Kevelaer Eier und Fleisch vom Strauß gefragt

Kevelaer · Zeitweise übersteigt die Nachfrage das Angebot. Trotzdem lässt Familie Jeuken in Wetten nur selten einen ihrer Riesenvögel schlachten. Der Verkauf von Eiern steht im Vordergrund. Kükenschlupf in diesem Frühjahr verzögert.

 Clemens Jeuken betreibt mir seiner Frau Anita den Straußenhof in Weeze. Das Ehepaar verkauft die Eier der Tiere, die sehr gefragt sind.

Clemens Jeuken betreibt mir seiner Frau Anita den Straußenhof in Weeze. Das Ehepaar verkauft die Eier der Tiere, die sehr gefragt sind.

Foto: Gerhard Seybert

Sie wirken immer etwas verdrossen, die extravaganten Vögel, die einen unter ihren langen Wimpern hinweg so unverwandt anstarren. Dabei können sie bei Familie Jeuken in Wetten einigermaßen entspannt sein. Nur selten wird einer von ihnen zu zarten Filets oder schmackhaftem Braten verarbeitet — ihre Eier zu vermarkten bringt mehr, sagt Anita Jeuken. Dabei ist die Nachfrage nach dem mageren Straußenfleisch durchaus groß. Vor allem, seit die EU Importe aus der Heimat der riesigen Laufvögel nicht mehr erlaubt. Südafrika leidet unter dem Vogelgrippe-Virus "H5N2", das auch in Deutschland schon wütete.

Wasservögel haben die Tierseuche auf die Straußen übertragen, und bisher ist die Gefahr nicht gebannt. Die Weltorganisation für Tiergesundheit schreibt vor, dass die ganze Herde getötet werden muss, wenn das Virus auch nur bei einem Vogel festgestellt wird. Hunderte Farmer sollen schon aufgegeben haben — das wäre eine Chance für Züchter wie Jeuken. Denn Deutschland soll nach Branchenangaben der größte Abnehmer für afrikanisches Straußenfleisch gewesen sein.

"Wir spüren die erhöhte Nachfrage durchaus — mancher, der nach Fleisch fragt, hat Pech, oder wir können ihm weniger verkaufen, als er möchte. Ein Strauß hat ungefähr 25 Kilo küchenfertiges Fleisch, das ist nicht allzu viel", berichtet Anita Jeuken. Man schlachte die Tiere erst, wenn sie anderthalb bis zwei Jahre alt seien. Besser verdienen die Züchter jedoch an den Eiern, sagt die Wettenerin. Wenn sie denn vorhanden sind. "In diesem Frühjahr haben wir bisher nur sehr wenige. Ich weiß nicht, ob es am Wetter liegt . . .", sinniert die Züchterin. Zwischen März und September legt eine Straußenhenne etwa 30 Eier. Einige kommen für die Nachzucht in den Brutkasten; der Kükenschlupf ist für Besucher immer eine spannende Sache. "Einige Gruppen melden sich eigens zu diesem Ereignis an. Wir können ziemlich genau vorhersagen, wann die Küken schlüpfen", sagt Anita Jeuken.

Rund 80 der stattlichen Vögel leben auf der Wettener Straußenfarm. Sie sind von der Veerter Straße aus zu sehen und ziehen manchen neugierigen Blick auf sich. Wer den Hof besucht, um Fleisch, Eier oder Schalen zu kaufen (daraus lassen sich nicht nur zu Ostern attraktive Ge—stecke basteln), kann die Tiere auch aus der Nähe betrachten. Wobei er dann von den riesigen dunklen Vogelaugen selbst genauestens inspiziert wird. Ein stabiler Zaun hält die Strauße in Schach. Das muss sein, denn ein Tritt von ihnen wäre lebensgefährlich. "In ihrer Heimat Afrika nehmen sie es sogar mit Löwen auf", erzählt die Dame des Hauses. Ein Schnabel-Schnapper ist hingegen auszuhalten — "wie eine stramme Wäscheklammer."

www.straussenhof-jeuken.de

(RP)
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