Theater in Kevelaer Vorgezogenes Silvester auf der Bühne

Kevelaer · Die Theatergruppe 4c variierte die bekannte „Dinner for one“-Vorlage mit dem Stück „Miss Sophies Erbe“.

 Bühnenbild und Schauspieler begeisterten die Zuschauer im Konzert- und Bühnenhaus.

Bühnenbild und Schauspieler begeisterten die Zuschauer im Konzert- und Bühnenhaus.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Es fühlte sich im ersten Moment ein wenig an, als wäre Silvester. Die Theatergruppe 4c präsentierte am Wochenende ihr alljährliches Stück und baute dabei auf einen bekannten Sketch auf, der in den deutschen Wohnzimmern an Silvester nicht fehlen darf – „Dinner for one“.

Dieser Sketch wurde vor Beginn den Zuschauern auf einer Leinwand vorgespielt und leitete damit das Theaterstück ein. „Miss Sophies Erbe“ von Andreas Wening stand dieses Jahr auf dem Programm und spielt kurz nach dem Tod von Sophie. Die divenhafte Alkoholikerin Ludmilla Stroganoff ist die Stieftochter von Sophie und freut sich auf das langersehnte Erbe. Die Opernsängerin ist die Tochter von Admiral von Schneider und kippt völlig aus den Wolken als sie erfährt, dass sie nicht die einzige Erbin ist. Zur Testamentseröffnung gesellen sich noch der Sohn von Mister Pommeroy, Gilla Winterbottom, die Pflegerin und seit kurzem Ehefrau von Mister Winterbottom sowie Siegfried Roy Toby. Die vier Charaktere lassen keine Chance ungenutzt, zu zeigen, wie unterschiedlich sie sind, um sich als Erben zu profilieren. Mister Pommeroy ist ein ruhiger älterer Schotte, der ein kleines Spielproblem hat. Gilla Winterbottom lässt keine Gelegenheit ungenutzt, zu beteuern, dass sie den 50 Jahre älteren Mister Winterbottom nicht nur wegen seines Geldes geheiratet hat und stolziert mit hohen Hacken und kurzen Röcken über die Bühne. Der homosexuelle Modemacher Toby konkurriert mit Ludmilla um den Butler Paul und bringt keinen Satz ohne Anglizismen über die Lippen. Zudem besticht er durch seine Einhornpantoffeln und die neongelbe Sonnenbrille. Im Verlauf des Treffens kommen dunkle Geheimnisse ans Licht, die mit einer Menge Humor und Spaß vermittelt wurden. Das überraschende Erbe sorgte erneut für Applaus und Lacher im begeisterten Publikum. Das kurzweilige Stück hatte eine sehr gelungene Besetzung, die eine humorvolle Aufführung auf die Beine stellte. Der Notar Ross, die Köchin Marlies und Ludmillas Assistentin Gudrun rundeten die schräge Truppe ab. Das aufwändige Bühnenbild versetzte einen in das Esszimmer von Miss Sophie und sogar der typische Tigerteppich spielte zu Beginn eine Rolle. Bereits seit 29 Jahren führt der Theaterverein 4c verschiedene Theaterstücke auf und sorgt immer wieder für gute Unterhaltung.

Für Gründungsmitglied Günter Voß war dieses Stück eines der anspruchsvollsten. „Es war anstrengend und probenintensiv“, erzählte Voß, der Siegfried Roy Toby verkörperte. „Was uns aber sehr gereizt hat war die Komik. Es waren wahnsinnig verschiedene Charaktere dabei und wir hatten einen guten Griff bei der Rollenbesetzung. Außerdem hat es uns gefallen, dass wir an etwas Bekanntem anschließen.“

Dem gesamten Ensemble haben die Proben unheimlichen Spaß gemacht. „Bis die Dialoge saßen dauerte es eine Weile“, erzählte Marcus Kemper, der im Stück den Notar Ross spielte. „Aber es hat uns sehr gut gefallen.“

Im nächsten Jahr feiert die Theatergruppe ihr 30-jähriges Bestehen. Für den runden Geburtstag hat man sich etwas Besonderes ausgedacht. Statt eines klassischen Theaterstücks veranstaltet die Truppe einen Partyabend, an dem sie mit externen Künstlern zusammenarbeiten und die Zeit der Neuen Deutschen Welle wiederaufleben lassen will.

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