Kevelaer Feuer zerstört Asperdener Reithalle

Kevelaer · Die Halle des Reit- und Fahrvereins "von Driesen" Asperden-Kessel an der Maasstraße ist Freitagfrüh ausgebrannt. Schaden: 800.000 Euro. Entsetzen und traurige Hilflosigkeit nach dem dritten Feuer auf dem Clubgelände.

Tränen sind erlaubt. So viel Engagement, so viel Eigenleistung und so viel gelebte Freude auch steckten in dieser Halle. Am Vormittag, ein paar Stunden nach dem verheerenden Feuer, ist sie nur noch ein welliges Gerippe. Die Außenverkleidung ist noch vorhanden. Erstaunlich, denn: "Das Blech hat rot geglüht, als wir eintrafen", erzählt einer der vielen Feuerwehrmänner, die hier im Einsatz waren.

Tränen. Ja, auch bei ihm selbst, erzählt "von Driesen"-Vorsitzender Wolfgang Kösters aus Rindern. Es ist die hilflose Wut, die mit dazu beiträgt. "Das dritte Mal ist das jetzt. Und man kann nichts machen", sagt Wolfgang Kösters im RP-Gespräch. Groß war seinerzeit schon die Trauer, als das "Reiterheim" unter den Bäumen am Reitplatz angezündet worden war. So viele Erinnerungen sind weg. Pokale, alte Fotos. Der Verein wurde eines Teils seiner sichtbaren Club- und Erfolgsgeschichte beraubt. So viel Eigenleistung und Herzblut steckten in dem Häuschen. Weg. Und weg ist auch das andere kleine Häuschen, das ein Stück weiter oben gebaut worden war, beispielsweise den Schiedsrichtern bei Turnieren als Aufenthaltsort diente.

Und nun das. Die riesige Halle — ein abbruchreifes Trümmerfeld. Außen verformt, innen überflutet, alles bedeckt mit einer kohlschwarzen, eklig stinkenden Pampe. Alles hohl, alles weg. Schaden: 500.000 Euro am Bau und 300.000 Euro wegen der zerstörten Solar-Anlage.

Ein paar Meter weiter diskutieren Vereinsmitglieder, darunter auch Leo Ophey, der ganz in der Nähe wohnt und als einer der ersten über das Feuer informiert wurde. Alle sind auch ohne Beweise sicher: Das muss Brandstiftung sein.

Wenn, erzählt Wolfgang Kösters, wenn dieser grauenhafte Morgen überhaupt etwas Gutes hat, dann ist das die Solidarität. Die anderen Reitervereine der Region meldeten sich. "Spontan boten sie uns alle ihre Hilfe an", berichtet Wolfgang Kösters. Das tut gut, jetzt, gerade jetzt, wo er vor den Trümmern steht. Das große Asperdener Sommer-Reitturnier vom 16. bis 18. August wird wohl trotz allem auf dem "von Driesen"-Gelände über die Bühne gehen können. Wie es ansonsten weitergeht — "wir müssen das erst mal in einer eilig anberaumten Vorstandssitzung besprechen".

Solidarität ganz anderer Art: Feuerwehrmänner, die noch vor Ort sind, zeigen sich selbst betroffen über das Geschehene. Sie hatten zuvor wahrlich genug zu tun. Stadtbrandinspektor Georg Binn zur RP: "Um 5.26 Uhr ging der Alarm ein, Augenzeugen riefen die 112 an." Da brannte die Halle schon lichterloh. Alarm für 50 Mann der Löschzüge Asperden, Kessel, Hassum und Goch. Binn: "Wir konnten nur von außen löschen. Ein Innenangriff war unmöglich, weil der Dachstuhl schon einzustürzen drohte — und weil ein Teil des Hallendaches mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet ist."

Diese Solarmodule können bekanntlich nicht "einfach so" abgeschaltet werden. Binn: "In Verbindung mit Löschwasser wird das dann für die Einsatzkräfte extrem gefährlich." Brandsachverständige ermitteln. Und die Kripo. Wegen Verdachts auf Brandstiftung.

(RP)
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