Weeze Dem Kies auf der Spur in Knappheide

Weeze · Infotour mit dem Initiativkreis "Zukunft Niederrhein": Unternehmer und Politiker verfolgten den Weg von der Kiesgewinnung bis zu Produkten wie Bodenbelägen und Beton. Gebaggert wird auf jeden Fall bis 2028.

Meterhohe Sandberge und riesige Förderbänder waren gestern die Stars bei der Inforeise des Initiativkreises "Zukunft Niederrhein". Gegründet wurde die Initiative 2008 mit 14 Firmen. "Wir sind von dem, was wir machen, überzeugt", sagt Michael Schulz, Koordinator des Initiativkreises. Der setzt damit einen Gegenpol zum Widerstand aus der Bevölkerung und Politik, der sich ab und zu regt, wenn es um das Abgraben von Kies geht.

Auf die Inforeise gingen Mitarbeiter verschiedener kies- und sandfördernder und -verarbeitender Unternehmen, aber auch Vertreter aus der Lokalpolitik. Die Reise durch die Welt des Kieses ist nur folgerichtig. "2010 haben wir eine gemeinsame Erklärung unterschrieben, in der wir uns verpflichtet haben, transparent zu sein", sagt Schulz. "Wir wollen zeigen, was wir tun."

Gelbe Warnwesten und Schutzhelme wurden verteilt. Die Teilnehmer der Info-Reise gingen auf Tour, an Sand- und Kiesbergen vorbei beim Unternehmen Teunesen in Weeze. Pro Tag können dort 7000 Tonnen verladen werden, pro Stunde 21 Lkw. Im Jahresverlauf werden dort 500.000 bis 800.000 Tonnen Kies und Sand aufbereitet, nennt Werksleiter Matt Wijnen Zahlen. Ein Teil wird auch nach Holland verschifft. "Aber Holland hat doch auch Sand, aber die dürfen nicht so buddeln wie ihr, oder?", stellte ein sachkundiger Bürger während der Tour eine durchaus kritisch gemeinte Frage.

Bis 2028 läuft die Genehmigung, dass am jetzigen Standort in Weeze Kies und Sand gebaggert werden darf. "Wir hoffen, dass es danach weitergeht", sagt Jürgen Tarter vom ansässigen Weezer Unternehmen Teunesen. Der Standort, auch der war Thema der Kurzreise durch die Region. Denn in unmittelbarer Nähe zum Kieswerk befindet sich auch kiesverarbeitende Industrie. Nächste Stationen der Tour waren deswegen das Unternehmen Dyckerhoff, Tranportbetonhersteller in Weeze-Steinbergen, und das Unternehmen Redsun in Kevelaer.

Spätestens da wurde deutlich, dass es nicht nur um den Rohstoff Kies und Sand geht, sondern auch um die daraus folgenden Produkte und vor allem um Arbeitsplätze. Redsun bietet 250 Menschen in der Region Arbeit. Ein weiterer Vorteil, dass sandfördernde und -verarbeitende Industrie so nah beieinander liegen, sind die niedrigen Transportkosten. Die Mitglieder des Initiativkreises "Zukunft Niederrhein" drücken es so aus: "Wenn wir nicht den Rohstoff Kies und Sand liefern, dann macht es ein anderer", womöglich aus dem Ausland mit langen Transportwegen.

Man wolle der Bevölkerung auch etwas zurückgeben, betont Tarter. Schon länger schwebt die Idee eines Baggersees für die Gemeinde Weeze durch den Raum, möglichst nah an der Gemeindegrenze sollte der sein. "Wir würden das gerne erfüllen", sagt Tarter.

Eines wird bei der Info-Tour, die unter dem Motto steht "Von Frischbeton, Bodenbelägen und Zierkies-Wertschöpfung für die Region durch Kies und Sand", immer wieder deutlich: Kies und Sand bieten eine riesige Produktvielfalt, angefangen von Zement bis zur Bodenfliese. Und den Initiatoren des Kreises "Zukunft Niederrhein" ist es wichtig, die Vorzüge der Kiesindustrie vorzustellen. Transparent eben.

(RP)
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