Neue Ausstellung im Museum 100 Jahre Kinder- und Jugendliteratur

Kevelaer · Das Niederrheinische Museum Kevelaer eröffnet am Sonntag seine neue Ausstellung. In „Unendliche Geschichten“ wird ein kleiner Teil der fast 10.000 Werke umfassenden Kinder- und Jugendbuchsammlung von Juliane Metzger gezeigt.

 Museumsleiterin Veronika Hebben lässt sich in der neuen Ausstellung „Unendliche Geschichten“ selbst in ihre Kindheit zurückversetzen.

Museumsleiterin Veronika Hebben lässt sich in der neuen Ausstellung „Unendliche Geschichten“ selbst in ihre Kindheit zurückversetzen.

Foto: Carolin Streckmann

Ein rosé-farbener Sessel, eine dazu passende alte Stehlampe, eine Glasvitrine als Bücherschrank und ein kleiner alter Holztisch, auf dem Kinderbuchklassiker wie „Der Regenbogenfisch“ liegen – mit dieser gemütlichen Leseecke im Foyer macht das Niederrheinische Museum auf seine neue Ausstellung „Unendliche Geschichten“ aufmerksam. Lese- und Bücherfreunde erkennen schnell: Hier kommen sie auf ihre Kosten.

Zumindest wenn sie an der Kinder- und Jugendliteratur des vergangenen Jahrhunderts interessiert sind. Die steht im Zentrum der Ausstellung. Die präsentierten Bücher sind bereits seit Jahrzehnten im Museum, zu sehen sind sie nun aber zum ersten Mal. Sie sind Teil der Kinder- und Jugendbuchsammlung von Juliane Metzger (1906-1992). Gemeinsam mit ihrer Spielzeugsammlung, die in der Dauerausstellung zu sehen ist, kamen die Bücher 1977 ins Museum. „Juliane Metzger war dem Thema Kindheit und Jugend immer sehr verbunden“, erklärt Museumsleiterin Veronika Hebben. Die Sammlerin hatte einen Buchbestand von rund 10.000 Werken zusammengetragen. Laut Hebben zeigt die Ausstellung nur etwa fünf Prozent davon.

Die ausgewählten Bücher wurden im Ausstellungsraum teils thematisch, teils nach den Altersklassen, für die sie gedacht sind, sortiert. „Der größte Teil der Sammlung sind die Bilderbücher“, erzählt die Museumsleiterin. Die gibt es zum Teil mit kurzen Texten, teilweise werden die gezeigten Geschichten allein mit Bildern erzählt.

Im Bereich für Kinderbücher findet man einige bekannte Geschichten: „Biene Maja“, „Pumuckl“, „Pu der Bär“. Einige jüngere Besucher könnten diese, teilweise über 70 Jahre alten Büchern überraschen, vermutet Veronika Hebben: „Das sind Werke, die die meisten heute nur noch aus dem Fernsehen kennen und gar nicht mehr als Buch.“

Ohnehin entält die Ausstellung, die laut Hebben rund 100 Jahre Literaturgeschichte umfasst, viele bekannte Geschichten. Seien es die Märchen der Gebrüder Grimm, Jugendbücher von Enid Blyton, die Weihnachtsgeschichte oder große Klassiker wie „Tom Sawyer“, „Das Dschungelbuch“ und „Oliver Twist“. Mit Astrid Lindgren, Ottfried Preußler oder Janosch sind auch große Namen der deutschen Kinder- und Jugendliteratur vertreten.

Das Besondere an der Ausstellung sind die liebevoll gestalteten Sitzecken, die teils aus einem Sitzsack, teils aus gemütlichen Sesseln mit einer Leselampe bestehen. Hier kann man es sich mit dafür vorgesehenen Büchern bequem machen, in Ruhe in ihnen blättern oder daraus vorlesen. Das soll auch eigenen Kindheitserinnerungen Raum geben. „Wir selber haben bei der Gestaltung der Ausstellung häufig über unsere eigenen Erinnerungen an ein Buch gesprochen“, erzählt Hebben. Beim Gang durch die Ausstellung spricht sie mit fast kindlicher Begeisterung über die Ausstellungsstücke: „Egal ob es ein altes Buch ist oder ein neues – die Geschichte ist das, worum es geht. Und die eigene Geschichte, die man dazu hat.“

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