Hermann Straeten fertigt Miniaturen an Weltrekord-Versuch in Achterhoek

Achterhoek · Hermann Straeten hat versucht, eine neue Bestleistung im Fadendrechseln aufzustellen. Die Besucher der Landart bei Judith Schelbergen konnten ihm dabei über die Schulter schauen. Noch ist offen, ob es tatsächlich zum Rekord reichte.

 Hermann Straeten konzentriert bei seinem Weltrekordversuch im Fadendrechseln auf der Landart in Achterhoek.

Hermann Straeten konzentriert bei seinem Weltrekordversuch im Fadendrechseln auf der Landart in Achterhoek.

Foto: Norbert Prümen

Mit seinen Drechselarbeiten ist Hermann Straeten schon viel rumgekommen. In Mannheim, Stuttgart oder sogar Chicago präsentierte der Gelderner seine oft sehr kleinen Fabrikate. Nun stellte er seine neueste Leistung in Achterhoek als Teil der Landart vor.

Diese findet traditionell Ende August statt und ließ sich auch durch Corona dieses Jahr nicht aufhalten. 30 Künstler zeigten zwischen Freitag und Sonntag, was ihre Kreativität in Verbindung mit ihrem Handwerk zustande bringen konnte. Der Ablauf der Landart gelang reibungslos. „Wir haben ein sehr angenehmes und rücksichtsvolles Publikum. Die Abstände werden immer eingehalten“, lobte Kurt Schlüter. Viele der Stammkunden freuen sich auch, wieder Kunstveranstaltungen besuchen zu können, betonte der Künstler.

Auch Hermann Straeten besuchte in diesem Jahr deutlich weniger Märkte und Messen. Dabei hatte er dieses Jahr mit einem Weltrekord im Fadendrechseln etwas Besonderes zu bieten. Aus einem 1,50 Meter langen Rundstab, fast so groß wie Straeten selbst, hatte er eine Reihe von kleinsten Mustern am Stab entstehen lassen. Tannenbäumchen, Kelche, Schneebälle oder Glocken wechselten sich ab. „Die Muster habe ich mir teilweise selber ausgedacht, teilweise aber auch von größeren Fadendrechslern abgeschaut“, erzählte der Künstler.

Mit 15 verschiedenen Motiven arbeitet Straeten normalerweise, nach jedem kommt ein kleiner Ring. Für diese musste er sogar seine eigenen Werkzeuge herstellen. „Für die Miniaturen gibt es oft keine passenden Werkzeuge zu kaufen“, erklärt Straeten. Auch das Holz ist ein besonderes, kommt es doch von der seltenen und unbekannten Elsbeere. Nur zehn Millimeter ist die dickste Stelle an diesem Stab: ein neuer Weltrekord. Denn kleiner und dünner hat es beim Fadendrechseln bisher keiner geschafft. Angemeldet ist der Rekord aber noch nicht beim Guinness-Buch, dementsprechend ergänzte ein Fragezeichen das Wort „Weltrekord“ auf dem beiliegenden Schild.

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Foto: Marloes Lammerts

Es wäre bereits der zehnte Eintrag für Straeten in diesem besonderen Buch. Angefangen hat diese Reise in die Drechsel-Welt recht banal. Als sich seine Tochter ein Puppenhaus wünschte, entdeckte Straeten seine Leidenschaft fürs Drechseln und Holz. „Ich habe bei einem Drechslerprofi gelernt und mich seitdem weiterentwickelt. Ich versuche mir immer wieder spezielle Sachen auszudenken und bin auf der Suche nach neuen und interessanten Hölzern“, berichtet der 70-Jährige. Das Drechseln ist für ihn auch ein bisschen wie Therapie: „Es beruhigt einen, man kommt durch die Arbeit runter vom Stress.“

 Bei der Landart gab es auch amüsante Kunststücke zu sehen.

Bei der Landart gab es auch amüsante Kunststücke zu sehen.

Foto: Norbert Prümen

Auch wenn etwas kaputt geht, schnellt der Puls bei Straeten nicht wieder in die Höhe: „Da ich auf Miniaturen spezialisiert bin, geht meistens sowieso nicht viel Holz verloren.“ Für das Fadendrechseln braucht man nach ihm vor allem drei Qualitäten: „Konzentration, eine ruhige Hand und viel Übung“.

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