Aktion der Bauern im Gelderland Die Trecker leuchten wieder in Kevelaer
Gelderland · Zum Advent fahren die Landwirte wieder mit ihren Maschinen durch die Kommunen. Sie wollen den Menschen eine Freude machen, nutzen die Aktion aber auch, um auf die schwierige Lage der Bauern aufmerksam zu machen.
Die Trecker sind schon vorbereitet, die Lichterketten ausgepackt. „Inzwischen habe ich davon einen ganzen Sack voll, das ganze Jahr steht der hier, und zur Adventszeit werden die Ketten dann rausgeholt“, berichtet Thorben Gaelings, der die Lichtschlangen dann kunstvoll an seinem Trecker befestigt. Gaelings aus Kerken gehört nämlich zu den Organisatoren der Lichterfahrt der Landwirte.
In den vergangenen Jahren war die Aktion für viele ein Highlight in der Adventszeit. In einer großen Karawane ziehen die Trecke dann adventlich beleuchtet durch die Straßen. Es gibt jede Menge Lichterketten und Tannenbäumen, von vielen Traktoren erklingt Weihnachtsmusik.
Gleichzeitig gibt es aber auch Plakate an den Maschinen. Denn mit der Aktion wollen die Landwirte zweierlei erreichen. Einmal wollen sie den Menschen eine Freude machen, aber gleichzeitig auf die Situation der Landwirte aufmerksam machen. „Es wird nicht leichter für uns“, sagt Gaelings. Im Vergleich zum vergangenen Jahr sei die Situation in der Landwirtschaft eher schlechter. Denn auch die Bauern haben mit steigenden Energiepreisen zu kämpfen. Dünger und Futter werden teurer, gleichzeitig steigt der Ertrag nicht entsprechend. Die Lage ist schwierig.
„Ohne Bauern geht es nicht!“, lautet das Motto unter dem die Aktion steht, die von der Initiative Land sichert Versorgung (LSV) organisiert wird. „Wir haben uns entschieden, den Slogan des letzten Jahres beizubehalten, denn diese Botschaft hat nicht an Bedeutung verloren, nein, sie bekommt jeden Tag mehr Dringlichkeit“, heißt es.
„Mittlerweile wollen wir nicht nur der Bevölkerung einen Funken Hoffnung bringen. Wir brauchen diese Hoffnung ebenso, denn wir werden systematisch dazu gezwungen, eine Hoftür nach der anderen zu schließen“, heißt es im Aufruf von LSV zu der Aktion. „Betriebe, die seit Generationen, seit hunderten von Jahren innerhalb der Familie von einer Generation an die nächste vererbt wurde. Familien, die zig Jahre ihren Schweiß und ihr Herzblut in diese Betriebe gesteckt haben, gehen immer öfter daran zugrunde.“
In dieser Situation setzte man auf den Funken Hoffnung, der der Grundgedanke der Aktion ist.
In Kevelaer stellen sich die Trecker am Samstag, 3. Dezemberm, um 17.15 Uhr am Europaplatz aus. Von dort fahren die Maschinen um 17.45 Uhr los. Zunächst geht es am Roermonder Platz vorbei Richtung Innenstadt. Diesmal werden die Abfahrtzeiten auch offiziell bekannt gemacht. Die Polizei sieht darin kein Problem. In den Jahren zuvor war darauf verzichtet worden, weil es in der Corona-Pandemie nicht zu Ansammlungen von Menschen kommen sollte.
Die Treckerkolonne fährt in einem Rundkurs durch die City bis zur Hüls. Am Hülspark löst sich die Karawane dann wieder auf.
Nach dem Auftakt in Kevelaer werden die Traktoren auch noch in weiteren Kommunen im Gelderland fahren. Einige Landwirte fahren bei allen Aktionen mit. Gaelings auch. Sein Trecker wird daher erst gar nicht mehr abgeschmückt. „Jetzt ist ja auf den Feldern aktuell kaum mehr was zu tun, dann kann man den Traktor ruhig geschmückt lassen. Zur Not kann man dann ja auch einen anderen nehmen“, sagt er.