Deutsche Meisterschaft im Turnierhundesport Vierbeinige Spitzensportler am Start

Weeze · Beim Gebrauchshundesportverein (GHSV) Weeze fand am Wochenende die Deutsche Meisterschaft im Turnierhundesport statt. 150 Teilnehmer zeigten, dass Hund und Mensch auch im Sport ein starkes Team sein können.

 Zum Vierkampf gehört der Hindernislauf. Der Hund nimmt die Hindernisse, der Mensch läuft nebenher. Dabei darf der Hund auch vorlaufen.

Zum Vierkampf gehört der Hindernislauf. Der Hund nimmt die Hindernisse, der Mensch läuft nebenher. Dabei darf der Hund auch vorlaufen.

Foto: Norbert Prümen

Wer bisher gar nicht wusste, was eigentlich Turnierhundesport ist, konnte am Wochenende beim Gebrauchshundesportverein (GHSV) am Hamscher Weg in Weeze hautnah erleben, dass hier vor allem Spaß im Spiel ist. Hund und Mensch laufen zusammen –über Hindernisse, durchs Gelände, auf Tempo – und bestreiten als starkes Team verschiedene Wettkampf-Disziplinen. Und wie bei den Zweibeinern gibt es auch unter den Vierbeinern Breiten- und Spitzensportler. Der GHSV war Ausrichter der Deutschen Meisterschaft im Turnierhundesport.

150 Teilnehmer aus ganz Deutschland waren gekommen. Für den Laien auffällig war die Vielfalt der Hunderassen, die hier zu sehen war. „Turnierhundesport können alle Rassen machen“, bestätigte Wolfgang Feddema, Vorsitzender des GHSV. Er selbst startete mit „Kyrill“, einem altdeutschen Hütehund, auch Strobel genannt. Zusammen mit Roberto Foirito, Cordula Thieme und der 15jährigen Edda Maas hatte er sich qualifiziert für die Teilnahme am Vierkampf der 60 Besten von Deutschland, die sich hier in Weeze trafen. Der Vierkampf gilt als „Königsdisziplin“ im Turnierhundesport und besteht aus Obedience (Gehorsam), Sechs-Sprung, Slalom und Hindernislauf. Wie Feddema erklärte, zeigt die Gehorsamkeitsübung, dass der Hund seinem Menschen folgt und zwar ohne Leine (Freifolge). Vorgeschrieben sind dabei Abschnitte schnellen und langsamen Gehens, Kehrtwenden im rechten Winkel und Befolgen der Befehle „Sitz“ und „Platz“. Hier wird auf Präzision geachtet, die Anzahl der Schritte ist sogar vorgeschrieben, Hund und Mensch zeigen, wie gut ihre Zusammenarbeit ist. Beim Sechs-Sprung gilt es über sechs Stangen zu springen bei einer 80 Meter langen Strecke. Die Aufgabe besteht darin, gleichauf zu laufen. „Der Hund darf nicht vorlaufen, dann gibt es Punktabzug“, sagte der Fachmann. Hunde sind ja grundsätzlich schneller, aber hier war zu sehen, dass die meisten von ihnen wussten, worum es geht: mit aufgeregtem Gebell aber immer mit Blick auf den Hundeführer schafften sie die Aufgabe – ganz offensichtlich mit Freude. Beim Slalom ging es gemeinsam im Zickzack-Kurs durch aufgestellte Stangentore. Und beim Hindernislauf schließlich nimmt nur der Hund die Hindernisse, und der Mensch läuft nebenher. Hier darf der Hund auch Tempo machen und vorlaufen. Neben dem Vierkampf fanden noch Geländeläufe mit Leine statt auf den Distanzen 5000 und 2000 Meter. Dafür hatte der TSV Weeze sein Stadion zur Verfügung gestellt. Edda Maas aus Goch, Starterin für den GHSV mit der Australian-Shepherd Hündin Enya, lag am Samstagmittag bereits gut im Rennen. „Es läuft gut“, sagte sie mit strahlendem Lächeln. Den folgenden Hindernislauf absolvierte das Team Edda-Enya dann prompt fehlerfrei und in einer guten Zeit von 12,04 Sekunden.

Der Vierkampf ist nicht jedes Hundes Sache, deshalb kamen manche Teilnehmer nur für die Geländeläufe. So die 25jährige Lena Scherer aus Karlsruhe. Sie führte „Eve“, eine Malinois-Hündin. Wie bereitet man sich auf so einen Wettkampf vor? „Viel Lauftraining, auch ohne Hund, etwa zwei bis dreimal in der Woche“, sagte Scherer. Sie begann mit dem Hundesport mit 15 Jahren zusammen mit „Flay“, die aus dem Hundeheim kam. Nach der Motivation, diesen Sport zu betreiben, muss man kaum fragen: „Es macht so viel Spaß, die Hunde haben so viel ansteckende Energie und Freude.“ Dass Hundesport in dieser Form erst knapp 50 Jahre alt ist, erzählte Albrecht Heidinger aus dem schwäbischen Mühlacker: „Mein Vater war Mitbegründer des Turnierhundesports. Antrieb waren die bis dato sehr schlechten Erziehungsmethoden, die fast nur auf Gewalt gründeten. Das hat sich grundlegend gewandelt. Die Hundetrainer heute kommen fast alle aus Hundesportvereinen.“ Heidingers Tochter Chiara war mit zwölf Jahren die jüngste Teilnehmerin. Sie führte „Linus“, ebenfalls ein Australian Shepherd. In der Gehorsamkeits-Prüfung erreichte dieses Team sogar 52 von 60 Punkten. Christoph Holzschneider, Vorsitzender des Deutschen Verbands der Gebrauchshundesportvereine, lobte den Austragungsort Weeze. „Wir sind hier bestens aufgehoben. Der GHSV ist gut vernetzt in der Gemeinde und mit den anderen Vereinen.“

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