Kevelaer Das kommt in den Kitas auf den Tisch

Kevelaer · Nach dem Bericht der Bertelsmann-Stiftung wollte die RP wissen, was die Kleinen in der Region so essen. Fazit: Fleisch gibt es zweimal die Woche, Obst und Gemüse jeden Tag. Rund 2,50 Euro zahlen Eltern dafür pro Tag.

In der Kita Schravelen gab es Kartoffeln, Spinat und Fischstäbchen: Yannes (4), Liam (5), Linda (5) und Emily (4) (v.l.) schmeckt es offensichtlich.

In der Kita Schravelen gab es Kartoffeln, Spinat und Fischstäbchen: Yannes (4), Liam (5), Linda (5) und Emily (4) (v.l.) schmeckt es offensichtlich.

Foto: Seybert

Die Ernährung spielt in der heutigen Zeit eine größere Rolle denn je. Biomärkte schießen wie Pilze aus dem Boden, die Zahl der Vegetarier steigt unaufhörlich. Immer mehr Menschen entscheiden sich sogar dazu, die Ernährung komplett ohne tierische Lebensmittel zu halten und leben vegan. Da will die vor zwei Tagen erschienene Studie der Bertelsmann Stiftung nicht recht ins Bild passen. Die besagt nämlich, dass in Kitas das Essen oft ungesund ist.

Doch wie sieht es in den Kitas in Kevelaer aus? Die RP hat die Leiterin der Städtischen Kita Spatzennest, Birgitt Reudenbach, erreicht: "Wir haben zwei Kochfrauen, die abwechselnd jeden Tag frisch kochen", erzählt sie.

Die beiden Damen, die selbst Kinder haben, erarbeiten gemeinsam einen Plan, auf dem eine ausgewogene Ernährung das Wichtigste ist. "Bei uns kommt zwei, maximal drei Mal Fleisch auf den Tisch. Wir achten darauf, dass es Mich und Ei-Mahlzeiten gibt und dass Gemüse und Obst ebenfalls jeden Tag auf dem Speiseplan steht." Die Lebensmittel, die verwendet werden, stammen aus der Region. Fast Food gebe es nicht in der Kita, sondern ausschließlich selbst Gekochtes. Das sei aber so nett und kindgerecht zubereitet, dass die Kinder mit Freude alles essen würden.

Reudenbach: "Die Eltern kommen sogar manchmal zu uns und fragen, wie wir das gemacht hätten, dass die Kinder Lebensmittel essen, die sie zuhause nicht essen." Teil des Konzepts sei, dass die Kinder in die Küche dürften, um Fragen zu stellen oder sogar mitzumachen. "Die Kochfrauen sind pädagogisch wertvoll integriert, und wir sind froh, dass wir sie haben." Ausgebildete Köchinnen sind die beiden nicht, aber sie bringen laut Reudenbach das Wissen und Verständnis mit, was es braucht, um Kindern eine ausgewogene Ernährung zu bieten. Reudenberg: "Außerdem ist das natürlich auch ein Kostenfaktor. Köche müssten wir sicher anders bezahlen. Und wer weiß, ob die auch mit Kindern könnten."

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Foto: TK

Auch die Kita Marienkäfer in Kevelaer hat zwei Kochfrauen, die ebenfalls jeden Tag frisch kochen. "Ein bis zwei Mal gibt es bei uns Fleisch. Das kommt dann vom Metzger, so wie die anderen Lebensmittel auch alle von Anbietern aus der Region stammen", sagt Beate Kaus, Leiterin der Kita. In ihrer Kita habe das Essen einen sehr hohen Stellenwert. Fester Bestandteil sei auch die tägliche Obstrunde, die um 15 Uhr stattfindet. 41 Kinder werden hier täglich versorgt. In der Kita Spatzennest sind es 40 Kinder, die täglich versorgt werden wollen.

Zahlen müssen die Eltern beider Kitas ungefähr gleich viel. 56,20 Euro sind es pro Monat in der Marienkäfer-Kita, 1,20 Euro weniger zahlen die Eltern, die ihre Kleinen in in der städtischen Kita versorgt wissen. Das sind umgerechnet circa 2,50 Euro pro Tag. Dass das zu wenig für ein ausgewogenes Essen sei, hält Reudenbach für falsch: "Die Eltern zahlen bei uns durchgehend. Auch wenn Ferien sind. So bekommen wir das gut hin. Bei uns kommt nichts aus der Dose, und immer ist Gemüse dabei." Auch hier ist die Obst-/ Gemüserunde Teil des Tagesprogramms. Einheitliche Standarts, nach denen die Kitas handeln müssen, gebe es durchaus. Das Essen muss beispielsweise eine bestimmte Temperatur haben, wenn es serviert wird. Dadurch soll das Keim-Risiko gemindert werden. Auch müssen Proben der einzelnen Gerichte drei Wochen in der Kühltrue aufbewahrt werden. So könne bei Krankheit kontrolliert werden, ob etwas mit dem Essen nicht in Ordnung war. Die Zufuhr von Obst und Gemüse oder eine Regulierung von Fleischmahlzeiten gibt es keine. Die braucht es in Einrichtungen wie der Marienkäfer- oder Spatzennest-Kita auch nicht, denn hier wird, so Reudenbach, "mit viel Kreativität, Liebe und Verstand gekocht."

(RP)
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