Kevelaer Den Trabern geht die Puste aus

Kevelaer · Gedacht waren die ungewöhnlichen Stallungen und die Trainingswege vor allem für Rennpferde. Aber die Krise im Rennsport führt dazu, dass immer mehr Freizeitpferde in Den Heybergs Bunkern gehalten werden.

"Die Gewinnsummen, die im Trabrennsport möglich sind, haben sich in den vergangenen zehn Jahren halbiert. Und wenn man mit Rennpferden kaum mehr Geld verdienen kann, wird das Geschäft natürlich uninteressant. In der Folge werden immer weniger Traber gehalten", weiß Franz Wustmans, Geschäftsführer von Den Heyberg. Das hat auch Auswirkungen auf den Traberpark: "Der Anteil der Trabrennpferde ist deutlich zurückgegangen, dafür vermieten wir vermehrt an Freizeitreiter."

Idee entstand 1994

Als 1994 die Idee, die verlassenen Munitionsbunker zu Stallungen für Pferde umzugestalten, geboren wurde, erzielte "Den Heyberg" große Aufmerksamkeit. Eine ruhig gelegene Rennbahn, Gelenk schonende Joggingwege, gut belüftete Ställe mit Sandpaddocks – dieses Angebot kam an. Die Besitzer und Trainer der Tiere nutzten die Möglichkeit, die Pferde fernab des Rennbetriebs auf ihre Einsätze vorzubereiten. Einige tun dies noch immer – aber eben deutlich weniger.

"Auf die Hobbyleute jedoch ist Verlass. Sie können ihre Pferde bei uns ja auch besonders günstig unterstellen", weiß Wustmans. Nach wie vor kostet ein Bunker, in dem bis zu sieben Pferde unterzubringen sind, pro Monat 350 Euro. Wer die Möglichkeit hat, seine Pferde selbst zu versorgen und statt Reithalle und Springparcours viel Natur und grenzüberschreitende Reitwege schätzt, ist hier zufrieden. "Bei den Pferdebunkern sind wir weitgehend ausgelastet. Dafür müssen wir nicht werben." Ärger habe das Unternehmen hingegen recht häufig mit den Bunkern, die als Lager vermietet werden. "Da gibt es ebenso wie bei Wohnungen Mietnomaden, die nicht zahlen und die Sie ohne Gerichtsverfahren nicht loswerden." Die schlechte wirtschaftliche Lage führt zu vielen Insolvenzen und zu schlechter Zahlungsmoral. "Wenn wir auch zu 90 Prozent ausgebucht sind, halten wir deshalb trotzdem immer Ausschau nach guten, seriösen Mietern."

Neben der Vermietung ist der Verkauf ein wichtiger Geschäftszweig. Als im November 2006 das niederländische Unternehmen, das in 160 Bunkern Champignons anbaute, Insolvenz anmeldete,war das ein herber Rückschlag für "Den Heyberg". Um so besser, dass die Nachfrage nach günstigen Ferienhäusern so groß ist. 153 Bunker sind zu Ferienhäusern ausgebaut worden, nur noch zehn sind laut Wustmans zu haben. Die Genehmigung bekam "Den Heyberg" damals nur für Ferienhäuser. Dass einige Leute dort dauerhaft wohnen, will Wustmans nicht ausschließen – das sei doch in allen Ferienparks so.

(RP)
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