Kevelaer Erste Wallfahrt für Demente

Kevelaer · Initiator sind der Kreis "Spiritual Care" und der Caritasverband.

Kaum freie Zeit für eigene Erlebnisse, ständig auf den Angehörigen fixiert: So geht es vielen, die sich um einen Menschen kümmern, der an Demenz erkrankt ist. Doch auch ihnen soll, ebenso wie den Patienten, die Möglichkeit eröffnet werden, zum Gnadenbild der Muttergottes in Kevelaer zu pilgern. Zur ersten Demenz-Wallfahrt laden daher der Initiativkreis "Spiritual Care" und der Caritasverband Geldern-Kevelaer in Verbindung mit der Wallfahrtsleitung für Mittwoch, 26. Oktober, ab 14.30 Uhr in die Marienstadt ein.

Parallel zu einer Ausstellung im Niederrheinischen Museum für Volkskunde, die sich mit dem Thema Demenz befasste, sei die Idee zu dieser neuen Wallfahrt entstanden, erklärt Birgit Stienen, Leiterin des Pflegeteams der Caritas in Kevelaer. "Dann kam die Frage auf, wie wir das konkret umsetzen können." Die Lösung: Im Nachbarschaftshaus des Klostergartens werden sich haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter der Caritas um die an Demenz erkrankten Menschen kümmern, zum Beispiel eine Wallfahrtskerze gestalten und gemeinsam singen. Währenddessen treffen sich die Angehörigen auf eine Tasse Kaffee im Priesterhaus und haben anschließend die Möglichkeit, zum Gnadenbild zu pilgern oder die freie Zeit nach eigenen Wünschen zu gestalten.

Mitinitiatorin Dr. Elke Kleuren-Schryvers betont, dass man für die Angehörigen bewusst kein festes Programm eingeplant habe: "Es war bei den Planungen direkt Konsens, dass wir den Angehörigen für ein paar Stunden Entlastung geben möchten, auch das ist ein wichtiger Aspekt der Wallfahrt zur Trösterin der Betrübten. So besteht die Chance, dass Lebens- und Glaubensfreude für beide Gruppen für einige Stunden Raum bekommen." Stienen hofft, dass die Demenzkranken bei den gemeinsamen Gesängen und Gebeten das Gefühl des Trostes oder der Freude bekommen, die sie vielleicht bei früheren Wallfahrten vor ihrer Erkrankung erlebt haben. "Selbst Menschen, die wegen der Demenz überhaupt nicht mehr reden, sprechen bei Gebeten plötzlich einzelne Worte mit und wirken zufrieden", hat sie beobachtet.

Der Tag endet mit einem Gottesdienst, den die Erkrankten und ihre Angehörigen gemeinsam feiern. Dieser wird ab 17 Uhr vom Rektor der Wallfahrt, Pastor Rolf Lohmann, zelebriert.

Im Anschluss wird den Teilnehmern noch ein Einzelsegen gespendet. Um eine optimale Betreuung der Patienten zu ermöglichen, ist eine Anmeldung notwendig. Diese ist möglich beim Caritas-Pflegeteam, und zwar telefonisch unter 02832 9780550 oder per E-Mail an stienen@caritas-geldern.de .

(RP)
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