Weeze Fracking – auch in Kevelaer?

Weeze · Beim Thema Fracking ist es in Kevelaer und Weeze noch recht ruhig. Dabei liegen die Kommunen mitten in einem Feld für mögliche Gasbohrungen, das bereits die erste Genehmigungshürde genommen hat.

Auch wenn es derzeit still ist um das Thema "Fracking" in Kevelaer: Ludger Holla vom Bauamt der Stadt hat es dennoch im Hinterkopf. "Fracking" — so werden Gasbohrungen genannt, abgeleitet vom englischen Wort to fracture (aufbrechen). "In erster Linie ist dieses Thema eine Sache der Stadtwerke", sagt Holla. Bei der Neuaufstellung des Regionalplans hat die Stadt dennoch einen Hinweis in Richtung Bezirksregierung Düsseldorf gesandt: "Darin ist festgehalten, dass wir großen Wert auf Umweltverträglichkeit legen", sagt der Bauamtsleiter. Denn gerade die Belastungen für die Umwelt macht das Fracking bei Kommunen und Bevölkerung unbeliebt.

Tatsächlich bestätigt der Kreis Kleve, dass es ganz konkrete Anfragen zu Gas-Bohrungen gebe. "Wir sind vom Bergamt Arnsberg beteiligt und um eine Stellungnahme gebeten worden", erläutert Kreissprecher Eduard Großkämper. Problem sei, dass es um riesige Bereiche gehe. "Welche Orte genau betroffen sind, wird nicht weiter verifiziert", sagt Großkämper. Daher habe der Kreis auch erst einmal für den kompletten Bereich grundsätzliche Bedenken für Wasser-, Boden- und Landschaftsschutz angemeldet. "Problem ist, dass wir nicht wissen, was und wo etwas gemacht wird", sagt Großkämper.

Aber genau das ist die Methode, mit der die Unternehmen vorgehen. Sie beantragen die so genannte "Aufsuchung" für einen riesigen Bereich. Saxon I West heißt das Feld, das fast den kompletten Kreis Kleve und auch Kevelaer und Weeze umfasst. Mit dem gestellten Antrag auf "Aufsuchung" stecken die Firmen ihre Claims ab, wie Dr. Christian Chmel, Pressesprecher der zuständigen Bezirksregierung Arnsberg, erläutert. "Mit der Genehmigung sichern sich die Firmen das Vorrecht, einen bestimmten Bereich zu prüfen."

Und für Saxon I West ist die Genehmigung zur Aufsuchung bereits erteilt. Rein formal ist der Bereich damit sogar einen Schritt weiter als das angrenzende Feld in Wesel, das in der Öffentlichkeit viel öfter diskutiert wird. Den Claim gesichert hat sich die Firma BG International Limited (Reading, Großbritannien). Die Genehmigung wurde am 14. März 2009 erteilt.

Die Aufsuchungs-Lizenz ist noch keine Genehmigung zum Fracking an sich, aber eine erste Vorstufe. Hans-Josef Thönnissen von den Kevelaerer Stadtwerken kann Entwarnung geben: "Konkrete Pläne für Probebohrungen in Kevelaer gibt es nicht", sagt er. Außerdem erinnert der Stadtwerke-Chef daran, dass das Land Nordrhein-Westfalen eine Expertise zum Fracking in Auftrag gegeben habe, dessen Ergebnisse noch gar nicht vorlägen. Wenn Bohrungen geplant wären, dürfte auch die Stadt erst eine Stellungnahme abgeben.

(RP/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort