Kevelaer Gesucht: ein männlicher Betreuer für den Kompass

Kevelaer · Die drei Mitarbeiterinnen des Jugendzentrums betreuen täglich bis zu 40 Kinder und Jugendliche. Eines können sie aber nicht leisten: Eine Gruppe extra für Jungen. Denn dazu fehlt ein Betreuer.

 Sportliches Spiel gehört mit zu den Freizeitaktivitäten im Kompass.

Sportliches Spiel gehört mit zu den Freizeitaktivitäten im Kompass.

Foto: Verena Kensbock

Seit sie in die fünfte Klasse gehen, kommen Leo und Dominik fast jeden Tag nach der Schule in den Kompass. Und wenn das Jugendzentrum einmal im Monat am Wochenende öffnet, sind sie auch da. „Wir sind hier aufgewachsen“, sagt Leo und schaut durch den großen Raum, an dessen Wand der Kompass-Schriftzug prangt. „Das hier ist wie mein zweites Zuhause.“ Am liebsten sind die beiden Realschüler bei Ausflügen dabei, ins Kino oder den Freizeitpark. Aber sie kommen auch zum Fußballspielen oder Kinoabend, zum Kochen oder Musik machen. Und die Jugendlichen bekommen Hilfe bei den Hausaufgaben.

Stefanie Hähn, Franziska van Rickelen und Jutta Holz arbeiten als Betreuerinnen in dem städtischen Jugendzentrum, insgesamt 50 Stunden die Woche. Seit 2006 hat es seinen Sitz im Keller des Schulzentrums auf der Hüls, in direkter Nähe zum Kardinal-von-Galen-Gymnasium, der Gesamtschule sowie Real- und Hauptschule.

Willkommen sind alle Kinder und Jugendlichen zwischen zehn und 27 Jahren. Hauptsächlich sind es aber Jungen und Mädchen zwischen 14 und 17 Jahren, die nach der Schule und dem Mittagstreff im Schulzentrum in den Kompass kommen. Jeden Tag sind es etwa 15 Kinder und Jugendliche. An einigen Tagen springen auch schon mal 40 Mädchen und Jungen durch den Kellerraum. Besonders voll wird es in den Sommerferien. Beim Ferienspaß in diesem Jahr haben über zwei Wochen 150 Kinder mitgemacht.

Steffi Hähn leitet derzeit das Jugendzentrum, bis ihre Vorgängerin Ina Schoofs im April aus der Elternzeit zurückkehrt. Acht Stunden im Wochenprogramm sind dadurch unbesetzt. „Wir hätten also noch Luft für eine Honorarkraft, die ein paar Stunden in der Woche mithilft“, sagt Hähn. Die Stunden sollen aber nicht einfach nur besetzt werden, sondern auch mit einem Angebot für die Kinder und Jugendlichen verbunden sein.

Was sich die Jungen schon lange wünschen: eine eigene Gruppe. Eine Mädchengruppe existiert bereits, sie treffen sich einmal die Woche. Dann basteln sie oder gestalten ihren Gruppenraum um, wenn jemand Geburtstag hat, backen sie zusammen einen Kuchen. Und sie sprechen über alles, was Mädchen bewegt. „Wir wollen auch gern über Jungsthemen reden, das ginge besser mit einem Mann“, sagt Leo. „Über Pubertät, Beruf und Bewerbungen. Die Zukunft.“

Ein Erzieher sollte es sein, sagt Sozialdezernent Marc Buchholz, besser noch ein Sozialpädagoge. Aber auch ein Student, der in den letzten Semestern seines Pädagogikstudiums steckt, und ein wenig Praxiserfahrung sammeln möchte, sei vorstellbar. „Es muss vor allem vom Typ her passen“, so Buchholz.

Auch in Planung ist eine Fahrt, die Betreuer gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen machen wollen. „Das haben sie sich gewünscht, daran planen wir nun“, sagt Kompass-Mitarbeiterin Franziska van Rickelen. Zunächst wolle man klein anfangen, vielleicht mit einem Wochenende in Deutschland. Irgendwann sei aber auch eine volle Woche in den Ferien denkbar. „Wichtig ist vor allem die Kostenfrage. Wir wollen eine Fahrt so günstig wie möglich halten, damit auch alle mitfahren können, die das gerne möchten.“

An der Situation der Jugendeinrichtung könnte sich in den kommenden Jahren etwas ändern, sagt der Sozialdezernent. 2019 soll ein Antrag beim Land gestellt werden auf Umbau der Virginia-Satir-Schule, so Marc Buchholz. Wenn alles klappt, könnte 2022 oder 2023 dort ein neues Jugendzentrum mit einem eigenständigen pädagogischen Bereich entstehen. Dann gäbe es mehr Platz im Jugendzentrum und es wäre noch immer in direkter Nähe zum Schulzentrum.

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