Kevelaer Ein Uedemer am Polarkreis

Kevelaer · Thomas Momsen hat sich auf eine 2500 Kilometer lange Reise Richtung Norden begeben. Mit im Bulli waren seine Australian-Shepherd-Hündin Amy und seine Kamera. Der Fotograf aus Uedem war unterwegs, "um etwas zu sehen, von dem ich gar nicht weiß, ob es da sein wird, wenn ich da bin". Nach zwei Wochen kehrte der 45-Jährige zurück - mit beeindruckenden Bildern der Aurora Borealis.

 und Hündin Amy.

und Hündin Amy.

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Uedem/Abisko (Nordschweden) Die Reise zu den Polarlichtern beginnt am 19. Dezember. Das erste ins Navigationssystem eingetippte Ziel lautet Travemünde. Vom Skandinavienkai aus setzen der Uedemer Thomas Momsen und Hündin Amy gleich am nächsten Morgen mit ihrem VW-Bus nach Trelleborg, Schweden, über. Gestärkt durch das Bordbuffet (für den vierjährigen Aussi gibt es unter anderem gemopste Croutons, weil Herrchen die Belohnungs-Leckerchen vergessen hat) geht es weiter nach Stockholm. Nach einem Aufenthalt in der schwedischen Hauptstadt, in der es deutlich zu warm ist für diese Jahreszeit, brechen Momsen und Amy gen Norden auf. In eine Region, in der die Sonne gegen 10.30 Uhr auf- und gegen 13 Uhr wieder untergeht.

"Mit den Vorbereitungen für die Tour habe ich im September begonnen", sagt Thomas Momsen nach seiner Rückkehr. Denn dass eine entsprechende Planung für derartige Unternehmungen wichtig ist, weiß der 45-Jährige, der auch schon mit dem Motorrad in Syrien unterwegs war, gut. Folglich wurde lange nach den richtigen Winterreifen für die vereisten Straßen Lapplands gesucht (Momsen: "Darauf zu fahren war nicht schwer, aber wenn man dann aussteigt, legt man sich erstmal auf die Nase") und auch das sonstige Gepäck sorgsam zusammengestellt. Inklusive wärmender Hundesöckchen für Amy.

Die stellte sich im Laufe der Tour laut dem Uedemer Abenteurer übrigens als größte Herausforderung dar - neben einem Schneesturm, in dem man die Hand am Ende des ausgestreckten Arms nicht mehr sehen konnte. Schließlich handelt es sich um einen Australian Shepherd und der will beschäftigt werden. Da reicht auch das Gassigehen in den weißen Weiten nicht aus. Bis Amy Herrchen in Ruhe fotografieren oder Auto fahren ließ, musste erstmal animiert und apportiert werden. Im Tiefschnee eine spezielle Schwierigkeitsstufe.

Am ersten Weihnachtstag kamen die beiden am Zielort Abisko in der Gemeinde Kiruna an. Abends zuvor hatte Momsen noch via Laptop und Skype an der familiären Bescherung in Uedem teilgenommen, jetzt liefen ihm Elche und Rentiere über den Weg. Es folgten noch besagter Schneesturm, der das Reiseduo im von der Naturgewalt durchgeschüttelten Bus nur bedingt schlafen ließ, und wenig weihnachtliche Begegnungen in einer Herberge, bis es am Ende die Belohnung für all die Mühen gab: "Meine ersten Polarlichter" schreibt Momsen am zehnten Reisetag in seinem Blog (http://thomasmomsen.com/blog) und präsentiert auch in den Folgetagen beeindruckende Aufnahmen des Phänomens.

Polarlicht-Fans und Wissenschaftler sollten also Recht behalten, Abisko bietet offenbar tatsächlich die besten Voraussetzungen, um das Spektakel zu erleben. Verantwortlich dafür sei das "Blaue Loch von Abisko", so Momsen, ein Stück Himmel über einem See, das selbst dann noch frei ist, wenn der Rest von Wolken beherrscht wird. Damit erhielt der Uedemer das größte Weihnachtsgeschenk erst nach dem Fest.

"Das war eine richtig, richtig tolle Tour", schwärmt Momsen zurück am Niederrhein. Trotz Sturm, trotz Amys drohender Unterbeschäftigung und trotz der teils einsamen 400 bis 500 Kilometer Tagespensum auf vereisten Straßen.

Mögliches nächstes Projekt: Whale Watching auf den Lofoten.

(RP)
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