Kevelaer Flüchtlinge ziehen in die Stadt

Kevelaer · Asylbewerber aus Twisteden und Winnekendonk ziehen nach Kevelaer. Die Stadt hat für sie ein Haus gekauft und saniert. Kosten: 600 000 Euro. 40 Männer werden dort wohnen. Beim Umzug packen sie kräftig mit anpacken.

 Shahabaz Gull (oben) und sein Mitbewohner Muhammad Moin packen wie alle Asylbewerber beim Umzug mit an und schleppen Möbel.

Shahabaz Gull (oben) und sein Mitbewohner Muhammad Moin packen wie alle Asylbewerber beim Umzug mit an und schleppen Möbel.

Foto: Venn

Schnaufend hieven Shahabaz Gull und sein Mitbewohner Muhammad Moin den schweren Holzschrank vom Lkw und tragen ihn ins Treppenhaus. Bis in die dritte Etage müssen die Männer aus Indien das Möbelstück schleppen. Trotzdem haben sie ein Lächeln auf den Lippen. "Hier ist es sehr schön. Wir freuen uns darauf, hier wohnen zu dürfen und sind der Stadt Kevelaer dankbar", erklärt Gull in mehr als gutem Deutsch. Seit eineinhalben Jahren lebt er in Deutschland. Zusammen mit Männern aus aller Welt zieht er von der Asylbewerber-Unterkunft in Twisteden in ein von der Stadt saniertes und hergerichtetes Haus an der Gelderner Straße in Kevelaer. Das hat sich die Stadt einiges kosten lassen.

Aus dem Irak, Pakistan, Indien, Russland, Afrika und China kommen die Flüchtlinge. Bisher wohnten sie in den Unterkünften in Twisteden und Winnekendonk. "Die Immobilien waren von der Stadt angemietet", erklärt Ludger Holla von der Stadt Kevelaer. "Das neue Haus haben wir gekauft und saniert. Auf drei Etagen haben wir sechs Wohnungen für die 35 bis 40 gemeldeten Asylbewerber." Auch das Haus nebenan wurde von der Stadt gekauft und wird bis Ende des Jahres für Familien in Notsituationen hergerichtet. Insgesamt bieten beide Häuser eine Fläche von rund 600 Quadratmetern.

Neben den Baumaßnahmen — Böden, Wandbelag und Badezimmer wurden erneuert — hat die Stadt Kevelaer rund 30 000 Euro in die Ausstattung investiert. "Jede Küche hat eine Edelstahlplatte, einen Kühlschrank und eine Kochplatte", erzählt Hausmeister Klaus Roßmann. Er sorgt dafür, dass der Umzug glatt über die Bühne geht, und wird nach dem Einzug der Asylbewerber ein Auge auf sie haben. Die Sanierung dauerte ein halbes Jahr. Das Investitionsvolumen beträgt 600 000 Euro. Darin enthalten sind die Kosten für die beiden Häuser sowie für die Sanierung.

Mit dem Umzug werden zwei Unterkünfte zusammengeführt, die vor drei Jahren bereits in Kevelaer an der Schravelner Straße unter einem Dach waren. Wie viele Asylbewerber genau in den Unterkünften wohnen, könne man nie genau sagen. "Gemeldet sind zurzeit knapp 40 Bewerber. Es wohnen aber auch nicht gemeldete Männer dort. Manche kommen auch nur einmal im Monat, wenn sie ihr Geld abholen", berichtet Ludger Holla.

Noch bis vor zwei Jahren war die Zahl der Asylbewerber in Kevelaer rückläufig. Mit Beginn der Unruhen in Nord-Afrika seien jedoch verstärkt aus den Krisengebieten Flüchtlinge in die Marienstadt gekommen. "Die Zahlen sind tendenziell leicht steigend. Je nachdem, wo auf der Welt ein Konflikt ausbricht, wechseln die Herkunftsländer der Hilfesuchenden", sagt Holla.

(RP)
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