Kevelaer Bischof Genn lobt Einsatz der Klarissen

Kevelaer · Das 125-jährige Bestehen des Klosters in Kevelaer wurde mit einem Pontifikalamt und mit vielen Gästen gefeiert. 16 Schwestern leben aktuell noch vor Ort. Bürgermeister Dominik Pichler hob die Lebendigkeit des Klosters hervor.

Am 25. Oktober 1892 kamen die ersten sieben Klarissen in die Marienstadt. Seitdem leben die Schwestern dort nach den Regeln der heiligen Klara von Assisi. Sie helfen den Bedürftigen mit ihrem Wissen und ihrer Arbeit. Die Ordensschwestern stellen dabei ihre Fähigkeiten komplett in den Dienst der Gemeinschaft, um als Arme des Herrn den Schöpfungsauftrag Gottes zu erfüllen. Um ihr großes Engagement passend zu ihrem 125-jährigen Jubiläum zu ehren, kam am Sonntag Bischof Felix Genn, um ein Pontifikalamt zu feiern.

"Ich bin zum ersten Mal hier bei Ihnen, dabei war ich aber schon oft in Kevelaer, denn hier jubilieren wir ständig", meinte der Bischof eingangs mit einem Schmunzeln. Danach fokussierte er seine Predigt auf die Klarissen: "Auch das Klosterleben hat einen Alltag, das kennt ihr, liebe Schwestern, am allerbesten. Doch was von außen angenommen wird, erscheint manchen Menschen ungewöhnlich." Er spielte darauf an, dass viele Leute denken, die Existenz als Klosterfrau sei "sehr sperrig".

Aber Felix Genn ging daraufhin auf die Tatsache ein, dass alle Ordensschwestern eben ihren Weg selbst frei gewählt haben und ihre tief im Glauben verwurzelten Gründe ganz ihre eigenen waren. Daraus schloss er: "Gerade ihr Leben zeigt deshalb in ihrer Eigenart: Es gibt die Wirklichkeit Gottes. Er ist es, dem sie sich hingeben. Es gibt Gott, und das bleibt in einer Welt, in der wir bestimmt sind, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, sperrig." Denn "es gibt eine Grundbefindlichkeit nach dem, was man nicht greifen kann", so Bischof Genn, der erklärte: "Es gibt Gottes Sehnsucht nach dem Menschen. Gott sehnt sich danach, Antworten zu geben. Die Unruhe in unseren Herzen hat uns nicht nur ins Kloster geführt, sondern uns auch die Antwort auf Gottes Sehnsucht gegeben. Denn es ist nicht so, als ob Gott alle möglichen Werke von uns haben möchte. Er möchte Werke der Liebe, von Politikern, von unseren Mitmenschen und auch den Klarissen. Der Liebe, zu der wir berufen sind." Abschließend richtete sich Genn wieder an die Klarissen: "Sie zeigen uns, dass die Antwort der Liebe auch auf andere Art möglich ist. Ein solches Leben kann man nur führen, wenn man an den auferstandenen Gott und ein Leben nach dem Tod glaubt. Wir danken Ihnen, dass Sie viele Menschen mitgetragen haben durch Ihre Gebete und ihnen auch Raum gegeben haben in Ihren Gebeten." Äbtissin Schwester Magdalene, die bereits seit 46 Jahren in dem Kloster lebt, richtete in ihrer Begrüßung den Blick nicht zurück. "Wir feiern nicht die Vergangenheit, sondern gestalten die Zukunft, indem wir das Heute mit Hingabe, so gut es geht, leben."

Nach der Eucharistie-Feier hatten die zahlreich erschienen Besucher des Klarissenklosters noch Zeit für eine Begegnung mit den 16 Schwestern, die aktuell noch vor Ort leben.

Bürgermeister Dominik Pichler lobte abschließend die Jubiläumsfeier: "Es ist beeindruckend, dass ein Kloster auch in diesen Zeiten so lebendig ist, dass sogar eine 125-jährige Geburtstagsfeier wie diese nichts von Abschiedsstimmung hat."

(cnk)
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