Interview: Willi Selders "Der Trend geht zu Eigentumswohnungen als Vorsorge"

Kevelaer · Von Landflucht kann am Niederrhein noch keine Rede sein, meint der Immobilien-Fachmann von der Volksbank an der Niers.

 Willi Selders von der Volksbank an der Niers.

Willi Selders von der Volksbank an der Niers.

Foto: Binn

Immer wieder wird darüber berichtet, dass der Immobilienmarkt darunter leidet, dass immer mehr Menschen in Großstädte ziehen möchten. Wie ist die Situation hier in Kevelaer?

Selders Die Problematik ist insgesamt bei uns nicht zu erkennen. Die Grundstückspreise sind sogar angezogen, weil es nicht mehr so viele Angebote gibt wie in den 1980er Jahren, und Gebrauchtimmobilien, die einige Jahre alt sind, sind nach wie vor gefragt.

Was sind Ihre Verkaufsargumente?

Selders Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt im Vergleich zu Düsseldorf oder den großen Städten des Ruhrgebiets wie Duisburg, Essen oder Oberhausen. Und die Wohnqualität ist hier sehr hoch. Kevelaer ist stark gefragt, die Stadt wächst sogar. Und die Zinsen sind im Augenblick sehr günstig.

Wenn die Zinsen erhöht werden, würde sich das auf die Bereitschaft auswirken, ein Haus zu kaufen?

Selders Sicherlich. Dann könnten sich das angesichts stagnierender Löhne sicherlich nicht mehr alle leisten. Gerade kann mit monatlichen Abschlagsraten in Höhe von normalen Mietpreisen ein Haus finanzieren. Neben den Zinsen ist ein weiterer Faktor auch die Infrastruktur, die in vielen anderen Regionen Deutschlands zum Problem wird.

Wie schätzen Sie die Situation denn hier ein?

selders Ich sehe, dass der Markt schon darauf reagiert. Zum Beispiel bieten Supermärkte jetzt die Möglichkeit, die Lebensmittel zu ihren Kunden nach Hause zu liefern. Wie es in unseren Ortschaften wie Kervenheim oder Wetten in 20 oder 30 Jahren aussieht, weiß man nicht. Aber der Wandel wird kommen. Gerade haben wir noch ein Objekt in Kervenheim verkauft.

Wie viele Häuser verkaufen Sie im Jahr?

selders Die Volksbank an der Niers zwischen Goch und Wachtendonk hat 237 Häuser im vergangenen Jahr verkauft. In Kevelaer waren es 60. Die Nachfrage kommt auch von Leuten aus dem Ruhrgebiet oder aus dem Ausland, die berufsbedingt nach Deutschland kommen.

Was raten Sie jungen Menschen?

selders Auf alle Fälle so früh kaufen wie möglich. Ich mache immer wieder die Erfahrung, dass junge Leute nach Eigentum streben. Der Trend bei älteren Menschen geht zur Eigentumswohnung, damit sie solange wie möglich in ihren eigenen vier Wänden wohnen bleiben können.

FRANZISKA HEIN STELLE DIE FRAGEN.

(RP)
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