Weeze Die Zukunft von Wemb im Blick

Weeze · 38 Bürger haben einen neuen Verein gegründet, der die Kultur des Ortes, den Umweltschutz und gemeinschaftliche Aktivitäten in Wemb fördern soll. Wissenschaftler und Studenten des Hochschul-Projekts KRAKE halfen im Vorfeld.

 Auf dem Weg nach Wemb.

Auf dem Weg nach Wemb.

Foto: Markus van offern

"Wir für Wemb" - dieser Vereinsname verrät viel über Entstehung und Programm. Gemeinsam aktiv werden und den Ort, in dem man lebt, attraktiv zu gestalten, war der Antrieb, einen neuen Verein im Weezer Ortsteil Wemb zu gründen. Die Gründungsversammlung fand jetzt im Wember Bürgerhaus statt und war für alle Anwesenden, etwa 40 Wember Bürger und einige Vertreter der Projektgruppe KRAKE (Krachtige Kernen - Starke Dörfer) der Hochschule Rhein-Waal, ein spannender Moment. "Wir müssen formalistisch sein", sagte Thomas Drißen, der die Leitung der Versammlung übernommen hatte.

Im Vorfeld hatte ein achtköpfiges Team Gesetze gewälzt und Vorschriften studiert. Dass dies viel Zeit in Anspruch genommen hatte, bestätigte auch Heinz Theo van Wickeren, Präsident der Geselligen Vereine von Wemb. 18 Paragraphen hatte schließlich die neue Vereinssatzung, aus formalen Gründen, musste sie den Anwesenden in ganzer Länge vorgelesen werden. Darauf fand die Gründungsabstimmung statt, und jeder, der in der Anwesenheitsliste stand und der Gründung zustimmte, wurde automatisch Mitglied des neuen Vereins.

Es folgte die Abstimmung über den Vereinsnamen. Aus vielen Vorschlägen hatten die Organisatoren vier ausgewählt: "Wir für Wemb", "Wemb hat Zukunft", "Wemb aktiv" und "Wember Zukunft". "Wir für Wemb" erhielt auf Anhieb die meisten Stimmen (21) und war damit beschlossen.

Die Ortschaft Wemb hat mit etwa 1000 Einwohnern bereits vier Vereine. Die Geselligen Vereine sind, wie Heinz Theo van Wickeren erklärt, kein Verein, sondern nur ein Zusammenschluss, der die verschiedenen Aktivitäten der anderen koordiniert und Termine abstimmt. "Wir wollten mit dieser Neugründung einen rechtlichen Rahmen schaffen, um gemeinnützig für Wemb agieren zu können", erläutert Thomas Drißen. "Wir für Wemb" sei kein Konkurrenzverein zu den schon vorhandenen. Vielmehr sollten verschiedene Projekte gefördert werden, zum Beispiel die Mobilität älterer Bürger, bedarfsgerechtes Wohnen, Aktivitäten für die Jugend, gemeinsame Unternehmungen zum Schutz der Natur oder kulturhistorische Veranstaltungen. Finanzieren werde man sich ausschließlich durch Spenden und Fördergelder. Von den Mitgliedern werden keine finanziellen Beiträge erhoben.

Im Vorfeld der Vereinsgründung hatten Studenten und wissenschaftliche Mitarbeiter der Hochschule Rhein-Waal im Rahmen des Projekts KRAKE unter den Einwohnern eine Bedarfsermittlung durchgeführt. Rund um das Thema "Leben in Wemb" wurden so Anliegen, Probleme und Vorschläge gesammelt. Die Ergebnisse dieser Umfrage konnten aus Zeitgründen an diesem Abend nicht vorgestellt werden. Dies werde jedoch nachgeholt, so van Wickeren.

Felix Sohnrey, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fakultät Kommunikation und Umwelt, fand die Vereinsgründung "bewegend". Besonders hob er hervor, dass das Vereinskonzept aktuell ausgerichtet sei, weil es den Mitgliedern die Möglichkeit eröffne, an verschiedenen für sie interessanten Projekten mitzuwirken, statt nur eine Sportart oder eine bestimmte Beschäftigung anzubieten. Barbara Arntz, Projektkoordinatorin von KRAKE, betont das Selbstmanagement der Wember. "Die wissen, wie es geht, das haben sie 1992 bewiesen mit dem Bau des Bürgerhauses und dem Protest gegen eine Mülldeponie", sagt sie. "Selbst kümmern, dann kommt man im Dorf weiter", lautete demnach der Rat der Wissenschaftler, den die Wember befolgten.

Nach der Namensgebung wurden noch der Vorstand (Ludwig Beckers und Sabine Seeburg-Kappert), Kassiererin (Katharina Moll und Patricia Beckers), Schriftführer (Ute Kaisers und Thomas Drißen) sowie ein vierköpfiger Beirat gewählt. "Wir sind eine bürgerliche Gemeinschaft mit gemeinsamen Visionen", heißt es in der Präambel der Vereinssatzung. Mit Blick in die Zukunft formulierte der neue Vorsitzende Ludwig Beckers: "Vor uns liegt eine große Baustelle."

(ath)
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