Konzert Europäische Harmonie

KEVELAER · Im Konzert- und Bühnenhaus traten am Samstagabend der Musikverein Winnekendonk und die „Königliche Harmonie Moresnet“ gemeinsam auf. Insgesamt 90 Deutsche und Belgier wirkten auf der Bühne mit.

 Die Königliche Harmonie Moresnet eröffnete das Konzert.

Die Königliche Harmonie Moresnet eröffnete das Konzert.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Im Konzert- und Bühnenhaus, Kevelaers guter Stube, leistete der Musikverein Winnekendonk in einem Gemeinschaftskonzert mit der „Königlichen Harmonie Moresnet“ einen praktischen Beitrag zur europäischen Gemeinschaft. Mit 40 Musikern waren die Belgier samt ihrem Dirigenten Yannick Plumacher aus dem rund 2000 Bürger zählenden Ort in der Nähe von Aachen angereist, überwiegend jüngere Leute mit Freude an moderner symphonischer Blasmusik.

Hans-Gerd Stienen, Dirigent des Musikvereins Winnekendonk, hatte den Kontakt durch seinen Cousin René vor gut einem Jahr vermittelt. Vorsitzender Markus Aben freute sich über einen vollen Konzertsaal, begrüßte die Gäste auf Französisch und berichtete von der gemeinsamen Probe in Moresnet vor zwei Wochen. Dabei funktionierte die Verständigung überraschend gut, denn die meisten der belgischen Musiker verstehen oder sprechen Deutsch.

Mit der monumentalen Ouvertüre des zeitgenössischen niederländischen Komponisten Jacob de Haan „Ross Roy“ eröffnete das belgische Blasorchester das Programm. Als heimliche Nationalhymne Finnlands wird die symphonische Dichtung „Finlandia“ von Jean Sibelius, einem Komponisten am Übergang von der Spätromantik zur Moderne, bezeichnet. Das Orchester ließ einen wunderbar reinen und hellen Klang entstehen, der vor allem in den durchsichtigen Passagen der Holzbläser gut zur Geltung kam.

Die von Sibelius eingearbeiteten Stimmungswechsel der Symphonie, die das Helle plötzlich mit nordischer Schwermut mischen, setzten die Musiker nicht nur in Ausdruck und Dynamik, sondern auch in Artikulation und Tempo gekonnt um. Die dreiteilige Suite „Lexicon of the Gods“ des amerikanischen Filmkomponisten Rossano Galante beschrieb musikalisch die griechischen Götter des Olymps Perseus, Penthos und Zeus in all ihren Mentalitäten.

Rüdiger Göbel moderierte den Auftritt des Musikvereins Winnekendonk gekonnt und führte in gewohnt humorvoller Art durch das Programm, auch wenn er meinte, dass seine mangelnden Französischkenntnisse als „pädagogischer Offenbarungseid“ interpretiert werden könnten. „Arsenal“, das Jubiläumsstück von Jan van der Roost mit schnellen Läufen und harmonischen Passagen, beeindruckte das Publikum ebenso wie das Medley von Simon & Garfunkel und Ausschnitte aus „Starlight Express“ von Andrew Lloyd Webber. Hans-Gerd Stienen entlockte den Registern sowohl ekstatische Klangmassen als auch lyrische Passagen. Energiegeladen und mit großer Durchschlagskraft wirkte die Interpretation voller Klangintensität, guter Intonation und durchaus flüssiger, sauberer Lagenwechsel.

Zum gemeinsamen Finale brachte das Gemeinschaftskonzert mehr als 90 Mitwirkende auf die Bühne, die für beste Unterhaltung, Stimmung und begeisterten Applaus sorgten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort