Schauspiel am Himmel Die ISS mit Sternenschweif über Kevelaer

KEVELAER · Thomas Rauers verfolgt den Flug der Raumstation ganz genau. Der Hobbyfotograf ist von dem Projekt fasziniert und versucht immer wieder, eindrucksvolle Bilder zu machen, wenn die Anlage über der Stadt zu sehen ist.

 Mit längerer Belichtung hat Thomas Rauers erreicht, dass die ISS über Kevelaer einen Schweif zieht.

Mit längerer Belichtung hat Thomas Rauers erreicht, dass die ISS über Kevelaer einen Schweif zieht.

Foto: Rauers/Thomas Rauers

Am vergangenen Freitag blickten auch am Niederrhein alle Augen in den Himmel. Der Blutmond zog die Menschen ins Freie, die sich das einmalige Naturschauspiel nicht entgehen lassen wollten. Thomas Rauers war bei dem Spektakel auch mit dabei, doch der Kevelaer hat auch sonst den Himmel immer ganz genau im Blick. Denn der 48-Jährige ist ganz fasziniert von der Internationalen Raumstation ISS. „Als ich Fotos davon gesehen haben, habe ich mir gedacht, dass ich solche Bilder auch selbst machen möchte“, berichtet er.

Mit ihren Solarelementen ist die ISS so groß wie ein Fußballfeld. Wenn der Himmel in der Dämmerung dunkel ist – manchmal früh morgens, manchmal abends – und die ISS hoch oben von der Sonne beschienen wird, kann man sie von der Erde aus sehen: ganz ohne Teleskop, nur mit bloßem Auge. Obwohl sie sich in 400 Kilometer Höhe befindet Denn die ISS leuchtet wie ein heller Stern. Dabei fliegt sie in wenigen Minuten über den Himmel.

Der Hobbyfotograf lud sich eine App herunter, auf der per Handy ganz bequem genau der Weg der Raumstation verfolgt werden kann. 93 Minuten benötigt die Station für eine Umrundung der Erde.

Durch die App weiß Rauers auch genau, von wo sich die ISS auf Kevelaer zubewegen wird und in welche Richtung er sein Equipment aufbauen muss. „Ich habe nur eine ganz normale Fotoausrüstung“, erzählt Rauers. Doch seine Bilder zeigen, dass für spektakuläre Fotos der Station keine professionellen Anlagen nötig sind. Wichtig sei ein Stativ, damit die Kamera ruhig steht. Denn die Bilder entwickeln vor allem dann ihre besondere Wirkung, wenn eine lange Belichtungszeit eingestellt wird. Dann verfolgt die Linse die Bewegung am Himmel über eine gewisse Zeit. Die Station zieht dadurch auf dem Foto einen langen Schweif hinter sich her. Auf diese Weise wird fast ein Halbkreis in den Himmel über Kevelaer gezeichnet. Für die Bilder hat Rauers seine Kamera auf seiner Dachterrasse oder im Garten installiert.

Die Fotos bearbeitet der 48-Jährige noch mit dem Programm Photoshop. Dadurch erreicht er, dass der helle Schweif hinter der Station noch besser zur Geltung kommt. Die Bilder macht er aus reiner Faszination an der Sache, einige davon stellt er regelmäßig bei Facebook ein.

„Die ISS fasziniert mich einfach, vor allem jetzt wo mit Alexander Gerst ein Deutscher mit an Bord ist“, berichtet Rauers. Im Herbst wird Gerst sogar Kommandant der Raumstation werden.

Rauers will auf jeden Fall weiter Bilder der ISS machen. Er hat auf seiner App bereits nachgeschaut: In den nächsten zwei Wochen wird die Station auf jeden Fall noch weiter über Deutschland fliegen. Dann wird sie auch von Kevelaer aus bei klarem Himmel zu sehen sein. Der Hobbyfotograf würde gerne auch noch ein Foto machen, auf dem im Hintergrund die Skyline von Kevelaer zu sehen ist. Dafür müsste noch der richtige Punkt zum Fotografieren gefunden werden. Ein Bild von einem Sternenschweif am Himmel und der Basilika darunter hätte sicher auch symbolische Wirkung.

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