Bürgermeisterkandidat der CDU Weeze Wohnen auf dem Wasser als Chance

Interview | Weeze · Guido Gleißner bestimmt als Fraktionsvorsitzender seit vielen Jahren die Politik der CDU in Weeze maßgeblich mit. Jetzt will er auch Bürgermeister der Gemeinde werden.

 Guido Gleißner ist der Bürgermeisterkandidat der CDU in Weeze.

Guido Gleißner ist der Bürgermeisterkandidat der CDU in Weeze.

Foto: CDU

Bitte stellen Sie sich doch kurz vor. Wer sind Sie – und was macht Sie aus?

GUIDo Gleissner Mein Name ist Guido Gleißner und seit meiner Geburt lebe ich in Weeze. Hier habe ich meinen Lebensmittelpunkt und meine Familie. Deswegen liegt mir die Entwicklung meiner Heimatgemeinde sehr am Herzen. Seit 2001 führe ich die CDU-Ratsfraktion in Weeze. Ich engagiere mich in der Kommunalpolitik, um für alle Menschen hier ein attraktives Lebensumfeld zu gestalten und weiter zu entwickeln. Gemeinsam mit dem CDU-Team ist dies in den letzten 20 Jahren gut gelungen, so möchte ich es als Bürgermeister fortführen. In vielen Gremien habe ich mich für die Interessen der Bürgerschaft und der Gemeinde Weeze seit 1999 engagiert und Erfahrungen sammeln können. Weitere Informationen unter www.guido-gleissner.de

Was ist Ihr wichtigstes Thema im Wahlkampf – und wie wollen Sie es anpacken?

Gleißner Packen wir es an: „Gemeinsam für Weeze“ ist unser Wahlkampfslogan. Das ist auch das wichtigste Ziel, Gemeinsamkeit und Mitnahme der Bürgerschaft als Leitlinie. Wohnen, Arbeiten, Freizeit sind die wichtigen Arbeitsfelder. Neben dem neuen Gewerbegebiet, dem Euregionalen Zentrum (Nutzungsmix aus Fliegen/Gewerbe/Event) und dem Punkt Freizeit östlich der Niers ist Wohnen am Wasser für mich das wichtigste Thema. Wir haben hierzu einen Antrag gestellt, um dies mit einem integrierten Handlungskonzept auf den Weg zu bringen. Ziel muss es sein, die Möglichkeiten und das Potenzial der Abgrabungen in Weeze, im Dialog mit allen, für uns zu nutzen.

Aus welchem Fehler haben Sie schon einmal gelernt?

Gleißner Fehler sind nicht immer vermeidbar. Aus Fehlern zu lernen und diese einzugestehen, ist klug. Klug ist es auch, Fehler als Helfer und Korrektur zu erkennen und schätzen zu lernen. Da wir viel umgesetzt haben, stellen sich auch Fehler ein. Wichtig für mich ist, dass man Fehler nicht wiederholt. Den entscheidenden Fehler kann ich nicht nennen. Es ist eher so, dass ich in der einen oder anderen Situation nicht ausreichend zugehört habe und zu einer falschen Entscheidung gekommen bin. Der Weg ist das Ziel, das bringt es auf den Punkt.

Sehen Sie Möglichkeiten, dem ÖPNV in Weeze neue Impulse zu geben?

Gleißner In jedem Fall. Die Bundesbahnstrecke Kleve-Düsseldorf muss in der Infrastruktur unbedingt modernisiert und möglicherweise auch stellenweise zweispurig entwickelt werden. Dazu muss die Deutsche Bahn gedrängt werden. Darüber hinaus muss die Busverbindung zum Flughafen in der Taktung verbessert und das Netz der Busanbindung an die Bahn verbessert werden, auch über die Grenze hinweg. Ein funktionierender ÖPNV mit dem zentralen Element Bahnanbindung war und ist von entscheidender Bedeutung für die wohnbauliche Entwicklung in Weeze und Wemb.

Wie wollen Sie bezahlbares Wohnen in Weeze ermöglichen? Braucht es die Verdichtung im Inneren oder die Erschließung neuer Wohngebiete?

Gleißner Es braucht neue Wohnbauflächen. Und es geht nur nachhaltig über Innenentwicklung und auch Sanierung im Bestand. Begrenzt wollen wir auch mit dem Steegschen Feld ein Angebot auf der grünen Wiese bereitstellen. Mit mehreren Projekten im Bereich Kevelaerer Straße (Altes REWE Gelände/Sozialwohnungen, alte Thermometerfabrik Künzel und Katharinenquartier/frei finanziert) wollen wir bezahlbaren Wohnraum für Jung und Alt, aber auch für Familien realisieren lassen. Weiteres Ziel ist es, im Kernort Wohnraum zu verdichten, maximal dreigeschossig und eventuell ein Staffelgeschoss sowie am Ortsrand eine lockere Bebauung zu realisieren. Gleiches gilt für Wemb. Hiermit sind wir mit Vorhabenträgern, unter anderem GWS und KKB, im Gespräch, die günstigen Mietwohnraum anbieten möchten. Ein Quartier, zwischen Weller Straße und Karl-Arnold-Straße, soll möglichst autofrei entwickelt werden, da unmittelbare fußläufige Nähe zum Bahnhof und zum Ortskern das Auto verzichtbar macht.

Wie beurteilen Sie die Infrastruktur in Weeze, auch digital – und wie wollen Sie dieses Thema vorantreiben?

Gleißner Wir verfügen neben dem Bahnanschluss und dem Regionalflughafen über eine gute Verkehrsinfrastruktur (Autobahnanschluss, B 9, Landstraßen) in zentraler Lage. Die Bahnstrecke gilt es zu modernisieren, die Nordwestbahn verlässlicher werden zu lassen und die Vernetzung mit dem ÖPNV (Bus und Rad) optimaler zu gestalten. Die Verbindungen in die Niederlande sind über den Flughafen einzubinden. Hier gibt es weiteres Potenzial. Digital ist viel Potenzial nach oben. Mit dem privatwirtschaftlichen Modell der Deutschen Glasfaser in den Kernsiedlungen ist das leider nicht überall gelungen, mit den geförderten Anschlüssen im Außenbereich sind wir auf dem richtigen Weg. Leider müssen wir befürchten, dass auch hier Lücken nur schwer zu schließen sind. Deshalb sind weitere Bemühungen, auch über LTE Lücken zu schließen, erforderlich.

Viele junge Familien beschäftigt erheblich, ob ihr Kind einen guten Kita-Platz bekommt – und wie es danach auf den Schulen weitergeht. Was macht Weeze da schon richtig – und wo muss dringend nachgebessert werden?

Gleißner Durch die neuen Wohnbaugebiete in den letzten Jahren konnten wir viele junge Familien gewinnen. Sie sind in Weeze geblieben oder sind zugezogen. Somit leben hier jetzt viele Familien mit Kindern. Wir wollen weiterhin auf Familienfreundlichkeit setzen, dazu gehört eine gute Organisation und Kita-Plätze. Hierzu haben wir zuletzt am Korallenriff eine neue Gruppe anbauen können. Für Erziehung und Bildung möchten wir gerne weiter Geld investieren. Die PC-Schule soll hierzu an die Bodelschwinghstraße umziehen. Dort wird eine moderne Grundschule mit Ogata in der ehemaligen Hauptschule realisiert, indem die Gebäude für 7,4 Millionen Euro saniert werden sollen, zukunftsorientiert und barrierefrei.

Sie werden auch der Bürgermeister sein, der die Kommune aus der Coronakrise führt. Der Bereich Finanzen und Investitionen spielt da eine wesentliche Rolle – zumal viele öffentliche Kassen eh nicht sprudeln. Muss in den kommenden Jahren der Gürtel noch enger geschnallt werden? Oder ist jetzt die Zeit der Investitionen gekommen? Und wenn ja – in was?

Gleißner Die Gemeinde hat sich immer nach der Decke gestreckt, der Gürtel war immer eng geschnallt. Die genauen Hilfen für die Kommunen und die Entwicklung der Gemeindefinanzen auch im Hinblick auf die Verbundmasse sind nicht absehbar. Somit gilt es jetzt erst einmal verantwortungsvoll zu handeln. Mit dem Haushalt 2021 gilt es aber auch weiter Investitionen auf den Weg zu bringen. Ohne Investitionen begeben wir uns in eine Stillstands-Phase und Stillstand bedeutet Rückschritt. Man muss sehen, welchen Spielraum uns der neue Haushalt bietet. Es gilt Feuerwehr, DLRG und das Rote Kreuz auf den Weg zu einem neuen Heim zu unterstützen. Die Vereine, als eine der Stützen des Weezer Gesellschaftslebens, aber auch die Ortskernentwicklung und das neue Gewerbebiet sind mit Investitionen in die Zukunft haushälterisch zu hinterlegen.

Wie kann man den Handel in der Innenstadt stärken?

Gleißner Durch einen attraktiven Ortskern, durch Zentralität und mit Hilfe der Instrumente der Bauplanung muss eine Grundversorgung im Angebot angereizt und ermöglicht werden. Mit dem Cyriakusplatz und dem Beginn Ausbau Kevelaerer Straße haben wir den Anfang gemacht. Dieser muss sich über den Watton-Platz in Richtung Alter Markt ausdehnen.

Wie kann man die Nahversorgung in den Ortschaften stärken und sichern?

Gleißner In Weeze haben wir den Kernort und die Ortschaft Wemb sowie Bauernschaften. Durch Beibehaltung und Weiterentwicklung eines attraktiven Wohnumfeldes in Weeze und Wemb müssen wir die eigenen Wohnbürger in die Zentren locken. Diese müssen als Einkaufsort mit Grundversorgung, städtebaulich attraktiv und mit Charme, sowie gleichzeitig als sozialer Treffpunkt für die Dorfgemeinschaft etabliert werden. Das Beispiel KDW in Wemb zeigt, dass so auch Einzelhandel in kleinen Siedlungsräumen möglich ist.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort