Dorfgeschehen Das Wettener Lädchen hat wieder auf

Wetten · Mit frischem Elan ist Michael Schoofs in seine Aufgabe als Ladenbesitzer gestartet. Ortsvorsteherin Beate Clasen lobt den Laden im Ort. Trotz Baustelle in Wetten soll auch der Durchgangsverkehr dort einkaufen.

 Michael Schoofs führt das Wettener Lädchen weiter.

Michael Schoofs führt das Wettener Lädchen weiter.

Foto: Bianca Mokwa

Mutter und Kind stehen an der Theke. Das Kind muss sich schon ordentlich strecken, um sein Getränk an der Kasse abzustellen. Hinter ihm stehen Körbe mit frischen Äpfeln und Möhren. An der Kasse steht Michael Schoofs. Er wünscht seinen Kunden noch einen schönen Tag und es wird noch über das Wetter geplaudert. Für Schoofs ist das noch ein bisschen Neuland. Der 50-Jährige hat am Donnerstag das „Wettener Lädchen“ wieder eröffnet. Das mit dem Laden habe sich per Zufall ergeben, sagt der Emmericher. Über den Vorbesitzer Udo Weber und den Lieferanten erfuhr er, dass der Laden zu haben war. Der gelernte Industriekaufmann mit Fernstudium in BWL griff zu. Da er in Emmerich wohnt, fährt er um fünf Uhr los, um pünktlich um sechs den Laden aufzumachen. Bis 18.30 Uhr kann eingekauft werden, samstags von sieben bis 14 Uhr.

Am Kühlregal entlang geht ein älterer Herr. In seinem Einkaufswagen hat er diverse Puddings gepackt. Er gehe hier sehr gerne einkaufen und sei traurig gewesen, als der Laden geschlossen war, sagt er. Weit habe er es nicht von seinem Zuhause bis zum Laden in der Marienstraße. Gerade auch für die älteren Leute sei das Geschäft im Ort wichtig, sagt Yvonne Schaffrath. Die Kundin arbeitet in Wetten und wohnt in Geldern. Trotzdem geht sie ab und zu im Wettener Lädchen einkaufen. Was sie vergessen habe, hole sie hier, verrät eine andere Dame, die schnell mal mit dem Fahrrad angeradelt kam. Vom Rollmops über Nudeln bis zur Tintenpatrone und Strumpfhose gibt es alles im Laden von Michael Schoofs. Drei Mitarbeiterinnen unterstützen ihn beim Einräumen und Verkaufen. Ergänzt wird das Warenangebot durch den Niersbäcker. Als freundliche Verkäuferin steht Gabi Bendt hinter der Theke. Sie findet, so ein Geschäft wie das „Wettener Lädchen“ solle es in jedem kleinen Ort geben.

„Es liegt jetzt an uns Wettenern, Herrn Schoofs und sein Team zu unterstützen“, mahnt Ortsvorsteherin Beate Clasen. Für Wetten sei der Erhalt eines solchen Geschäfts eine ganz großartige Geschichte, weil der Ort damit seine Selbstständigkeit aufrecht erhält, Nahversorgung wirklich möglich ist. Selbstverständlich ist das nicht. Immerhin musste der Ponter Dorfladen nach nur zwei Jahren verkünden, dass er schließt, weil die Nachfrage einfach nicht ausreichte, um den Laden aufrecht zu erhalten. „Wir dürfen in dem Wettener Lädchen nicht nur das vergessene Pfund Butter kaufen. Davon kann der Mann nicht existieren“, sagt deswegen auch Wettens Ortsvorsteherin. Außerdem hänge an so einem Laden noch viel mehr, zum Beispiel das Personal, das mit dem Geld rechnet und damit die Familie unterstützt.

Darüber hinaus sei der Supermarkt auch ein wichtiger Treffpunkt, der gut sei für das soziale Gefüge im Ort. Aber nicht nur die Wettener sollen von dem Angebot des Ladens profitieren, sondern, weil günstig gelegen, auch der Durchgangsverkehr. Niemand solle sich durch die aktuellen Baustellen abschrecken lassen. Wegen dringender Kanalsanierungen gibt es Baustellen auf der Hauptstraße und der Twistedener Straße, Straßen sind teilweise gesperrt. Die Bauarbeiten sollen bis ins nächste Jahr dauern. „Das ist für alle Geschäftsleute eine Durststrecke, die aber Dank der Kunden gut überstanden werden kann“, sagt die Ortsvorsteherin. Clasen hofft, dass auch die Besucher beim Durchgangsverkehr merken, wie komfortabel es ist, in Wetten einzukaufen. „Man kann hier genauso gut einkaufen wie anderswo“, wirbt die Ortsvorsteherin für ihr Dorf.

Ladenbesitzer Schoofs hat in seinem „Wettener Lädchen“ schon einen Zettel bereit liegen. Wem was in seinem Laden fehlen sollte, darf das melden. Kundenwünsche werden gerne berücksichtigt. Er werde das Sortiment an den Bedarf des Kunden anpassen.

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