Kevelaer/Weeze/Goch/Uedem Gefahrgut auf der A 57

Kevelaer/Weeze/Goch/Uedem · Wegen eines umgestürzten Gefahrgut-Lkw war die A 57 auf Höhe Weeze gestern bis nachmittags gesperrt. Ladung nicht ausgelaufen.

 In Schutzkleidung waren Feuerwehrleute aus Kevelaer und Goch stundenlang im Einsatz. Gegen 11.30 Uhr war der Lkw-Auflieger von der Fahrbahn entfernt, es folgten Aufräumarbeiten.

In Schutzkleidung waren Feuerwehrleute aus Kevelaer und Goch stundenlang im Einsatz. Gegen 11.30 Uhr war der Lkw-Auflieger von der Fahrbahn entfernt, es folgten Aufräumarbeiten.

Foto: Guido Schulmann

Wie es zu dem Unfall kommen konnte, war gestern noch nicht ermittelt. Am frühen Morgen, gegen 4.50 Uhr, verlor jedenfalls auf der A 57, Fahrtrichtung Niederlande, im Bereich Kalbecker Forst ein Lkw-Fahrer die Kontrolle über sein Fahrzeug - der Auflieger stürzte um. Nach Angaben der Autobahnpolizei war der Lkw nach rechts von der Fahrbahn abgekommen, gegen die seitliche Leitplanke geraten und von dort abgeprallt, bis er an der Mittelleitplanke zum Stehen kam. Der Fahrer wurde bei diesem Alleinunfall, an dem also kein anderes Fahrzeug beteiligt war, leicht verletzt, weitere Menschen kamen nicht zu Schaden. Ein 50 Jahre alter Fahrer aus Neuss war dem Lkw allerdings ausgewichen und hatte bei diesem Manöver mit seinem Wagen die Schutzplanke touchiert. Der Mann blieb unverletzt und setzte nach der Unfallaufnahme seinen Weg fort.

Der Unfall hatte erhebliche Auswirkungen, denn zum einen hatte der Sattelzug Gefahrgüter geladen, zum anderen dauerte es viele Stunden, bis der Lkw von der Fahrbahn geschafft werden konnte. Die Autobahn blieb in Fahrtrichtung Köln bis 14.30 Uhr und in Fahrtrichtung Niederlande bis 15 Uhr gesperrt.

Der Sattelzug, der von einem Mann aus Rheinbach gelenkt wurde, trug die Aufschrift "Toluidine Fest". Dieser Stoff gehört zur Gruppe der aromatischen Amine, kann explodieren und ist giftig beim Einatmen und bei Berührung. Zudem ist Toluidine wassergefährdend - zum Glück trat an der Unfallstelle nach Polizeiangaben jedoch nur Diesel aus. Die Untere Wasserbehörde kontrollierte vor Ort, dass die Schadstoffe komplett entfernt wurden. Die Feuerwehr Kevelaer mit ihrem Chef Georg Metzelaers war mit rund 50 Leuten vor Ort. "Alle trugen Schutzkleidung und wurden hinterher dekontaminiert - bei so einer Sache gehen wir mit äußerster Vorsicht vor", so der Einsatzleiter. Die Dekontaminierstation hatten die Kollegen aus Goch bereitgestellt. Die Feuerwehr verfügt über eine Spezialeinheit für Unfälle mit gefährlichen Stoffen und war schnell zur Unfallstelle gerufen worden. Ihr Sprecher Torsten Matenaers berichtete der RP, die Gocher Feuerwehr sei mit zwei Gerätewagen voller Gefahrgut- und Messtechnik ausgerückt sowie einem Löschfahrzeug für die Wasserversorgung. "In rund 80 geladenen Fässern waren Chemikalien, die zum Glück nicht austraten", so Matenaers.

Der Lkw-Auflieger, der beide Fahrspuren blockierte und noch in die Gegenfahrbahn hinein ragte, war nicht so ohne weiteres von der Autobahn zu bekommen. Zwei Kräne wurden geordert, um den Sattelzug aufzurichten. "Er musste ganz vorsichtig in der Luft gedreht und sanft auf dem Boden abgestellt werden", erklärt Metzelaers. Man wisse ja nie genau, wie die gefährlichen Stoffe sich verhielten. Erst am späten Vormittag konnte der Auflieger verladen und zum Entsorgungszentrum Asdonkshof gebracht werden. Dort kann nicht nur Müll verbrannt werden, der Betrieb behandelt und verwertet auch problematische Abfälle.

Auch nach dem Abtransport blieb die Autobahn wegen Aufräumarbeiten weitere zwei Stunden gesperrt. Pendler konnten den Autobahnabschnitt bis etwa 15 Uhr nicht nutzen. Aus Richtung Süden wurde der Verkehr in Uedem abgeleitet, in Goch konnten die Verkehrsteilnehmer wieder auf die Autobahn auffahren. Zumindest im Berufsverkehr gab es einen erheblichen Rückstau auf der B 9 zwischen der Anschlussstelle Goch und Weeze.

(RP)
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