Kevelaer Ferienjob-Sucher auf den letzten Drücker

Kevelaer · Noch gibt es einige freie Stellen, um kurzfristig ein paar Euro dazuzuverdienen. Michael Niel, Pressesprecher der Arbeitsagentur in Wesel, gibt Tipps. Die Klassiker sind Arbeiten in der Gastronomie und im Gartenbau.

 Wer gut mit Kunden umgehen kann und möglichst stressresistent ist, der hat vielleicht Spaß an einem Ferienjob in der Gastronomie.

Wer gut mit Kunden umgehen kann und möglichst stressresistent ist, der hat vielleicht Spaß an einem Ferienjob in der Gastronomie.

Foto: dpa

Statt gemütlich bei einem Cappuccino im Eiscafé zu sitzen, selber laufen und andere Gäste bedienen? Für viele Schüler sind die Ferien eine gute Gelegenheit, ihr Taschengeld aufzufrischen. Dabei ist das ein Geben und Nehmen. "Die Gastronomie ist gerade in den Ferien auf Schüler und Studenten angewiesen", sagt Bernd Pool von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Stadt Kevelaer, "weil gerade im August ein erhöhter Bedarf besteht."

Das bestätigt Mathias Braun vom Hotel Goldener Apfel in Kevelaer. "Die Hauptsaison ist in den Monaten August, September, Oktober, denn dies ist die Hauptwallfahrtszeit in Kevelaer." Schüler und Studenten helfen im Betrieb aus. Mitbringen müssten die an Kenntnissen eigentlich nichts. "Aber ein bisschen Kopfrechnen sollten die schon können und keine Angst vor Gästen haben", sagt Braun scherzhaft. Die Ferienjobber fangen mit einem Lohn zwischen sechs und sieben Euro an. Später können es auch acht oder neun Euro werden. "Und das Trinkgeld gibt es noch obendrauf", sagt Braun. Anfragen zur Genüge hat auch der Rewe-Markt in Kevelaer. Der bietet allerdings keine Ferienjobs an, sondern nur langfristige Jobs für Schüler und Studenten. "Die müssen mindestens 18 Jahre alt sein und flexibel im Markt und an der Kasse einsetzbar sein", nennt Marktinhaber Michael Narzynski die Auswahlkriterien.

"Beliebt sind Jobs in der Landwirtschaft und in Gärtnereibetrieben", weiß Georg Koenen von der Gemeinde Weeze. "Die Jobs in den Gärtnereien hat es immer schon gegeben", bekräftigt Heinrich Hiep. In seinem Betrieb in Kevelaer werden zwar keine Ferienjobs angeboten, aber andere Betriebe mit Callunen und Eriken würden im Sommer pikieren und hätten durchaus Bedarf an Schülern. "Spaß an der Arbeit", sollten die mitbringen, sagt der Präsident des Landesverbands Gartenbau Rheinland und Vorsitzende des Bundesverbands Zierpflanzen. Wenn das Geld verdienen die einzige Motivation sei, sei es schwierig. So ein Ferienjob sei aber auch eine gute Gelegenheit, den Beruf des Gärtners kennen zu lernen. Der Weg, an einen solchen Ferienjob zu kommen, gehe meistens über ein "man kennt sich", über Mund-zu-Mund-Propaganda, weiß Hiep.

Sich bei Absagen nicht entmutigen lassen, das ist der Hinweis von Michael Niel, Pressesprecher der Arbeitsagentur Wesel. Idealerweise hätten Schüler sich bereits vor einem halben Jahr nach einem Ferienjob umgucken sollen. "Aber auch jetzt gibt es noch Möglichkeiten."

Sein Tipp: "Fahrrad schnappen und durch das Gewerbegebiet radeln." Die Betriebe direkt ansprechen, ob sie Bedarf haben, und auch bei einer Absage für alle Fälle den Namen und die Telefonnummer hinterlassen. "Wichtig: immer freundlich bleiben", sagt Niel. Dann sei auch die Wahrscheinlichkeit größer, dass sich der Gesprächspartner an den Schüler erinnert und tatsächlich anruft. Um aus der Menge möglicher Bewerber hervorzustechen, sei es gut, einen Wissenvorteil zu haben. "Zeitung lesen", empfiehlt der Pressesprecher. Und sich so über die Unternehmen vor Ort informieren. Nicht vergessen sollten die Jugendlichen, ihren Arbeitgeber darüber zu informieren, wann sie nicht arbeiten können. Wenn es in den Ferien also auch noch in den Urlaub geht. "Reich werden können Schüler mit einem Ferienjob nicht", nimmt Niel falschen Vorstellungen die Spitze, "aber wenn noch Geld für das neue Handy fehlt — dafür reicht's."

(bimo)
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