"Es ist aber nun einmal Weezer Fläche", sagt Bürgermeister Ulrich Francken. Und die Planungshoheit liege bei der jeweiligen Kommune. Francken möchte weiterhin eine gute nachbarliche Zusammenarbeit mit den Weezern und ganz bestimmt keine rechtliche Auseinandersetzung. Gochs Stadtverwaltung hat jedoch aus der Politik den Auftrag bekommen, sich zu wehren. Die Dringlichkeitsentscheidung, die inzwischen auch in Weeze angekommen ist, liegt der RP vor. Einige Stichworte daraus: "vielfältige optische Beeinträchtigungen", "Unmaßstäblichkeit gegenüber historisch gewachsenen Landschaftselementen" (der Turm der Pfarrkirche St. Maria Magdalena ist nur 67 Meter hoch), ungünstige "Licht-und Schatteneffekte". Sinngemäß befinden die Gocher, dass es in Weeze genügend andere windige Flächen gibt, wo Konzentrationsflächen ausgewiesen werden könnten. Bemängelt wird ferner, dass eine interkommunale Abstimmung vorab nicht stattgefunden habe.

Die Einwände von Gocher Bürgern sind zahlreich in den Unterlagen nachzulesen. Anwohner vom Hülmer Deich, aus Niederhelsum oder vom Boyensteg möchten keine bis zu 200 Meter hohen "Windmühlen" vor der Nase haben. Sie verweisen auf das gefährdete Landschaftsbild, auf den Schutz der Wildtiere, auf die Notwendigkeit neuer Wege und Stromtrassen. Und, natürlich, auf persönliche Beeinträchtigungen. "Ich fürchte, meine Ferienwohnung nicht mehr vermieten zu können", schreibt der eine, ein Landwirt fühlt sich verpflichtet, seine Familie, die Mitarbeiter und die Hoftiere vor den Auswirkungen der Windräder zu schützen. Einige bringen den Wertverlust ihrer Häuser und Grundstücke vor, andere den Schattenwurf, der den Garten unattraktiv macht.

(RP)
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