Tag der offenen Tür Einblicke in 100 Jahre Royal Air Force

Weeze · Zum Jubiläum der britischen Luftwaffe gab es einen Tag der offenen Tür im Museum auf dem Flughafen Laarbruch. Zahlreiche Exponate erinnern an das dienstliche und private Leben der Soldaten auf dem Stützpunkt.

 Beim Tag der offenen Tür gab es im Flughafenmuseum Laarbruch viel zu sehen.

Beim Tag der offenen Tür gab es im Flughafenmuseum Laarbruch viel zu sehen.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Dass diese Halle einmal ein Kino war, sieht man nur an einigen wenigen Reihen mit Klappsitzen. Von den ehemals 360 Plätzen ist höchstens ein Viertel noch vorhanden. Es riecht nach Vergangenheit und nach Metall und Öl. Denn in der Mitte prangt ein halb zusammengebautes Flugzeug, die Hawker Hunter T7, ein britischer Fotoaufklärer aus den 50er Jahren.

Erst kürzlich erwarb das Royal-Air-Force-Museum Weeze-Laarbruch den stählernen Riesenvogel, demnächst wird er die Sammlung bereichern als weiteres historisches Zeugnis der königlichen Luftwaffe Großbritanniens, die in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen feiern kann.

Anlässlich dieses runden Geburtstages veranstaltete das Museum in Laarbruch einen Tag der offenen Tür. Zahlreiche Besucher sahen die Dokumente aus 100 Jahren RAF und gleichzeitig 45 Jahren Präsenz der britischen Soldaten in Weeze. Schleudersitze, Gala-Uniformen, historische Filmaufnahmen und eine Vielzahl von Relikten militärischer Geschichte boten sich dem Betrachter. „Vor allem möchten wir auch zeigen, wie die RAF-Soldaten das Leben in Weeze mit prägten. Aus Besatzern und Beschützern wurden Freunde“, betonte Reinhard Janßen vom Vorstand des Museums, das sich auch offiziell „Museum für Frieden und Freundschaft“ nennt.

Nicht zum ersten Mal war daher auch eine sechsköpfige Gruppe vom Verband der Reservisten der Bundeswehr, Kreisgruppe Rhein-Ruhr, zu Gast in Laarbruch. „Wir unterstützen das Museum, das sowohl die Überreste des Kalten Krieges zeigt als auch die wachsende Freundschaft zwischen Deutschland und Großbritannien dokumentiert“, sagte der Vorsitzende der Reservistengruppe, Mark Olaf Janssen. Mitgebracht hatten sie zwei Exemplare des Mercedes „Wolf“, ein Verbindungsfahrzeug, das heute noch genutzt wird, und das Krad „Hercules“, das inzwischen „außer Dienst“ und historisch ist.

Im Außengelände unter den Flächen eines weiteren Fotoaufkläreres, der English Electric Canberra, hatte eine deutsch-niederländische Gruppe von Re-Enactors eine Feldküche der britischen Armee aufgebaut. René Westendorp und André Maske zeigten außerdem einige (deaktivierte) Waffen. Die RAF-Soldaten, die von 1954 bis 1999 in Weeze stationiert waren und lebten, spielten auch Fußball beim TSV Weeze, was eine Sammlung von Spielerpässen aus damaliger Zeit beweist. Und sie gingen in ihr Kino, das sowohl über eine geräumige Bühne mit Orchestergraben verfügte als auch über eine gut bestückte Bar, die den Museumsbesuchern das ganz besondere English-Pub-Feeling vermittelte. Eine „Slingsby Swallow T45“, ein historisches Segelflugzeug, hing schön restauriert an der Decke und erinnerte daran, dass die Piloten der RAF in ihrer Freizeit auch den Segelflug betrieben.

„Einige Soldaten heirateten deutsche Frauen, nicht wenige auch niederländische, denn die sprachen besser Englisch“, erzählt Rod Hawkins, der 40 Jahre bei der RAF diente, davon 32 Jahre in Deutschland. Er flog unter anderem die „Phantom“ und die „Tornado“ als Navigator. Auch er hat eine deutsche Frau und lebt heute in Kevelaer. Er unterstützt das Museum als Mitglied des Vorstands. Die „Hawker Hunter“, die zurzeit von der Technik-Gruppe im Kinosaal zusammengebaut wird, hat Hawkins im britischen Lake District bei einem Privatmann entdeckt. Die Sonderausstellung zur 100-jährigen Geschichte der 31. Staffel der RAF in Militär-Containern präsentierte den Besuchern eindrucksvolle Zeugnisse von Kampf und Krieg, die den Betrachter nachdenklich machten. Ein handgeschriebenes Log-Buch von 1926, eine Ausgabe der „Sunday Times“ vom 2.6.1935 und Orden, die ihren Glanz verloren haben. „Uns besuchen nicht nur die ehemaligen Soldaten, sondern auch deren Kinder und Enkel. Und natürlich viele Weezer, denn die RAF in Laarbruch ist ein Teil unserer Geschichte“, sagte Heinz Willi Knechten, Vorsitzender des Museumsvereins.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort