Kevelaer Feuerwehrchef feiert Jubiläum

Kevelaer · Heiner Schraml steht seit einem Vierteljahrhundert an der Spitze der Freiwilligen Feuerwehr Kevelaer. Dafür wird der Stadtbrandinspektor heute Abend in einer Feierstunde in der Zweifachturnhalle auf der Hüls geehrt.

Hätte er damals beim Einsatz im Spänelager nicht Glück gehabt, Heiner Schraml stünde für seine heutige Ehrung wohl nicht mehr zur Verfügung. Das war Anfang der 80er Jahre, Schraml und ein Kollege stiegen in das Lager ein, wollten den Brand von innen löschen. "Es gab eine Verpuffung", erinnert er sich. Die beiden Feuerwehrmänner konnten gerade noch durch eine Luke flüchten, die sich in sechs Meter Höhe befand. "Sonst wären wir geschmort worden."

Mancher hätte nach so einem Erlebnis der Feuerwehr vielleicht den Rücken gekehrt. Für Schraml stand das nie zur Debatte. Heute Abend wird er in einer Feierstunde für 25 Jahre an der Spitze der Freiwilligen Feuerwehr Kevelaer ausgezeichnet. Die Feierstunde für geladene Gäste beginnt um 19.30 Uhr in der Zweifachturnhalle des Schulzentrums Hüls.

Familiär nicht vorgeprägt

Viele Feuerwehrleute sind familiär vorgeprägt. Bei Schraml ist das nicht der Fall. Für ihn begann sein Interesse für die Feuerwehr, als nahe seines Elternhauses in der Wettener Straße ein Gewerbebetrieb in Brand geriet. Die Feuerwehr rekrutierte Helfer aus dem Viertel, der 17-jährige Heiner war dabei. Kurz darauf wurde er Mitglied des Löschzuges Kevelaer. "Die Jugendfeuerwehr gab's damals noch nicht." Sie wurde unter seiner Ägide 1985 ins Leben gerufen.

Drei Jahre später, man schrieb 1973, wurde Schraml Schriftführer, 1983 schließlich Wehrleiter und damit Chef aller Kevelaerer Löschzüge. "Stadtbrandinspektor" lautet die korrekte Bezeichnung. Alle sechs Jahre muss sich dieser der Neuwahl stellen, in Schramls Fall nie ein Grund für langwierige Debatten.

Die größten Einsätze seiner Laufbahn erlebte der heute 55-Jährige während der frühen 80er: der Brand der Antoniuskirche im Jahr 1981 und das Feuer im Neuhaus-Holzlager im Jahr 1982. Inzwischen habe sich die Tätigkeit der Feuerwehr geändert. "Brände löschen nimmt weniger Raum ein, dafür leisten wir oft technische Hilfe bei Unfällen." Die Ausbildung und Ausrüstung sei in den vergangenen Jahrzehnten komplexer geworden. Nachwuchssorgen hat die Kevelaerer Feuerwehr nicht. "Es gab mal eine Durststrecke, aber dank der Jugendfeuerwehr haben wir da derzeit keine Probleme."

Beruflich ist Heiner Schraml der Leiter des Hochbauamtes der Stadt Kevelaer oder, wie es im Zuge der Verwaltungsstrukturreform nun umgetauft wurde, des "Fachbereiches Gebäudemanagements". Damit ist er auch für den Betriebshof zuständig. Durch sein Engagement bei der Feuerwehr hat er kaum Zeit für Hobbys. Was an freier Zeit bleibt, gehört der Familie. Das Ehepaar Schraml hat zwei Töchter und einen Sohn. "Ohne den Rückhalt meiner Familie", sagt er, "hätte ich den Job als Stadtbrandinspektor nie machen können."

(RP)
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