Kevelaer Fenster zurück in Wettener Trauerhalle

Kevelaer · Eine wechselvolle Geschichte liegt hinter dem Schmuckstück. 27 Jahre lang hing es in dem Gebäude. Nach dessen Umbau wurde es im Betriebshof aufgehoben. Jetzt wurde es neu aufgearbeitet und an seinen alten Platz gebracht.

 Nur wenige Handgriffe durch die Mitarbeiter der Firma Derix sind nötig, ehe das historische Fenster seinen Platz in der Trauerhalle findet.

Nur wenige Handgriffe durch die Mitarbeiter der Firma Derix sind nötig, ehe das historische Fenster seinen Platz in der Trauerhalle findet.

Foto: Seybert

Mit seinen 50 Jahren ist das Kunst-Fenster der ehemaligen Trauerhalle in Wetten jetzt wieder dort, wo es hingehört. "Wir Wettener wollten gerne, dass es wieder nach Hause kommt", sagte Ortsvorsteherin Beate Clasen am Mittwoch, als das Fenster als Kunstwerk aufgehängt wurde in der jetzigen Leichenhalle. Mit dabei waren neben den Handwerkern auch Diakon Berthold Steeger und Johannes Kleuskens von der Volksbank an der Niers, die sich an den Kosten beteiligte.

1966 wurde das Fenster von der Glasmalerei Derix in Kevelaer für die damalige Trauerhalle, die an selber Stelle stand, gefertigt. "Der Entwurf stammte wahrscheinlich vom Künstler Hans Mennekes aus Weeze", erklärte Peter Derix, Seniorchef der Glaserei, die am 2. Oktober mit einer Ausstellung im Museum Kevelaer ihr 150-jähriges Firmenjubiläum feiert. Mennekes, geboren am 31. Oktober 1911, gestorben am 9. Juni 1983, erlernte von 1926 bis 1929 in der Werkstatt von Hein Derix die Glasmalerei. Sein künstlerischer Schwerpunkt lag in der sakralen Kunst. Das Kevelaerer Glas-Unternehmen liefert in die ganze Welt. Dazu gehören Arbeiten an der sixtinischen Kapelle in Rom, der Weltfriedenskirche in Hiroshima, der Hochgebirgsklinik in Davos und einer Moschee in Vancouver.

Das florale Entwurf-Motiv des Künstlers wurde in Glas umgesetzt. "Wir arbeiteten mit mundgeblasenem Opal-Überfangglas, das in zwei Schichten übereinander verschmolzen war, und mit reichlicher Verbleiung", so Peter Derix. 1950 Mark kostete das Fenster damals, wie laut Rechnungsbuch aus der Original-Rechnung vom 18. November 1966 hervorgeht.

27 Jahre blieb das Fenster in der Leichenhalle. "Es war in dem kleinen Vorraum angebracht, man konnte es von der Straße direkt sehen", erinnerte sich Beate Clasen. "Es war sehr präsent und deshalb wohl noch vielen Wettenern in Erinnerung." Als dann 1993 die Leichenhalle umgebaut wurde, "verschwand" das Schmuckstück für die nächsten Jahrzehnte im Depot des Städtischen Betriebshofes. Dort entdeckte es dessen Leiter, Johannes Baaken, vor drei Jahren wieder und fragte gleich nach, was damit geschehen soll.

Ortsvorsteherin Clasen und Klaus Heynen von der Friedhofsverwaltung hatten dann die Idee, es an seinen alten Platz zurückzubringen und entsprechend zu präsentieren. Auch die Kirchengemeinde stimmte dem zu.

Die Mitarbeiter von Derix überarbeiteten das Kunst-Fenster, die Mitarbeiter der Firma van Aaken aus Kevelaer sorgten mit einem neuen Rahmen für die notwendige Stabilität. "Hier war eine Kombination mehrerer Gewerke notwendig", sagte Martin van Aaken. Um das Kunstwerk entsprechend an der weißen Wand zu präsentieren, musste auch eine Hintergrundbeleuchtung installiert werden. Das übernahm die Firma Elektro Wehren, ebenfalls aus Kevelaer. "Bei van Aaken liefen dann die 'Fäden' der einzelnen Gewerke zusammen", erzählte Beate Clasen.

Mit höchst möglicher Vorsicht wurde das Glas-Bild auf eine Stahlleiste gesetzt und entsprechend befestigt. "Das war für alle sicherlich eine besondere Herausforderung, das Fenster nicht in eine Wandöffnung sondern als Kunstwerk an die Wand zu befestigen", sagte Beate Clasen.

(moha)
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