KEVELAER Explosiver Lehrgang für die Feuerwehr

KEVELAER · In Winnekendonk erlebten die Einsatzkräfte hautnah die Gefahren durch Böller und Silvesterraketen.

 Teilweise waren die Ergebnisse der Versuche sehr eindrucksvoll.

Teilweise waren die Ergebnisse der Versuche sehr eindrucksvoll.

Foto: Feuerwehrwehr Kevelaer/Feuerwehr Kevelaer

Silvester steht vor der Tür, und teilweise bedeutet der Jahreswechsel für die Feuerwehrleute Schwerstarbeit. Denn immer wieder gibt es Einsätze, weil Menschen durch Böller verletzt werden. Zudem gibt es Gefahren für die Einsatzkräfte, wenn sie in Räume müssen, in denen Feuerwerk lagert. Und es kommt auch immer mal wieder vor, dass Feuerwehrleute mit Böllern beschossen werden.

Um sich darauf vorzubereiten, nahm die Feuerwehr jetzt an einer Fortbildung teil. Es ging dabei auf einem Hof in Winnekendonk um die ganz konkrete Frage: Welche Auswirkung hat Pyrotechnik auf die Schutzausrüstung von Feuerwehrleuten und wie verhalten sich gelagerte Feuerwerkskörper bei einem Brand? Diesen Fragen ging die Feuerwehr Kevelaer in Zusammenarbeit mit dem Brandschutzingenieur des Kreises Kleve bei einem Lehrgang nach.

Dabei wurde es direkt praktisch: Im ersten Versuchsaufbau wurde eine Feuerwehrmann-Attrappe gezielt mit einer 43-Schuss-Böllerbatterie beschossen. Die Schutzkleidung nahm dabei äußerlich massiven Schaden. Sie sei jedoch nicht durchdrungen worden, hieß es. Vereinzelte Querschläger konnten jedoch von unten in die Jacke eindringen und somit trotzdem Brandschäden verursachen. Fazit: Wenn eine Einsatzkraft so von einem Querschläger getroffen worden wäre, hätte diese schwere Brandverletzungen davon getragen.

Im zweiten Versuchsaufbau wollte man herausfinden, was mit gelagerten Feuerwerksartikeln passiert, wenn diese in Brand geraten. Dazu hatten die Brandschutzexperten drei Paletten mit Feuerwerkskörpern aufgebaut. Zwei Paletten mit insgesamt gut 25.000 „Böllern“ in den Original-Transport- und Lagerkartons zündeten sie mit Brandbeschleuniger an. Dabei zeigte sich überraschenderweise, dass die Umkartons zwar Feuer fingen, die Böller jedoch größtenteils verbrannten, ohne zu explodieren.

Auf der dritten Palette befanden sich ausgepackte Feuerwerkskörper, wie es auch im Verkaufsraum bei Händlern üblich ist. Hier war die Wirkung eine ganz andere: Die Böller auf dieser Palette explodierten unter Flammeneinwirkung zum größten Teil mit einem lauten Knall, Teile wurden in die Gegend geschleudert.

Nach dieser eindrucksvollen Demonstration kamen alle Beteiligten zu dem Ergebnis, dass vorschriftsgemäß gelagerte Pyrotechnik und Feuerwerksartikel im Brandfall keine besondere Gefahr für die Einsatzkräfte darstellen würden. Das Löschen gestaltete sich ebenfalls unkompliziert und sei mit einigen gekonnten Sprühwasserstößen problemlos möglich.

Bei dem mit Feuerwerkskörpern getroffenen „Papp-Kameraden“ fiel das Fazit jedoch etwas anders aus. Die heutige Feuerwehrschutzausrüstung biete den Trägern zwar bestmöglichen Schutz für die alltäglichen Aufgaben. Wenn Rettungskräfte aber gezielt mit Böllern beschossen werden, gerate die Ausrüstung durch die Querschläger an ihre Grenzen. Dann könne es schwere Verletzungen geben.

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