Energiewende Verlauf der Stromtrasse weiterhin unklar

UEDEM/GOCH/KEVELAER/REES · Für die Bundesnetzagentur stehen weiter vier verschiedene Korridore im Raum. Anbieter Amprion favorisiert die Reeser Route.

 Das Foto zeigt mit Blick auf die zukünftige Ampriontrasse Bodenarbeiten, wie sie beispielsweise in Achterhoek geplant sind.

Das Foto zeigt mit Blick auf die zukünftige Ampriontrasse Bodenarbeiten, wie sie beispielsweise in Achterhoek geplant sind.

Foto: Amprion

Eigentlich hatten viele Beteiligte damit gerechnet, dass gegen Ende des Jahres zumindest in groben Zügen feststeht, wo die neue Stromtrasse langführen wird. Doch daraus wird nichts. Denn die zuständige Bundesnetzagentur hat dem Netzbetreiber Amprion mitgeteilt, dass alle bisher eingereichten Korridore weiter untersucht werden müssen.

Ganz konkret geht es darum, dass weiterhin alle vier Rheinquerungen zur Debatte stehen. So richtig begeistert ist Amprion davon nicht. Denn das Unternehmen favorisiert die Rheinquerung bei Rees, als Alternative hatte Amprion noch Wesel ins Gespräch gebracht.

Die Bundesnetzagentur möchte allerdings, dass auch die Alternativen Xanten und Dinslaken geprüft werden. Eine Entwicklung, die die Kommunen im Gelderland sowie die Eigentümer aufmerksam verfolgen werden. Denn für sie ist es entscheidend, wo das Kabel über den Rhein kommt. Bislang waren viele davon ausgegangen, dass die Trasse über Rees schon so gut wie sicher wäre. Von dort führt der Korridor über Kalkar und Uedem nach Achterhoek. Das Kabel würde dann auch Issum und Geldern tangieren und nach Kerken führen.

„An unserer Sichtweise hat sich nichts geändert. Wir favorisieren weiterhin die Streckenführung über Rees“, sagt Jonas Knoop von Amprion. Man habe die Hoffnung gehabt, dass sich die Alternativen mit der Mitteilung konkretisieren würden. „Das ist nicht passiert, und damit bleiben weiterhin ganz viele, die möglicherweise von der Trasse betroffen sein könnten“, erklärt Knoop.

Für Amprion bedeutet das, dass alle Varianten weiterhin so untersucht werden müssen, als wenn sie später tatsächlich genutzt werden. „Wir können, Stand jetzt, zu keiner Kommune fahren und sagen, Ihr seid raus.“ Mindestens ein halbes Jahr muss Amprion die Strecken jetzt noch einmal untersuchen. Mitte des kommenden Jahres muss das Unternehmen dann einen neuen Antrag mit den Vorzugskorridoren stellen. „Wir sind von unserer Bewertung der Korridore weiterhin überzeugt. Um mögliche Verzögerungen für das Projekt gering zu halten, werden wir nun schnell die geforderten Untersuchungen vornehmen“, sagt Projektleiter Klaus Wewering.

Ende März hatte Amprion den Antrag auf Bundesfachplanung bei der Bundesnetzagentur eingereicht. Die ist die Genehmigungsbehörde für das 300 Kilometer lange Gleichstromvorhaben mit dem Namen „A-Nord“. Der Antrag enthielt neben einem Vorschlagskorridor auch dazu in Frage kommende Alternativen. Ziel der Bundesfachplanung ist es, zunächst einen 1000 Meter breiten Korridor für die spätere Erdkabeltrasse zu finden. Die Untersuchungsrahmen, die von der Bundesnetzagentur nun festgelegt werden, geben vor, welche Segmente dafür in Frage kommen und somit in den nächsten Monaten noch einmal tiefer zu untersuchen sind. A-Nord soll ab dem Jahr 2025 die größtenteils auf See erzeugte Windenergie in den Westen und Süden Deutschlands transportieren. Über die Leitung können maximal zwei Gigawatt Leistung übertragen werden – das entspricht dem doppelten Bedarf einer Großstadt wie Köln.

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