Weeze Euregio - Millionen für neue Projekte

Weeze · Der Fremdenverkehr am Niederrhein entwickelt sich gut, sagen die Fachleute. Das ist auch ein Erfolg der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, meint Weezes Bürgermeister. Er wählt neue Förderprojekte mit aus.

Auf den ersten Blick haben Ostfriesland und Mönchengladbach nicht viel gemeinsam. Und auch Nimwegen und Weeze scheint nicht allzu viel miteinander zu verbinden. Außer einem ganz wesentlichen Punkt: Alle diese Orte und Gegenden liegen ganz nahe an der deutsch-niederländischen Grenze. Und sie sind Mitglieder eines Zweckverbandes, der die Entwicklung dieses Raumes fördern will: der Euregio Rhein-Waal. Bei der jüngsten Vollversammlung im niederländischen Hengelo fiel der Startschuss für das neue Förderprogramm Interreg V A. Weezes Bürgermeister Ulrich Francken, zu diesem Zeitpunkt noch Euregio-Vorsitzender, unterschrieb gemeinsam mit den Interreg-Partnern die Kooperationsvereinbarung. Und brachte damit die "Einladung" auf den Weg, sich Projekte auszudenken, für die insgesamt 66 Millionen Euro zur Verfügung stehen.

Im Förderzeitraum 2007 bis 2013 ist viel geschehen. Am Niederrrhein sind es insbesondere die touristischen Projekte, die von sich reden machten: der Ausbau der Radtour-Angebote, das Fremdenverkehrskonzept "LowerRhine" oder die Kurzreise-Pakete aus dem Sortiment "Cool Breaks". Die in Mönchengladbach ansässige Wirtschaftsförderung-Gesellschaft, die diese Produkte vermarktet, ist überzeugt vom langfristigen Erfolg. "Uns wird versichert, dass die Übernachtungszahlen deutlich gestiegen sind, und auf Weeze bezogen sehen wir das ja selbst", sagt Francken.

Längst ist der Niederrhein kein touristisches Niemandsland mehr: Die Ausflügler und Kurzreisenden kommen gerne, genießen die Landschaft zu Fuß, mit dem Rad oder im Kanu, besuchen alte Stadtkerne und Museen.

Das Theater Miniart ist eines der vielen grenzüberschreitenden kulturellen Angebote, die regelmäßig gefördert werden. Aber auch eher unbekannte Aktionen wie Drohnen, die künftig in der Landwirtschaft eingesetzt werden (Tests der Klever Hochschule), oder Projekte, die die gemeinsame Geschichte von Niederländern und Deutschen aufarbeiten (etwa die Hörsteine, die es auch an der Weezer Gedenkstätte gibt), erfahren Unterstützung.

Ulrich Francken, inzwischen stellvertretender Euregio-Vorsitzender, sind sozial-kulturelle Projekte am wichtigsten. "Die Bürger sollen im Mittelpunkt stehen, nicht Städte oder Institutionen", erklärt er. Da seien es oft kleine Anlässe, die unterstützt würden, etwa die jährlichen Treffen der Weezer Rentnergemeinschaft mit den Senioren aus Beek. Ganz wichtig im Notfall: die Zusammenarbeit der Rettungskräfte.

"Dass heute bei einem schweren Unfall der Rettungshubschrauber den Verunglückten aus dem Kreis Kleve nicht mehr unbedingt nach Duisburg, sondern häufig in die Nimweger Radboud-Klinik fliegt, ist kein Zufall, sondern Ergebnis der euregionalen Arbeit." Kleves historische Parkanlagen sind ein Kulturgut, das ebenfalls Unterstützung erfährt, was mit der Anlage durch Moritz von Nassau, sozusagen ein Deutsch-Niederländer, zu erklären ist. Jedem wird einleuchten, dass Sprachkurse sinnvoll sind oder Beratung für Grenzpendler. Oder Veranstaltungen, die Geschäftsleuten das jeweilige Nachbarland als Absatzmarkt näher bringen.

Ulrich Francken weiß, dass nicht jedes Projekt den Mitteleinsatz rechtfertigt. Manchmal ist es Geld, manchmal sind es personelle Ressourcen, die angesichts des Ergebnisses etwas überzogen wirken. Francken versichert, dass der Euregio-Vorstand sich auch künftig bei der Auswahl der Projekte viel Mühe geben wird.

Schließlich geht es um viel Geld, das zur Hälfte von der EU, zur anderen Hälfte von den Ländern, Regionen und weiteren Projektpartnern stammt. Übrigens ist das Gebiet der Euregio Rhein-Waal größer geworden: Düsseldorf gehört nun auch dazu. Und wird einiges vom Kuchen abhaben wollen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort