Kevelaer Das Leiden der Kinder in Syrien

Kevelaer · Die Aktion pro Humanität bittet um Unterstützung. Familien in Damaskus haben mit den Folgen der Bombardierung zu kämpfen, im Niger ist der Hunger das große Problem.

Viele Mütter sind mit ihren Kindern in Syrien alleine und schutzlos der Gewalt ausgeliefert.

Viele Mütter sind mit ihren Kindern in Syrien alleine und schutzlos der Gewalt ausgeliefert.

Foto: APH

In diesen Tagen hat die Stiftung Aktion pro Humanität (APH) in Kevelaer gleich zwei Hilferufe erreicht, die - wieder einmal - erschüttern. Die Hilferufe kommen aus Syrien und dem Niger.

Zu Pater Firas aus Aleppo/Syrien steht die Aktion pro Humanität seit dem Spätherbst 2016 in regelmäßigem Kontakt. "Eine großartige Hilfsaktion der Menschen am Niederrhein, der Kirchengemeinde St.Marien und des Bistums Münster sowie die Kevelaerer Friedensgebete im Advent 2016 haben den Menschen in Aleppo viel Kraft und konkrete Hilfe für Nahrung, Medikamente, Brennstoffe und Baumaterialien für ihre zerstörten, eiskalten Wohnungen gebracht", berichtet die APH-Vorsitzende Dr. Elke Kleuren-Schryvers. Jetzt berichtet Pater Firas von unbegleiteten und nicht dokumentierten, "illegalen" Kindern, die geboren sind als Ergebnis von "Verbindungen" ihrer alleinstehenden Mütter mit fremden Kämpfern, die längst geflohen sind oder getötet wurden.

Über die Gewalt in diesen Verbindungen spricht Pater Firas nicht. Wohl jedoch über die Scham und soziale Isolation dieser Mütter mit ihren Kleinkindern, die keine Unterstützung erwarten können. Viele Kinder werden wohl deswegen auch von ihren Müttern verlassen. "Ohne Hilfe werden diese Kinder nicht registriert, erhalten keine Geburtsurkunde. Sie sind niemand." Pater Firas schätzt, dass es mehr als 2000 Kinder und Mütter in Aleppo sein können, die dieses Schicksal ganz aktuell als Kriegsfolge erleiden. Diese Mütter und Kinder benötigen materielle und administrative Hilfe, psychologische und ausbildende Betreuung, so dass sie lernen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. "Pater Firas hat dazu ein Projekt begonnen und erbittet herzlich unsere Hilfe", so Dr. Elke Kleuren-Schryvers.

Pater Firas konnte nun auf Nachfrage der Kevelaerer Medizinerin den Kontakt zu Pater Bahjat Elia Karach vermitteln, einem franziskanischen Mitbruder in Damaskus. Vor wenigen Tagen konnte die APH-Vorsitzende zum ersten Mal mit ihm in Verbindung treten. Pater Bahjat schreibt in einer Mail: "Ich bin so glücklich über Ihre Nachricht. Es ist so wichtig für uns alle hier, dass wir wissen, dass es Menschen gibt, die sich sorgen um uns, um unsere Situation und unser derzeitiges Leiden in dieser Zeit bitte ich Sie um Ihre Gebete für den Frieden, und wenn Sie helfen können, dann wäre es gut, zu helfen mit Nahrungsmitteln, Medikamenten, Baumaterialien für die zerstörten Häuser."

Ganz aktuell gibt es weitere Nachricht aus Damaskus. Ayham Khouly, der Projekt-Koordinator von ATS (assoziatione pro terra sancta), der franziskanischen Hilfsorganisation in Damaskus, schreibt: "Hunderte Granaten und Raketen haben die Wohngebiete getroffen - tagtäglich. Sie kommen von Algouta, welches sehr nahe an Damaskus liegt. So viele Menschen sterben und werden verletzt. Vor allem Kinder."

Erschütternde Naschrichten gibt es auch aus dem Niger. Der Sahelstaat mit einer 20-Millionen-Bevölkerung hungert. "Erzbischof Laurent Lompo aus dem Niger bittet dringend um Hilfe für die Spezialzentren, die sich um unterernährte Kinder und Mütter kümmern.

Die Aktion pro Humanität hat im Dezember schon mit einer ersten großen Spendenaktion helfen können. Der Hunger im Niger wird noch mindestens bis zur nächsten Ernte im November dauern. "Man sagt", so Elke Kleuren-Schryvers, "dass der Hunger der ersten 1000 Lebenstage eines Kindes lebenslängliche Folgen zeigt."

Spenden für beide Zwecke sind möglich auf das APH-Spendenkonto, Volksbank an der Niers IBAN DE39 32061384 43301300 11, Stichwort Aleppo oder Damaskus oder Niger.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort