Kevelaer Furchtbare Anzeige: Wohnungsloser angezündet?

Kevelaer · Die Kevelaerer Polizei muss sich mit einem schrecklichen Verdacht befassen. Gegen 9 Uhr am Sonntagmorgen erschien ein wohnungsloser Mann auf der Wache und zeigte an, dass zwei junge Männer Feuer an seinen Schlafsack gelegt hätten, während er schlief.

Der Mann lag demnach am Kevelaerer Bahnhof unter der Überdachung bei den Fahrradständern. Gegen sieben Uhr morgens sei er aufgeschreckt: Sein Schlafsack habe gebrannt, und zwei junge Männer seien davongerannt - schwarze Haare hätten sie gehabt, weiter konnte er sich nicht beschreiben. Er habe sich aus dem Schlafsack befreit "und habe die Brandstelle, zirka zehn mal zehn Zentimeter, selber ausgetrampelt", schildert Polizeisprecher Achim Jaspers.

"Es wäre eine Katastrophe, wenn es denn so wäre", bewertet er den Vorwurf. Allerdings hätten die Ermittler nach ihrer ersten Einschätzung "erhebliche Zweifel" daran, dass sich die Sache wirklich so wie beschrieben abgespielt hat.

Erstens war es um sieben Uhr am Sonntagmorgen hell, und am Bahnhof dürften Menschen unterwegs gewesen sein. Das Verbrechen müsste sich also quasi in der Öffentlichkeit abgespielt haben. Zweitens hatte der Mann, wie er selbst erklärte, neben brennenden Kerzen geschlafen. Es wäre also möglich, dass eine dieser Kerzen ohne fremdes Verschulden umgefallen ist und den Schlafsack angezündet hat. Beamte, die vor Ort nachsahen, fanden neben dem angesengten Stoff auch Wachsreste auf dem Boden.

Drittens war der Mann am Sonntagmorgen völlig betrunken. Und viertens ist er für die Polizei kein Unbekannter. Er sei schon in der Vergangenheit damit aufgefallen, dass er Schwierigkeiten damit hatte, Situationen realistisch einzuschätzen, heißt es.

Die Polizei ermittelt nun. Hinweise auf mögliche Zeugen gebe es bislang nicht. Als erstes wolle man versuchen, den Wohnungslosen zu finden und ihn noch einmal in nüchternem Zustand zu befragen.

(RP)
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