Tourismus in Kevelaer Bischof lobt Konzept auf der Hüls

Kevelaer · Der ehemalige Wallfahrtsrektor Rolf Lohmann hat sich die Baustelle des Gradierwerks angeschaut.

 Weihbischof Rolf Lohmann (M.) besichtigte die Baustelle des Gradierwerks, begleitet von Sandra Kimm-Hamacher, Hans Günter Nass, Dominik Pichler und Hans-Josef Bruns (v.l.).

Weihbischof Rolf Lohmann (M.) besichtigte die Baustelle des Gradierwerks, begleitet von Sandra Kimm-Hamacher, Hans Günter Nass, Dominik Pichler und Hans-Josef Bruns (v.l.).

Foto: Breuer

Wie lassen sich Wallfahrt und Tourismus sinnvoll miteinander kombinieren? Eine Frage, die sich Weihbischof Rolf Lohmann immer wieder stellt. Der ehemalige Wallfahrtsrektor von Kevelaer gehört in der Deutschen Bischofskonferenz der Pastoralkommission an und widmet sich dort insbesondere diesem Themenfeld.

In Kevelaer wird gerade an einer Antwort auf die Frage nach der Kombinierbarkeit gebaut. Rund einen Kilometer vom Gnadenbild und der Basilika entfernt entsteht der Solegarten St. Jakob. Der wohl eindrucksvollste Bau dieses Areals ist aktuell von Baugerüsten eingezäunt, zieht aber schon jetzt die Blicke auf sich: das sogenannte Gradierwerk, in seiner Form angelehnt an eine überdimensionale Jakobsmuschel.

Bei einem Besuch auf der Baustelle konnte der Weihbischof gemeinsam mit Bürgermeister Dominik Pichler den Fortschritt aus der Nähe begutachten und schon die ersten Atemzüge der salzhaltigen Luft nehmen. Denn auch wenn das Gelände noch im Bau ist, rinnt bereits die aus der gleich nebenan liegenden Heilquelle geförderte Sole an den Schwarzdorn-Zweigen entlang, aus denen die Wände des Gradierwerks bestehen. Lohmann zeigte sich begeistert: „Ich kenne die ersten Planungen noch aus meiner Zeit als Wallfahrtsleiter hier, aber jetzt füllt sich das ganze Projekt mit Leben. Besonders freut mich, dass die Form der Pilgermuschel aufgenommen wurde.“ Da sei, bestätigte Pichler, den Architekten „ein ganz großer Wurf gelungen“.

Das Leitthema sei „Gesund an Leib und Seele“, führte der Bürgermeister weiter aus. Das habe nicht nur, aber durchaus auch religiöse Hintergründe: „Hier soll man zu sich kommen können, entschleunigen und auf sich achten. Ähnliche Ziele hat auch die Wallfahrt. Das Angebot hier entsteht zusätzlich zur Wallfahrt und nicht gegen sie.“ Doch habe man in Kevelaer die Erfahrung gemacht, dass zwar noch immer jedes Jahr viele Menschen in die Marienstadt pilgern, es aber weniger werden. Mit einem breiteren Angebot könne man sowohl den Tourismus als auch die Wallfahrt stärken. Der Solepark könne zudem für die Kevelaerer selbst zu einer Ruhezone werden.

Weihbischof Lohmann lobte das Konzept: „Wir müssen die Menschen insgesamt in den Blick nehmen, damit sie gesund an Leib und Seele sein können.“ Das gelte für jeden Wallfahrtsort. „Es geht nicht darum, dass wir uns einengen“, betonte er, „vielmehr müssen wir in die Weite gehen und möglichst viele unterschiedliche Angebote für die Menschen schaffen.“ Erfreut war er darüber, dass im geplanten Infozentrum auch Hintergründe zum Pilgern erläutert werden sollen. Außerdem haben Besucher ab dem kommenden Jahr die Möglichkeit, nicht nur Kneipp-Becken und Barfußpfad zu erkunden, sondern auch einen Kräuter- und Bibelgarten. Dort sollen die Themen Gesundheit und Glaube durch biblische und heilende Pflanzen miteinander verbunden werden.

Der Solegarten St. Jakob wird zu 80 Prozent gefördert durch den „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung“ und ist mit rund 2,3 Millionen Euro Gesamtkosten beziffert, wie Wirtschaftsförderer Hans-Josef Bruns und die Projektmanagerin Sandra Kimm-Hamacher erklärten. Anfang des kommenden Jahres soll er fertiggestellt sein. Daneben entsteht ein Medizinisches Versorgungszentrum und ein Hotel mit angeschlossener Gastronomie.

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