Kevelaer Die Perspektive fehlt

Kevelaer · In Kevelaer sind einige Projekte in der Schwebe – von Rathaus bis OW 1. Die RP sprach darüber mal nicht mit Ratsmitgliedern, sondern mit Politikern aus dem Kreistag. Die sehen – parteiübergreifend – ähnliche Probleme.

 Jörg Vopersal (SPD)

Jörg Vopersal (SPD)

Foto: Privat

In Kevelaer sind einige Projekte in der Schwebe — von Rathaus bis OW 1. Die RP sprach darüber mal nicht mit Ratsmitgliedern, sondern mit Politikern aus dem Kreistag. Die sehen — parteiübergreifend — ähnliche Probleme.

 Die Umgebung des Kapellenplatzes soll wieder revitalisiert werden, fordert Peter Hohl. Und auch für Senioren ist kein Platz, sich in der Innenstadt zu bewegen.

Die Umgebung des Kapellenplatzes soll wieder revitalisiert werden, fordert Peter Hohl. Und auch für Senioren ist kein Platz, sich in der Innenstadt zu bewegen.

Foto: Seybert

"Grün" sein im Kreis Kleve bedeutet echte Opposition. Dass Ulrich Hünerbein-Ahlers deshalb über einiges in seiner Heimatstadt den Kopf schüttelt, verwundert nicht. Doch auch Kollege Jörg Vopersal (SPD) und sogar Peter Hohl (CDU) sehen erheblichen Aktionsbedarf für Kevelaer. Die Kreistagsmitglieder beziehen sich dabei allerdings weniger auf das Endlos-Thema Rathaus, sondern nehmen die (Innen)Stadt komplett in den Blick. Im Gespräch mit der Rheinischen Post wurde deutlich: Kevelaer braucht eine Perspektive.

 Hünerbein-Ahlers (Grüne)

Hünerbein-Ahlers (Grüne)

Foto: Grüne

"Sehr schleppend"

Anders als ihre Kollegen im Stadtrat müssen sich Kommunalpolitiker, die im Kreis aktiv sind, nicht ständig zu Aktuellem vor der Haustür äußern. "Ja, das Thema Rathaus zieht sich sehr schleppend hin", sagt Peter Hohl. Da gebe es "Managementprobleme", die gelöst werden müssten. Das wahre Zukunftsthema ist für den pensionierten Lehrer jedoch die stockende altersgerechte Entwicklung seiner Stadt.

"Am Kapellenplatz wohnt kaum mehr jemand, Rollstuhlfahrer können sich in der City kaum bewegen, und ungezählte Hinterhöfe liegen brach, statt dass dort zentrale schöne Seniorenwohnungen entstünden." Auch das Thema OW 1 dränge, wobei Hohl dabei Rat und Verwaltung keine Schuld zuweist. Schon der erste Abschnitt der Umgehung habe ewige Zeiten auf sich warten lassen, trotz großen Engagements der Politik. Ulrich Hünerbein-Ahlers, von Hause aus Diplom-Ingenieur, kann sich übers Rathaus nicht mehr besonders aufregen.

"In Kleve wird es auch viel teurer als geplant, und bei sonstigen öffentlichen Großprojekten ist das nicht anders. Dass allerdings ein Controlling-Büro einen Architekten kontrollieren muss, scheint mir schon grotesk. Ein Planungsbüro müsste eigentlich über genügend Know-How verfügen. Mehr Sinn würde es machen, einen Baudezernenten mit Visionen zu beschäftigen."

Der Grüne aus dem Kreistag findet, dass in Kevelaer jede Menge Chancen verpasst werden. Insbesondere in der Innenstadt. Dort werde nur auf die Wallfahrt samt dazu gehörendem Gewerbe gesetzt, aber die städtebauliche Perspektive fehle. Handlungsbedarf fehle in den Bereichen zwischen Hauptstraße und Klarissenkloster und zwischen Venloer und Busmannstraße.

Sanfter Tourismus

Jörg Vopersal vertritt Kevelaer im Kreistag für die SPD. Der Diplom-Sozialarbeiter wünscht sich für seine Heimatstadt mehr sanften Tourismus, ein Radwegekonzept, das bis in die Niederlande reicht, und einen Rathausbau, dessen Finanzierung die Stadt nicht dauerhaft zu Boden drücke. Offensichtlich sei der falsche Architekt gewählt worden.

(RP)
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