Kevelaer Gaesdonck: Jurist ermöglicht Buch-Restaurierung

Kevelaer · Jan Hegemann, aus Goch stammender Ehemaliger der Gaesdonck, sammelte für die Bibliothek des Internates Spenden.

 Laurenz van der Linde, Professor Jan Hegemann, Jörg Baden und Josef Böhmer (von links).

Laurenz van der Linde, Professor Jan Hegemann, Jörg Baden und Josef Böhmer (von links).

Foto: Gottfried Evers

Der Rechtsanwalt Dr. Jan Hegemann blätterte kurz vor seinem 50. Geburtstag im Jahrbuch des Collegium Augustinianum Gaesdonck, welches jährlich erscheint und an alle Ehemaligen geschickt wird. Der mittlerweile in Berlin lebende Jurist las einen Artikel aus dem Jahrbuch 2012, in dem es um die Gaesdoncker Bibliothek und ihre oft Jahrhunderten alte Buch-Schätze ging.

Dr. Hegemann fand die Idee der drei ehemaligen Gaesdoncker Studienräte Jörg Baden, Laurenz van der Linde und Josef Böhmer, die Bücher zu restaurieren, so gut, dass er seine Gäste anlässlich seines 50. Geburtstages Anfang vergangenen Jahres darum bat, für dieses Vorhaben zu spenden. Er selbst verzichtete damit auf eigene Geschenke zugunsten seiner ehemaligen Schule am Niederrhein.

Heraus kam eine mittlere vierstellige Summe, für die Josef Böhmer und seine Kollegen zwei Handschriften restaurieren lassen konnten. "Die sind in der Zeit entstanden, als es den Buchdruck noch gar nicht gab. Da mit Hand zu schreiben wesentlich mehr Arbeit bedeutet, als es zu drucken, gibt es auch immer nur ein Exemplar des Buches. Jede Handschrift ist daher besonders wertvoll", erklärt Böhmer. Zudem haben beide Handschriften noch eine Besonderheit. "Diese zwei Bücher sind aus Pergament, also aus Tierhaut. Das war damals natürlich teurer, hat aber die Bücher haltbarer gemacht", so der ehemalige Lehrer.

Trotzdem haben die Bücher schon Schaden genommen. Da das Dach der Gaesdoncker Bibliothek zwischenzeitlich nicht mehr vorhanden war, haben die Handschriften zum Teil sehr gelitten. Sie wurden nass, dreckig und sind auch verstaubt. "Zum Teil sind sie nur noch schwer zu lesen", berichtet Böhmer. Durch die Restaurierung sollte sich das ändern. Auch der Band des Buches wurde fachmännisch erneuert.

In je 50 Arbeitsstunden wurden beide Bücher in mehreren Monaten vom Landschaftsverband NRW sorgsam restauriert. Vergangene Woche haben die Auftraggeber die Bücher zurückbekommen. Mit dem Ergebnis sind sie zufrieden. Doch noch an die 1000 Werke warten auf ihre Schönheitskur.

"Dafür bräuchten wir noch fünfzig 50. Geburtstage", sagt Böhmer lachend. Wahrscheinlich müssten es sogar noch mehr sein. Denn die Restaurierung einiger Bücherschätze aus der Gaesdoncker Bibliothek würde sogar im fünfstelligen Euro-Bereich liegen. "Mit den sehr wertvollen Büchern fängt man aber ja an", so Böhmer. Wenn so ein Geldbetrag käme, restauriere man eben nur ein Buch. Die frisch renovierten Werke haben jetzt ihren Platz in der Bibliothek gefunden. Bis zur nächsten Generalüberholung in einigen hundert Jahren.

(RP)
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