Frau in Kevelaer erpresst Unappetitliche Betrugsmasche per Mail

KEVELAER · In Kevelaer wurde eine Frau mit einer besonders dreisten Mail unter Druck gesetzt. Es ging um angebliche Sex-Videos. Sie hat die Polizei eingeschaltet, die den Vorgang jetzt vom Staatsanwalt überprüfen lässt.

 Mit einer besonders dreisten Masche versuchen Betrüger momentan Geld von Usern zu fischen.

Mit einer besonders dreisten Masche versuchen Betrüger momentan Geld von Usern zu fischen.

Foto: dpa/dpa, tsn

An betrügerische Mails im virtuellen Postfach haben sich viele inzwischen schon gewöhnt. Derzeit gibt es allerdings offenbar eine neue, besonders unappetitliche Masche. In Kevelaer bekam eine 55-jährige Frau jetzt eine solche Nachricht mit recht drastischen Worten. Man habe sie beobachtet wie sie sich bei einem Sex-Film selbst befriedigt habe. Davon gebe es ein Video.

Man man sie auf den Computer gekommen, weil man die Frau in der Werbung einer Porno-Webseite gesehen habe und sich per Virus in die Daten gehackt habe. Der Unbekannte gibt an, jetzt per Trojaner den vollen Zugriff auf den Computer zu haben. „Das bedeutet, dass ich alles auf Ihrem Bildschirm sehen und Ihre Kamera und Ihr Mikrofon einschalten kann, ohne dass sie es bemerken. So habe ich auch Zugang zu alle deinen Kontakten“, heißt es in der Mail. Und eben auf diese Weise sei es gelungen, ein Video der Frau drehen, per Knopfdruck werde man dieses an alle Mail- und Social-Media-Kontakte weiterleiten. „Wenn Sie dies verhindern möchten, überweisen Sie einen Betrag von 500 Euro auf meine Bitcoin-Adresse“, wird gedroht. Es folgen genaue Anweisungen wie die Transaktion zu erfolgen hat.

Die 55-Jährige war entsetzt über die Mail. „Natürlich habe ich nicht bezahlt und bin sofort zur Polizei gegangen“, sagte sie. In der Kevelaerer Polizeiwache meldete sie den Vorfall. Und es ist nicht der einzige, wie Achim Jaspers von der Kreispolizei Kleve berichtet. Am Donnerstag hatte sich ein älterer Mann aus Bedburg-Hau gemeldet. Er hatte ebenfalls eine solche Nachricht bekommen. Über die drastische Wortwahl und die dreiste Erpressung war der Mann völlig entsetzt. „Der Text ist so nachdrücklich geschrieben, dass er Personen richtig verunsichern kann“, sagt Jaspers. Die Mache sei zwar nicht neu, habe aber eine andere Qualität als sonstige so genannte Phishing-Mails, mit denen Geld erschlichen werden soll. „Hier scheint bereits in der Mail die Schwelle zur Strafwürdigkeit überschritten zu sein“, sagt der Polizeisprecher. Das werde gerade mit dem Staatsanwalt abgeklärt. Es könne sein, dass die Mails den Tatbestand der Beleidigung oder des Betruges erfüllen.

Die Frau und der Mann hätten absolut richtig behandelt, als sie die Polizei informiert haben, sagt Jaspers. Wer eine solche Nachricht bekommen, solle das unbedingt anzeigen. Allerdings seien solche Mails manchmal auch für den Rechner nicht ganz ungefährlich. Daher solle man sie am besten nur in der Voransicht aufrufen. Dann sollte man einen Sreenshot von der Nachricht machen, um ein Beweismittel für die Polizei in der Hand zu machen. Möglich sei auch, einfach ein Foto per Handy vom Bildschirm zu machen. Die Mail sollte man komplett löschen und nicht auf dem Rechner speichern, sagt er.

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