Kevelaer Friedenstraße: Wieder eine Draht-Falle

Kevelaer · Erneut hat jemand an der Baustelle einen Draht quer über die Fahrbahn gespannt. Eine Radlerin konnte noch rechtzeitig davor abbremsen. Die Polizei warnt die Bevölkerung. Was den oder die Täter treibt, ist unklar.

 Das ist die Baustelle an der Friedenstraße, an der inzwischen zum vierten Mal eine Draht-Falle errichtet wurde. Immer geschah es im Schutz der Dunkelheit.

Das ist die Baustelle an der Friedenstraße, an der inzwischen zum vierten Mal eine Draht-Falle errichtet wurde. Immer geschah es im Schutz der Dunkelheit.

Foto: Thomas Binn

Eine 55-jährige Radlerin aus Kevelaer ist dem Anschlag am Mittwochabend nur durch Glück und Aufmerksamkeit entgangen. Sie war um 21.30 Uhr auf der Friedenstraße unterwegs, fuhr in den Bereich der Baustelle, und da sah sie es gerade noch rechtzeitig: Jemand hatte etwa in 50 Zentimeter Höhe, also ungefähr in Kniehöhe, einen Blumenbindedraht quer über die Fahrbahn gespannt.

Die Frau konnte davor abbremsen und nahm die Konstruktion in Augenschein. Der Draht war an der einen Seite an einem Bauzaun befestigt, an der anderen Seite an einer Baustellenleuchte. Diese stand lose auf einem Sockel. Die 55-Jährige griff sich die Leuchte, trug sie rüber zur anderen Straßenseite und hatte die Falle damit entschärft. Sie verständigte die Polizei, und kurz darauf war ein Streifenwagen da.

Gut möglich, dass auch der Täter zu dieser Zeit noch in der Nähe war. Zumindest konnte es nicht lange her gewesen sein, dass er den Draht gespannt hatte: "Das kann man wahrscheinlich in Minuten ausdrücken", so Polizeisprecher Manfred Jakobi. "Da nichts passiert ist, muss man unterstellen, dass die Frau die erste Verkehrsteilnehmerin gewesen ist, die da vorbeigefahren ist."

Es ist bereits der vierte Fall dieser Art. Bereits am 4. und am 5. Oktober wurden an der selben Baustelle dreimal gleichartige Draht-Fallen eingerichtet: Zwei wurden abends entdeckt, eine am frühen Morgen. Dass die gleichen Täter dahinter stecken, steht zumindest zu vermuten. "Ich würde schon unterstellen, dass da einen Tatzusammenhang gibt. Oder einen Nachahmer", so Jakobi.

Verletzt wurde bislang noch niemand. Einmal konnte eine Radfahrerin, wie auch jetzt, noch rechtzeitig bremsen. Einmal wäre ein Bauarbeiter beinahe - aber eben nur beinahe - über die Falle gestolpert. Und im dritten Fall fuhr ein Autofahrer gegen den Draht, der auch in jenem Fall zu einer Baustellenlampe gespannt war. Diese kippte vor dem Wagen auf die Straße. Der Autofahrer kam mit dem Schrecken davon.

Der Täter wartet offenbar die Dunkelheit ab, um nicht erkannt zu werden. Der Polizei ist nun vor allem daran gelegen, die Bevölkerung zu warnen. Denn eine Dauerüberwachung der Baustelle ist nicht möglich, allenfalls können Streifenpolizisten bei ihren Fahrten öfter mal vorbeikommen. Und wenn die Anschläge weitergehen, dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis jemand verletzt wird. "Das gibt bei einem Pkw noch einen Sachschaden", führt Polizeisprecher Jakobi aus. "Bei einem Fahrradfahrer kann das zu massiven Verletzungen führen." Ermittelt wird wegen des Straftatbestandes des "Gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr".

Die Motivlage ist dabei völlig unklar. Gewiss ist nur: "Das ist bewusst und gewollt gemacht, um andere zu schädigen." Vielleicht beobachte der Täter die Stelle, um zu sehen, wie jemand zu Fall kommt. Vielleicht habe er es auch auf die öffentliche Aufmerksamkeit abgesehen.

Um sachdienliche Hinweise bittet die Polizei in Goch, erreichbar unter Telefon 02823 1080

(RP)
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