Weeze Gleißner wird Kommandeur im Niger

WEEZE · Der CDU-Fraktionsvorsitzende und Oberstleutnant aus Weeze bereitet sich auf eine große Herausforderung vor. Er übernimmt die Leitung des Luftwaffentransportstützpunktes in Niamey.Michael Peters vertritt ihn im Rat.

 Guido Gleissner in der Uniform für seinen Einsatz in Afrika. Im September geht es los.

Guido Gleissner in der Uniform für seinen Einsatz in Afrika. Im September geht es los.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Ein Thema spricht Guido Gleißner ganz offen an. „Das war für mich und meine Frau auch wieder ein konkreter Anlass, uns mit Testament und Patientenverfügung auseinanderzusetzen“, sagt der 52-Jährige. „Sonst schiebt man so etwas ja gerne vor sich her, aber jetzt war es Zeit dafür.“ Ganz klar. Ein Einsatz im Ausland bedeutet auch immer irgendwie ein Risiko. „Meine Frau ist nicht in Jubelschreie ausgebrochen, als ich ihr davon erzählt habe. Es ist eine Herausforderung, die man so noch nicht hatte.“

Oberstleutnant Guido Gleißner wird für vier Monate seinen Arbeitsplatz in der Von-Seydlitz-Kaserne in Kalkar gegen den Stützpunkt der Bundeswehr in Niamey im Niger tauschen. In Kalkar bedeutet das bisher überwiegend Bürotätigkeit als IT-Fachmann, im Niger wird Gleißner Kommandeur und Leiter des Luftwaffentransportstützpunktes. Er trägt die Gesamtverantwortung für mehr als 100 Soldaten. Als der Dienstposten im Niger frei wurde und damit die Chance, eine Leitungsfunktion zu übernehmen, bewarb er sich um die Aufgabe. Umfangreiche Vorbereitungen und Einweisungen folgten, jetzt rückt der Tag des Abflugs am 14. September in den Niger immer näher.

Hier ist er dafür verantwortlich, dass das deutsche Camp eine funktionierende Drehscheibe für das Umfeld ist. Es geht um Ausbildung und Beratung, aber auch darum, ganz konkret mit Flugzeugen zu helfen, um beispielsweise verletzte Soldaten der UN aus dem benachbarten Mali auszufliegen. „Ich muss sehen, dass das Camp läuft“, umschreibt Gleißner seine Aufgabe grob und stellt klar, dass es sich nicht um eine kämpfende Truppe handelt. Auch sei es im Niger keinesfalls so gefährlich wie im Nachbarland Mali. Doch risikolos ist auch der Einsatz im Niger nicht. In den Vorbereitungskursen lernte Gleißner Schlangen kennen, die Gift spucken können oder Skorpione, deren Stich tödlich sein kann.

„Der Niger gehört zu den ärmsten Ländern der Welt, es ist wichtig, dass wir mithelfen, den Menschen eine Perspektive zu bieten“, sagt Gleißner. Er wolle einen Beitrag zur Stabilität des Landes leisten. Der Niger sei eine Hauptroute für Flüchtlinge. Wenn man mithelfe, dass die Situation dort wieder sicherer werde, würden die Leute auch dazu gebracht, zu bleiben. „Niemand gibt gerne seine Heimat auf.“ Davon ist der Soldat überzeugt.

Vier Monate wird Gleißner im Niger bleiben. Das heißt, dass er auch das Weihnachtsfest in dem afrikanischen Land verbringen wird. „Ich gehe fest davon aus, dass wir da auch einen Weihnachtsbaum bekommen“, sagt er. Und wie die anderen Soldaten werde er sicher jede Woche sehnsüchtig auf den Postflieger warten. Die gute alte Feldpost habe bei einem solchen Einsatz eine besondere Bedeutung. „Die Leute fangen wieder an, Briefe zu schreiben, das ganze Camp wartet dann darauf, dass Briefe und Päckchen aus der Heimat kommen“, sagt er. In Zeiten von Internet bekommt so etwas eine ganz neue, tiefe Bedeutung.

Per Internet wird Gleißner Weeze auch politisch noch ein wenig auf dem Radar haben. Der CDU-Fraktionsvorsitzende hat die Geschäfte erst einmal an seinen Stellvertreter Michael Peters übergeben. Aber wenn die Zeit es zulässt, wird er auch die Entwicklung in Weeze verfolgen. Gut möglich also, dass er sich im fernen Niger mit den Zahlen des Haushaltes beschäftigt. „Es ist wichtig, sich auch mal mit etwas anderem zu beschäftigen. Das macht den Kopf frei“, sagt Gleißner.

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