Politik in Kevelaer Der Vater des Gradierwerks ist tot
KEVELAER · Über 20 Jahre hat Heinz Paal die Geschicke von Kevelaer als Stadtdirektor geprägt. Er war auch der erste hauptamtliche Bürgermeister. Seine Karriere begann als Leiter des Rechnungsprüfungsamtes. Im Alter von 76 Jahren ist er gestorben.
Er war der Mann, der Kevelaer über mehr als zwei Jahrzehnte entscheidend geprägt hat. Heinz Paal war erst Stadtdirektor und später dann der erste hauptamtliche Bürgermeister der Wallfahrtsstadt. Jetzt ist er im Alter von 76 Jahren gestorben.
Er habe viel umgesetzt, was Kevelaer zukunftsfähig gemacht habe, so Bürgermeister Dominik Pichler. Vor allem das Gradierwerk ist maßgeblich mit dem Namen von Heinz Paal verbunden. Er setzte sich in den 90er Jahren vehement dafür ein, dass das Bohrloch für die Thermalquelle auf der Hüls erschlossen wurde. Er setzte sich dabei gegen viele Widerstände durch. Paal hat damals sicher nicht ahnen können, dass sich die Realisierung des Projektes so lange hinziehen würde. Es ist bekanntlich jetzt gerade in der Umsetzung. Das Gradierwerk entsteht, eingebettet in das Konzept von „Gesund an Leib und Seele“. „Für seine Weitsicht damals sind wir ihm heute dankbar“, sagt Pichler, der direkt nie mit Paal zusammengearbeitet hat. Als der jetzige Verwaltungschef nämlich 2009 in die Kommunalpolitik in Kevelaer einstieg, hatte Paal das Rathaus verlassen.
Dort hatte er am 1. Juli 1974 als Leiter des Rechnungsprügungsamtes begonnen. 1976 wurde Heinz Paal zum Kämmerer und Beigeordneten ernannt, zu diesem Zeitpunkt zog er dann auch von Kleve nach Kevelaer um. Nach dem Ausscheiden von Karl-Heinz Röser zur Jahreswende 1983/84 wurde er schließlich zum Stadtdirektor gewählt und übernahm am 1. Februar 1984 die Führung im Rathaus. Er sei ein Mann der klaren Worte gewesen, heißt es. Jemand, der wusste, was er wollte und sich dafür auch mit ganzer Kraft einsetzte. Zu den Projekten, die er in seiner Amtszeit umsetzte gehörte beispielsweise auch die Luxemburger Galerie.
Am 12. September 1999 wählten die Kevelaerer ihn dann zum ersten hauptamtlichen Bürgermeister der Marienstadt. Nach einer Amtszeit trat er nicht mehr an. Sein Nachfolger wurde Axel Stibi, der Paal als einen Mann würdigt, der für die Stadt Erhebliches getan habe. „Das nötigt mir Respekt ab“, sagt der frühere Bürgermeister von Kevelaer. Paal habe in der Aufgabe als Stadtdirektor seine Berufung gefunden.
Heinz Paal war nicht unumstritten. Wenn er von einer Sache überzeugt war, setzte er sie auch gegen Widerstände durch. „Er war nie Bürgermeister der Herzen. Man hat ihn respektiert“, so beschrieb es RP-Redakteur Stefan Gilsbach seinerzeit.
In der Marienstadt war mancher auf das ehemalige Stadtoberhaupt nicht gut zu sprechen, als er sich kurz, nachdem er seinen Schreibtisch aufgeräumt hat, schon als Immobilienberater in der Stadt betätigte.