Kevelaer Ein Gala-Abschied für Horst Hansen

Kevelaer · Zur Pensionierung seines Rektors hatte das Kollegium der Kevelaerer St.-Antonius-Grundschule eine schöne Gala im Bühnenhaus organisiert. Die Reden waren kurz und fröhlich, so dass genügend Raum für die Kinder blieb.

 Horst Hansen (r.) freute sich bei seiner Verabschiedung über kleine Zeichen des Danks für seine Arbeit.

Horst Hansen (r.) freute sich bei seiner Verabschiedung über kleine Zeichen des Danks für seine Arbeit.

Foto: Gerhard Seybert

Freitags sind Kinder müde — die Woche war so lang. Vielleicht deshalb saßen gestern Kevelaerer Grundschüler im Halbschlaf auf der Bühnenkante und hatten die Köpfe jeweils auf der Schulter des Nachbarn abgelegt. Gegen 11 Uhr kamen sie so langsam zu sich und fragten einer nach dem anderen: "Ist es schon so weit?" Dreimal sackten die Köpfe wieder zur Seite, bis das letzte Mädchen in der Reihe mit Blick auf einen riesigen Wecker feststellte, dass jetzt die Zeit tatsächlich gekommen sei — nämlich Abschied zu nehmen von Rektor Horst Hansen. Und zwar mit einer echten Gala im Bühnenhaus.

Die hatte das Kollegium selbst organisiert und bot nicht nur dem scheidenden Chef und dessen Ehefrau Marlies mehr als eine schöne Stunde — auch viele Gäste waren der Einladung gefolgt. Schulleiter anderer Schulen, des Ganztags, Verantwortliche von Jugendamt und anderen Rathausabteilungen, Elternvertreter, Geistlichkeit. Sie alle wollten dem scheidenden Rektor ihre guten Wünsche mit auf den Weg geben.

Horst Hansen war — eher ungewollt — jahrelang Hahn im Korb der St.-Antonius-Grundschule. Außer ihm gab es zuletzt keinen einzigen männlichen Kollegen mehr an der Schule — was mit Konrektor Andreas Berndt, der die Schule künftig führt, wieder anders wird. 25 Frauen müssen sich jetzt auf einen neuen "Hahn" einstellen. Gestern konnte der sich erst einmal ein Bild von seinem rührigen Team machen, das die Abschiedsfeier in Form einer Zirkusaufführung gestaltete.

Kevelaers Kinder können viel, Diabolo spielen, Tücher schwenken, Spagat machen, sogar Teller drehen. Mit derartigen Darbietungen ernteten sie viel Applaus — ebenso wie die pappnasigen Schlafmützen bei der ersten Szene. Die Ansprachen blieben bei soviel Programm vergleichsweise kurz. Bürgermeister Axel Stibi dankte Horst Hansen für seinen langjährigen Einsatz, in denen er den Schülern ein gutes Fundament für ihr weiteres Leben mit auf den Weg gegeben habe. Angelika Kopsch als Vorsitzende des Schulausschusses spielte in ihrer Rede mit dem Begriff Zirkus. Da ließen sich die Manege (Schule) und die Dompteurin (Ehefrau) unterbringen sowie die Warnung, dass der Zirkus auch im Ruhestand weiter gehen werde. Weil der Rektor a.D. ja jetzt genügend Zeit habe (da lacht jeder Ruheständler) schenkte sie Krimifreund Hansen "einen richtig dicken Schinken" zum Lesen.

Für einiges Vergnügen sorgten die Kirchenvertreter. Während Pfarrerin Dembek Wilhelm Buschs "Lehrer Lempel" auf Hansen bezog, hatte der katholische Kollege Andreas Poorten zur Belebung der Stimmung seinen Kirchenmusiker Christian Franken mitgebracht. Der machte das ganze Publikum zu "Anthony Singers", indem er mit den Gästen Lieder sang, sogar ein "schönes Marienlied", nämlich "Let it be" (darin kommt ,Mother Mary' vor). Der Vormittag dürfte allen Beteiligten in guter Erinnerung bleiben.

(RP)
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