Tradition in der Wallfahrtsstadt Der große Tag für „Tutti“ Rütten

KEVELAER · Bereits zum neunten Mal ist die Kevelaerer St.-Sebastianus-Bruderschaft festgebender Verein. Bürgermeister Dominik Pichler hat die Festkette an den Präsidenten Hans-Gerd Rütten übergeben.

 Festkettenträger Hans-Gerd „Tutti“ Rütten dankte in seiner Rede den Geselligen Vereinen und seinen Schützenbrüdern.

Festkettenträger Hans-Gerd „Tutti“ Rütten dankte in seiner Rede den Geselligen Vereinen und seinen Schützenbrüdern.

Foto: Stade, Klaus-Dieter (kds)

Wenn der Hahn kräht, die Katz miaut und der Spielmannszug sehr früh unterwegs ist, dann weiß jeder in der Wallfahrtsstadt, welcher Tag gerade anbricht: Der Hauptfesttag der Kevelaerer Kirmesfeier und damit auch der Ehrentag des Festkettenträgers. Und so ein Tag beginnt in Kevelaer früh, sehr früh.

Die ersten morgendlichen Sonnenstrahlen berührten bereits gegen fünf Uhr die Fassaden der Marienbasilika. Das traditionelle Wecken durch die Klänge der Freiwilligen Feuerwehr rief einigen schlaftrunkenen Kevelaerern sofort ins Gedächtnis, dass die diesjährige Festkettenübergabe in wenigen Stunden stattfinden wird.

„Einer für alle, alle für einen“ – nach diesem Grundsatz leben die Geselligen Vereine von Kevelaer. Jährlich zur Kirmeszeit stärken rund ein Dutzend der ortsansässigen Gemeinschaften den festgebenden Verein.

In diesem Jahr ist die St.-Sebastians-Bruderschaft, mittlerweile zum neunten Mal, festgebender Verein der Kevelaerer Kirmes. Der Präsident der Bruderschaft Hans-Gerd „Tutti“ Rütten, der nun seit einigen Jahren die Geschicke der Brüder leitet, wurde zum neuen Festkettenträger auserkoren. Damit stand er auch im Mittelpunkt des Geschehens, früh Aufstehen mit eingeschlossen. Danach begann der Festreigen.

Am Samstag fand um neun Uhr die offizielle Übergabe der Festkette durch Bürgermeister Dominik Pichler statt. Hierzu versammelten sich gegen 8.30 Uhr zahlreiche Mitglieder der Geselligen Vereine mit ihren prächtigen Fahnen auf dem Kevelaerer Kapellenplatz, um von dort aus bei passender Musik in Richtung Rathaus zu marschieren.

Nach einem mehrminütigen Marsch durch Kevelaers Innenstadt kam der Zug an der Pforte des Rathauses an, wo der Bürgermeister die Geselligen Vereine in Empfang nahm. „Heute haben wir super Wetter, wie bereits in den vergangenen Jahren“, begann Pichler seine Begrüßungsrede. „Besser rasiert als sein Adjutant ist er schon mal“, witzelte Pichler über den Festkettenträger  Hans-Gerd „Tutti“ Rütten und seinen Adjutanten Ralf Trepmann und sorgte damit für Heiterkeit im Publikum. „Und besser als sein Bürgermeister noch dazu“, ergänzte der Bürgermeister scherzhaft.

„Ich hab’ irgendwie den Eindruck, ihr habt richtig Bock auf die Kirmesfeier“, sagte Pichler an die beiden Vorstandsmitgliedern der Kevelaerer St.-Sebastianus-Bruderschaft gewandt und bekam rasch ein zustimmendes Nicken von ihnen. Für den neuen Würdenträger bedeutet die Festkette sehr viel. Sie sei das Größte, was man als Kevelaerer erreichen kann, berichtete Rütten mit großer Begeisterung. „Zusammenhalt unter den Vereinen ist das, was die Kirmes ausmacht“, erklärte der amtierenden Träger der Festkette in seiner Danksagung.

„Ein großer Dank gebührt meinem Verein. Ihr habt alles gegeben und werdet auch die restlichen Tage alles geben“, sagte Rütten ergriffen.

Nach der Festkettenübergabe ging es weiter zur Basilika, wo Weihbischof Rolf Lohmann und Wallfahrtsrektor Gregor Kauling zusammen mit den Geselligen Vereinen die Eucharistie feierten. „Heute kommt alles zusammen“, erzählte Lohmann. Damit meinte er den Einsetzungs-Geburtstag des Gnadenbildes der „Trösterin der Betrübten“ und den Hauptfesttag der Kirmes.

Genau vor 377 Jahren, am 1. Juni 1642, wurde das Bild vom damaligen Kevelaerer Pfarrer in das von Hendrick Busman erbaute Heiligenhäuschen eingesetzt. Was für ein denkwürdiger Tag.

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