Radler in Weeze „Alte Bahn“ soll Fahrradstraße werden

Weeze · Der ADFC fordert mehr Rücksichtnahme und schlägt konkrete Veränderungen zugunsten der Radler vor. Das käme auch der Sicherheit von Schülern zu Gute.

 Auch Jogger nutzen den Radweg Alte Bahn.

Auch Jogger nutzen den Radweg Alte Bahn.

Foto: ADFC/ADFC Weeze

Eine Spur des Wirtschaftsweges „Kendel“ am nordwestlichen Ortsrandgebiet soll für die Radfahrer abgetrennt werden, so lautet der Beschluss im Weezer Bau- und Mobilitätsausschuss. Ein guter, aber nur erster Schritt, findet Rositta Moch vom ADFC in Weeze, denn der Kendelweg ist Teil einer wichtigen Wegeverbindung am nordwestlichen Ortsrand zur „Alten Bahn“. Diesen – ursprünglich als Wirtschaftsweg für die Landwirtschaft angelegten – etwa drei Meter breiten Asphaltweg nutzen Weezer derzeit bei geeignetem Wetter gerne als Freizeitstrecke. Sie sind zu Fuß, auf dem Rad, auf Inlinern, auf Laufschuhen, mit dem Hund oder Kinderwagen unterwegs.

Spätestens, wenn der Präsenzunterricht in den weiterführenden Schulen in Goch wieder möglich ist, werden die Weezer Schüler ebenfalls wieder über die „Alte Bahn“ fahren, um auf direktem Wege mit dem Rad zum Gymnasium oder zur Gesamtschule zu gelangen, so der ADFC. Das Problem: Nicht durchfahrtsberechtigte Autofahrer nutzen die Straße „Alte Bahn“ als schnellen „Schleichweg“ nach Goch.

Mit der geringen Breite von gerade mal drei Metern gebe es jedoch gar keinen ausreichenden Abstand, wenn ein Auto ein Fahrrad überholen will, und bietet somit stets ein Gefährdungspotential, warnt der ADFC. Es komme immer wieder zu gefährlichen Situationen bei Überholmanövern von ungeduldigen Autofahrer. Viele Radfahrende ärgern sich über drängelnden unberechtigten Durchfahrtsverkehr – mit den wenigen berechtigten Anliegern dagegen gebe es eher einvernehmliches Winken im Vorbeifahren.

Was ist zu tun? Der Vorschlag des ADFC lautet: Eine Umwidmung der „Alten Bahn“ zur „Fahrradstraße“ (mit Nutzung durch die wenigen Anlieger sowie den landwirtschaftlichen Verkehr) wäre der nächste logische Schritt. Der Vorteil dieser Maßnahme: Auf einer Fahrradstraße dürften die Radfahrer auch zu zweit nebeneinander fahren, der nachfolgende Verkehr muss langsam hinterher fahren. Und für ein gutes Miteinander sei es für Radfahrer logisch, wenn man den, in wenigen Jahreszeiten fahrenden, landwirtschaftlichen Fahrzeugen genügend Platz gibt, urteilt der ADFC.

Die „Alte Bahn“ ist ab der Kreuzung Grafscherweg in Richtung Goch beschilderter Teil des NRW-Radverkehrsnetzes. Dabei geht es nicht um touristische, sondern um geeignete Alltagsrouten, um an einen anderen Ort zu kommen, zur Arbeit, zur Schule. Die „Alte Bahn“ ist die Hauptverbindungsstrecke zwischen Weeze und Goch für den Radverkehr. In diesem Sinne wird die „Alte Bahn“ auch schon von vielen Menschen genutzt, aber es könnten noch mehr werden.

 Die Niederlande sind für den ADFC Weeze das Vorbild, was den Ausbau für Radfahrer angeht.

Die Niederlande sind für den ADFC Weeze das Vorbild, was den Ausbau für Radfahrer angeht.

Foto: ADFC/ADFC Weeze

Im kürzlich vom Bundeskabinett verabschiedeten Nationalen Radverkehrsplan 3.0 wird zum Ziel erklärt, auch im ländlichen Raum für schnelle Radwegeverbindungen zu sorgen, auf denen sich die Radfahrer auch subjektiv sicher fühlen können. Das erfordert entsprechende Maßnahmen. Auch sollen Landkreise und Kommunen mehr Handlungsspielraum bekommen, Straßenverbindungen für Radfahrer sicherer und damit einladender zu gestalten. Die „Alte Bahn“ zur Fahrradstraße zu erklären und nur noch den landwirtschaftlichen Verkehr und die wenigen dort wohnenden Anlieger als Kfz-Nutzer zuzulassen, wäre ein erster Schritt. Die Gemeinde Weeze hatte einen entsprechenden Antrag bereits im Jahr 2017 an den Kreis Kleve gestellt und darauf eine Absage erhalten. Der ADFC appelliert, diese Entscheidung für eine gute Radschnellwegestruktur zu überdenken.

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