Farbenfroh und spirituell Neuer Radiosender startet zur Wallfahrt

Kevelaer · Wenn die Tamilen nach Kevelaer kommen ist das auch immer ein großes Familientreffen. Was einst mit 50 Gläubigen begann, ist zu einer der größten Veranstaltungen in der Marienstadt geworden.

 Der Basar  in der Nähe des Kapellenplatzes ist immer wieder ein Treffpunkt für die Besucher.

Der Basar  in der Nähe des Kapellenplatzes ist immer wieder ein Treffpunkt für die Besucher.

Foto: Spütz

Das komplette Zentrum der Marienstadt leuchtete auf, dank der wunderbaren Farben und glitzernden Stoffen. Dies kann natürlich nur einen Grund gehabt haben, die alljährliche Tamilenwallfahrt fand am Samstag wieder statt.

 Die zahlreichen Kommunionkinder stehen traditionell bei der Wallfahrt im Blickpunkt.

Die zahlreichen Kommunionkinder stehen traditionell bei der Wallfahrt im Blickpunkt.

Foto: Spütz

Aus der ganzen Welt kamen Familien und Gläubige, um einen gemeinsamen Tag im Herzen Kevelaers zu verbringen. Knapp 8000 Besucher, sogar noch etwas mehr als in den Vorjahren, waren mit dabei. Am Vormittag sah es noch ruhiger aus auf den Straßen, doch durch den enormen Andrang und einige Verzögerungen sowie Staus trudelten zahlreiche Besucher erst gegen Mittag ein.

 Die Tamilen prägten auch das Bild in der Innenstadt.

Die Tamilen prägten auch das Bild in der Innenstadt.

Foto: Spütz

Aus diesem Grund waren einige der Gäste nicht rechtzeitig zu dem farbenprächtigen Gottesdienst im Forum Pax-Christi anwesend, der von Generalvikar Monsignore Joseph Jabaratnam aus der Diözese Jaffna in Sri Lanka geleitet wurde. Gesänge und Tanzdarbietungen begleiteten das Ereignis, das ab 11 Uhr stattfand.

Doch Glück im Unglück: Die verspäteten Tamilen sind ebenfalls seit Samstag um 11 Uhr auch auf der ganzen Welt verbunden.

Das Internet-Radio von „Tamil Catholic Dailey“ ging rechtzeitig für die große Eröffnung der 31. Tamilenwallfahrt online und sendete den Gottesdienst in die Welt hinaus. Natürlich kann auch über Apps jeder den von nun an dauerhaft sendenden Kanal auf seinem Handy empfangen. „Dies soll auch den vielen Zuhörern helfen, die katholische Gebete in ihrer Landessprache hören wollen“, so Robin Wilson, ein Pressesprecher des Wallfahrt-Events. Er erzählte über die ersten Beiträge des Radios: „Die gesamten Predigten dieses Jahr behandeln den Weg unserer Jugendliche. Denn wir lesen viel in der Bibel und sind angehalten, dies in unserem Alltag umzusetzen. Wir sollen das Ganze wirklich leben, und das wollen wir natürlich auch an die kommende Generation weitergeben.“

Der einst von nur rund 50 Menschen gestartete Wallfahrtstag der Tamilen wuchs über die Jahre immer weiter an, nicht nur in Sachen Besucherzahlen, sondern auch bezogen auf seine religiöse Bedeutung. Gregor Kauling, der Rektor der Wallfahrt, begrüßte die zahlreichen Anwesenden zu den Festlichkeiten, die den gesamten Tag über stattfanden. Am Mittag gab es noch einen weiteren Gottesdienst sowie eine Marien-Prozession rund um den Kapellenplatz.

Die Besucher zündeten traditionell zahlreiche Kerzen an. Später trafen sie viele zu gemütlichen Picknicks oder Mittagessen mit weiter entfernten Familienmitgliedern, die sie lange nicht gesehen hatten. Die Wallfahrt ist damit auch immer ein großes Verwandtschaftstreffen.

„Ich bin jetzt zum dritten Mal mit dabei und hier sehe ich immer eine entfernte Cousine“, verriet Anojan Arokiyanathar aus Dortmund. Über die Jahre gibt es natürlich auch Dinge, die sich nicht ändern, wusste Jenistan Patpanathan aus Herne: „Der Parkplatzmangel ist jedes Jahr schon etwas nervig. Da kann man vielleicht doch noch was machen. Aber ansonsten ist es hier immer schön.“

Etwa 50 Stände gab es auf dem großen Markt, der extra zur Wallfahrt allerlei Mitbringsel und typisch-leckere Tamilen-Snacks anbot. So schnell wie es in der Marienstadt bunt wurde, so zügig machten sich die Gäste aus aller Welt gegen 18 Uhr auch wieder auf den Weg nach Hause, da nur die wenigsten über Nacht blieben.

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