Weeze Familiencafé Weeze wird nicht fortgeführt

Weeze · Drei Jahre lang gab es Geld vom Internationalen Bund für das Migrationsprojekt am Weezer Tierpark. Nun läuft es aus; alleine kann es die Gemeinde nicht tragen. Zum Abschluss gibt es ein Familienfest.

 Das Familiencafé liegt für Tierparkbesucher perfekt. Aber es war nur selten geöffnet. Nun wird das Projekt beendet.

Das Familiencafé liegt für Tierparkbesucher perfekt. Aber es war nur selten geöffnet. Nun wird das Projekt beendet.

Foto: Gerhard Seybert

Die Nachricht fand sich in einem Halbsatz versteckt in einer Einladung: "Familiennachmittag im Tierpark — Spiel und Spaß zum letzten Mal mit dem Familiencafé Auszeit". Das Weezer Projekt, vorrangig mit öffentlichem Geld durch den Internationalen Bund finanziert, wird Ende des Jahres eingestellt. Das "Familiencafé am Tierpark", das sich vor allem der Integration von Migranten widmen sollte, wird nach drei Jahren nicht fortgeführt.

Wobei die Öffentlichkeit ohnehin erst spät im Projektzeitraum auf das Angebot aufmerksam wurde — nämlich, als die teilzeitbeschäftigten Frauen um Andrea Erkel in das Nebengebäude von Haus Hertefeld zogen. Zuvor hatten sie das Team des Jugendzentrums "Wellenbrecher" verstärkt. Seit das ursprünglich landwirtschaftlich genutzte Gebäude, das später nur noch Wohnhaus war, vom Eigentümer zur Pension umgebaut wird, ist im Bereich, der dem Tierpark zugewandt ist, Raum für geselliges Beisammensein.

Das "Familiencafé" ist jedoch nur montags und dienstags nachmittags sowie an einem Sonntag im Monat geöffnet. Die Frauen werden schließlich nur in Teilzeit beschäftigt.

"Der Internationale Bund hat für das Projekt jährlich 50 000 Euro zur Verfügung gestellt, die Gemeinde war mit 5000 Euro für die Miete der Räumlichkeiten beteiligt", erinnert Alfons van Ooyen, der SDP-Fraktionsvorsitzende. Seine Partei hatte sich damals sehr für ein Migrationsprojekt eingesetzt, denn in Weeze leben vielen Ausländer, denen Hilfen für die Integration angeboten werden sollten.

Als die Förderzusage kam, war die Freude groß. Wobei von Beginn an das Problem bestand, dass es kein kontinuierliches Angebot gab. "Gerade die Lage am Tierpark wäre für ein täglich — insbesondere an den Wochenenden — offenes Café ideal gewesen", meint van Ooyen.

Schön ist sie, die Lokalität. Blendend weiß gestrichen, mit rot-weißen Fensterläden, passend zur benachbarten Schlossruine. Drinnen stehen gemütliche Tische und Stühle, es gibt einen eigenen Bereich, in dem sich Kleinkinder beschäftigen können. Die professionell eingerichtete Theke war fürs gelegentlich genutzte Familiencafé eindeutig überdimensioniert. Eine Folgenutzung zu finden dürfte kein Problem sein. "Es war immer klar, dass der Eigentümer die Lokalität nach einer Weile für seine eigenen Zwecke nutzen würde", sagt Guido Gleißner, der CDU-Fraktionsvorsitzende. Ihm tut es leid, dass das Projekt nicht fortgeführt wird. "Aber so ist das oft mit Dingen, die Bund oder Land anstoßen — irgendwann stehen die Kommunen dann wieder allein da."

Bürgermeister Ulrich Francken betont die gute Zusammenarbeit, die Gemeinde und "Wellenbrecher" mit den Akteuren des Familiencafés gehabt hätten. Er hofft, dass einige Inhalte in anderer Form weiter angeboten werden können. Nicht zuletzt durch den "Wellenbrecher".

(RP)
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