Kulturprogramm Goch präsentiert den „Kulturbeutel“

Goch · Was alles „Kultur“ ist, darüber lässt sich streiten – Sinn ergibt das aber nicht. Musik, Theater, Ausstellungen, kreative Workshops: Die Gocher Kultourbühne geht den Herbst vielseitig an.

 Kulturbeutel gefüllt

Kulturbeutel gefüllt

Foto: Anja Settnik

Um darüber zu reden, wie vielschichtig das kulturelle Angebot in Goch ist, sind viele Orte denkbar. Statt Rathaus oder Museum wurde diesmal die alte Schule Nierswalde ausgewählt, die vom Gastronomen-Ehepaar Dittrich zum Tagungsgebäude ausgebaut wurde. „Das ist eine ganz tolle Location mit einer besonderen Atmosphäre“, lobte Bürgermeister Ulrich Knickrehm. Und da sich Kunst und Kultur überall wiederfinden sollen, wo sich Menschen begegnen, sei dieser Ort für die Präsentation sehr geeignet. Gemeinsam mit Fachbereichsleiter Stephan Mann, Kolleginnen der Kulturbühne und den Schauspielern Crischa Ohler und Sjef van der Linden wurde der neu ersonnene „Kulturbeutel“ ausgepackt.

„Bei ,Kulturbeutel’ dachte ich natürlich zuerst an Schulfahrten, bei denen Zahnbürste und Seifendose mitzubringen waren“, stieg Crischa Ohler vom Theater Miniart in das Thema ein. Gemeinsam mit ihrem Partner Sjef van der Linden fand sie dann aber doch Gefallen an dem Begriff und improvisierte: „Kulturamt, Kulturmeile, Kulturbüro, Kulturtechnik, Kulturbanause, Kulturpessimist...“ In den Beutel wurden natürlich nur die positiven Aspekte gelegt: das umfassende Programm der neuen Saison, ein Flyer zum Tag des offenen Denkmals am 9. September und ein Bleistift zum Anstreichen der Termine – ganz nach persönlichem Geschmack.

„Kultur für alle“ ist das Vorwort im Programm überschrieben und stellt mittels einer Grafik dar, wie viele Kultur-Orte in der Stadt und ihren Ortsteilen vorhanden sind. Kirchen gehören dazu, die Viller Mühle, der Bahnhof, das Kino, Kloster Graefenthal, die Nierswelle und bestimmt noch weitere. „Unser Kulturbeutel ist ein Behältnis, aus dem die Bürger sich möglichst viel heraus nehmen sollen und in das im Laufe der Zeit immer Neues hineingelegt wird“, sagt Mann. Er sei froh darüber, dass Politik und Verwaltung seinen Fachbereich gut versorgten und ihm viel freie Hand ließen. Ob im Museum, im Kastell oder für Jugendprojekte – die Relevanz der Kultur für ein gutes Miteinander werde offenbar erkannt.

 Sie tun etwas für die kulturelle Vielfalt in Goch: Stephan Mann, Bürgermeister Ulrich Knickrehm, Crischa Ohler, Inga van Beek (obere Reihe von rechts), Sjef van der Linden, Marlies Flören.

Sie tun etwas für die kulturelle Vielfalt in Goch: Stephan Mann, Bürgermeister Ulrich Knickrehm, Crischa Ohler, Inga van Beek (obere Reihe von rechts), Sjef van der Linden, Marlies Flören.

Foto: Anja Settnik

Die Miniart-Akteure lobten, dass sich Goch offen für neue Formate zeige. Deshalb wollen sich die Theatermacher aus Bedburg-Hau verstärkt in Goch einbringen; zum Beispiel wird es eine Aufführung des weihnachtlichen Stücks „Ochs und Esel“ zwar auf dem Klinikgelände in Bedburg-Hau, aber nur für Gocher geben. Außerdem bespielen die beiden auch die Nierswalder Kirche.

 Der Gocher Kulturbeutel ist auch für die jetzt beginnende Spielzeit mit attraktiven Veranstaltungen gefüllt.

Der Gocher Kulturbeutel ist auch für die jetzt beginnende Spielzeit mit attraktiven Veranstaltungen gefüllt.

Foto: Anja Settnik

Stephan Mann wies auch auf ganz viel Musik hin: auf Orgelkonzerte und Kaffeekonzerte, auf Blechbläser, ein Konzert ohne Grenzen und Mitsing-Veranstaltungen. „Neben der Stringtime für besonders begabte junge Streicher bieten wir in diesem Jahr auch zwei andere Musikprojekte an.“ Die stellte Inga van Beek von der Kultourbühne näher vor: „Zum einen organisieren wir eine Rockakademie über zehn Wochen mit anschließender Aufführung für Kinder von zehn bis 14 Jahren, außerdem einen einwöchigen Workshop insbesondere für Kinder mit Migrationshintergrund, die ebenfalls mit einer öffentlichen Präsentation endet.“ Die Hoffnung der Stadt sei, beim Nachwuchs Interesse zu wecken, Talente zu entdecken, den einen oder anderen vielleicht zu motivieren, dabei zu bleiben und weiter Musik zu machen, zu tanzen, Theater zu spielen. Sjef van der Linden hat noch einen ganz einfachen Kreativ-Wunsch: „Öfter mal das Handy weglegen und sich in die Augen sehen.“

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